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Fondssparpläne werden noch immer unterschätzt Abbildung 2: Ansparpläne: einfacher Weg zu mehr Rendite

Viel ist in den vergangenen Wochen über das anhaltende Niedrigzinsumfeld und negative Zinsen für Bankeinlagen diskutiert worden. Niedrige Zinsen sind zwar nicht neu, jedoch über einen derart langen Zeitraum in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland bisher einmalig. Sparer stehen schon seit Monaten vor dem Problem, dass sie mit den häufig genutzten Produkten wie Sparbuch oder Tagesgeldkonto faktisch Geld verlieren. Sie sparen zwar fleißig, erwirtschaften aufgrund der starken Sicherheitsorientierung aber keine Erträge. Auch die beliebten deutschen Staatsanleihen sind nicht mehr attraktiv. Bis in die neunziger Jahre lag die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen oft deutlich über sechs Prozent und bis zur Finanzkrise im Jahr 2008 über vier Prozent. Inzwischen beträgt sie jedoch nur noch 1,4 Prozent. Bei einer Inflationsrate von aktuell 0,9 Prozent bleiben praktisch keine Erträge übrig. Auch in der nächsten Zeit ist zu erwarten, dass sich diese Produkte bei extrem niedrigen Zinsen inflationsbereinigt einfach nicht mehr lohnen werden.

Wohlstand in Deutschland ist in Gefahr

Verschärft wird die Problematik dadurch, dass die Bereitschaft bei deutschen Sparern nach wie vor gering ist, ihr Geld in höher rentierlichen Anlageformen anzulegen. Als die Europäische Zentralbank (EZB) im vergangenen Jahr eine Studie zum Nettovermögen der Haushalte in den Euroländern präsentierte, war die Aufregung vor dem Hintergrund der milliardenteuren Hilfsprogramme für die europäischen Krisenländer groß. Denn den EZB-Daten zufolge betrug das Median-Vermögen deutscher Haushalte 51 400 Euro. Damit wies die Masse der deutschen Haushalte ein geringeres Vermögen auf als in jedem anderen Land der Währungsgemeinschaft.

Auch wenn die Ergebnisse umgehend von der deutschen Regierung relativiert wurden, da zum Beispiel Rentenansprüche nicht in der Statistik enthalten waren, bleibt ein wichtiger Grund für die Vermögensunterschiede bestehen: Die Deutschen sparen falsch. Auf lange Sicht weisen Aktien ein deutlich besseres Chance-Risiko-Verhältnis auf als zum Beispiel Tagesgeld oder Sparbuch. Im internationalen Vergleich ist der Anteil der Deutschen, die in Aktien investieren, aber verschwindend gering. Laut einer aktuellen Studie von Union Investment besitzen nur 17 Prozent der deutschen Anleger Aktien. Das sind zwei Prozentpunkte weniger als im Vorquartal und damit der niedrigste Wert seit vier Jahren. Besonders besorgniserregend: Vor allem junge Menschen im Alter von 20 bis 29 Jahren bevorzugen weiterhin das renditearme Sparbuch. Dabei hätten gerade sie die Zeit, Aktienschwankungen auszusitzen.

Das Problem: Je länger deutsche Sparer an ihrem gewohnten Anlageverhalten festhalten, desto stärker werden sie unter den geringen Renditen leiden. Sie sparen sich arm, denn mit geringen oder gar negativen Erträgen lässt sich kein Vermögen aufbauen. Allerdings geht es nicht nur um den Vermögensaufbau: Auch bereits vermögende Privatkunden stehen vor dem Problem, wie sie den bislang aufgebauten Wohlstand erhalten und weiter ausbauen können. Hinzu kommt, dass es im Umfeld niedriger Zinsen immer schwieriger wird, Kapital gewinnbringend anzulegen. Investitionsmöglichkeiten mit gutem Rendite-Risiko-Profil herauszufiltern ist für den einzelnen Anleger allein kaum noch möglich.

Herausforderung für Berater und Anleger

Viele Anleger wissen nicht, wie sie mit dieser Situation umgehen sollen. Es gibt keine Erfahrungswerte, sondern nur ein tradiertes zinsorientiertes Anlageverhalten. Laut einer aktuellen Umfrage hören 70 Prozent der Deutschen bei der Geldanlage auf ihr direktes familiäres Umfeld. Die Politik leistet derzeit kaum Hilfestellung. Wichtig wären zielgerichtete Bildungsangebote, um künftigen Generationen das Grundwissen zu vermitteln, das ihnen als Kompass bei der Vermögensbildung dient. Dabei geht es nicht darum, aus den Deutschen ein Volk von Aktionären zu machen, sondern sie zu mehr Ausgewogenheit in der Geldanlage zu bewegen und ihnen Brücken zu chancenreicheren Investments zu bauen. Nur so können Sparer bei langfristig niedrigen Zinsen auskömmliche Erträge erzielen.

Die Finanzbranche ist gefordert, die Kunden von den Vorteilen einer diversifizierten Geldanlage zu überzeugen. Es ist Aufgabe der Produktanbieter und der Berater zu zeigen, dass es ein breites Anlageuniversum jenseits der Nullzinslinie und einfache Wege zu mehr Rendite gibt. Wichtig ist es, die Anleger langsam an höher rentierliche Anlageformen heranzuführen. Ein erfolgversprechender Weg führt dabei über Aktienfondssparpläne.

Fondssparpläne sorgen für Spardisziplin

Fondssparpläne eigenen sich ideal zum Einstieg in Anlagen mit höheren Renditechancen wie zum Beispiel Aktieninvestments. Anleger profitieren dabei von allen Vorteilen, die ein Investmentfonds bietet - also zum Beispiel eine breite Streuung des eingesetzten Kapitals. Die Kunden können von den Marktentwicklungen profitieren und dabei das mögliche Risiko im Gegensatz zu einem Einzelwertpapier auf eine Vielzahl verschiedener Anlagen verteilen. Von Vorteil ist auch, dass der Kunde nicht wie bei einer Einzelanlage auf den richtigen Einstiegszeitpunkt achten muss, denn Fondssparpläne umgehen dieses Problem durch kontinuierliches Anlegen. Bei der aktuellen Volatilität der Märkte ist dies ein wichtiges Argument. Gleichzeitig können Sparer durch Fondssparpläne schon mit geringen Beiträgen ab 50 Euro im Monat ein Vermögen aufbauen. Darüber hinaus sind diese Produkte zumeist sehr flexibel - die monatlichen Raten können nach Belieben geändert oder auch einmal ausgesetzt werden. Sparer haben auch die Möglichkeit, über das Ansparintervall zu entscheiden, also ob sie monatlich, zweimonatlich, vierteljährlich oder in anderen Abständen einzahlen möchten. Selbst wenn Kunden kurzfristig Geld benötigen, können sie ihre Fondsanteile teilweise oder komplett verkaufen.

Ein nicht zu unterschätzender Vorteil von Fondssparplänen ist zudem, dass Sparer sich nicht konstant selbst disziplinieren müssen, um etwas für ihre Vorsorge zu tun. Durch die regelmäßigen, automatischen Einzahlungen ist der Fondssparplan sozusagen ein Selbstläufer.

Auch für vermögende Privatkunden

Gerade auch für vermögende Privatkunden stellen Fondssparpläne eine gute Investitionsmöglichkeit dar. Da der traditionelle Vermögensauf- und -ausbau über festverzinsliche Anlageformen ins Stocken geraten ist, müssen viele Kunden ihr Vermögen neu strukturieren. Fondssparpläne sind ein passendes Instrument, um schrittweise höhere Renditechancen zu erschließen. Durch regelmäßiges Umschichten in einen Fondssparplan wird aus einem größeren, schwankungsarm, aber dafür ertragsschwach angelegten Vermögen, ein chancenorientiertes aufgebaut.

Mit Hilfe des Core-Satellite-Ansatzes sorgen Fondssparpläne über die Zeit zudem für ein ausgewogenes und chancenreiches Portfolio. Der Kernbereich des Kundenportfolios, der den größten Teil des Anlagevermögens umfasst, erzielt dabei eine durchschnittliche aber kontinuierliche Rendite. Die Satelliten sind dann Fondssparpläne mit einem stärkeren Fokus auf Renditechancen, die somit für einen Renditeschub im Portfolio sorgen können. Anleger haben so die Möglichkeit, in spezielle Regionen oder Themen zu investieren, wenn sie den Einstieg über eine Einmalanlage scheuen. Im Hinblick auf ein ausgewogenes Chance-Risiko-Profil kann es für vermögende Kunden also durchaus sinnvoll sein, in mehrere Fondssparpläne gleichzeitig einzuzahlen.

Fondssparpläne eignen sich jedoch nicht nur zum Aufbau und zur Umstrukturierung eines eigenen Vermögens. Sie sind auch ein ideales Instrument für Anleger, die für ihre Kinder und Enkelkinder sparen möchten, um diese von der eigenen guten wirtschaftlichen Situation profitieren zu lassen.

Generationenübergreifendes Sparen

Insbesondere dem Thema Bildungssparen - also dem Sparen zur Finanzierung einer späteren Aus- und Weiterbildung - wird in den kommenden Jahren eine große Bedeutung zukommen. Allein auf den Staat sollten sich Eltern und Kinder bei dem Thema Bildung nicht mehr verlassen. Die OECD (Organisation for Economic Cooperation and Development) hat die deutsche Regierung in der Vergangenheit bereits mehrfach für ihre Bildungspolitik gerügt.

Gleichzeitig ist eine gute Ausbildung aber nach wie vor die beste Absicherung für die Zukunft. Eine Studie des HIS-Instituts für Hochschulforschung hat dies im letzten Jahr bestätigt: Demnach sind zehn Jahre nach dem Hochschulabschluss lediglich ein Prozent der Absolventen arbeitslos und 41 Prozent haben bereits eine Führungsposition inne. Dass sich die Investition in Bildung finanziell lohnt, hat zudem eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung nachgewiesen. Allerdings kostet ein Studium auch viel Geld. Dies hat die jüngste Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks nachdrücklich belegt. So benötigte ein durchschnittlicher Student für die Lebenshaltung und eventuelle Studiengebühren im Jahr 2012 Einnahmen von

durchschnittlich 864 Euro im Monat. Bei einer Dauer des Studiums von fünf Jahren für einen Masterabschluss belaufen sich die Gesamtkosten somit auf immerhin knapp 52 000 Euro. Auf Basis einer durchschnittlichen Preissteigerung von jährlich rund zwei Prozent werden in 20 Jahren die Kosten eines Studiums bereits bei stolzen 77 000 Euro liegen.

Absatz bietet noch großes Potenzial

Im vergangenen Jahr hat sich der Absatz von Fondssparplänen zwar bereits positiv entwickelt, bietet jedoch noch einiges an Potenzial. Bei Union Investment ist im vergangenen Jahr die Zahl der Fondssparpläne um 7,8 Prozent auf 870 000 gestiegen. Über sie wurden insgesamt 1,1 Milliarden Euro angelegt. Besonders positiv ist, dass der weit überwiegende Teil dieser regelmäßig angesparten Gelder in renditestarke Anlagen wie Aktien- und Mischfonds fließt.

Aktuelle Untersuchungen von Union Investment ergaben, dass es noch großes Absatzpotenzial für Fondssparpläne gibt: Mehr als 1,2 Millionen Kunden im Union-Depot sind gegenüber Fondssparplänen positiv eingestellt. Allerdings haben nur 40 Prozent von ihnen einen Fondssparplan. Gerade die vermögenden Privatkunden sind bereit, vergleichsweise hohe Einzahlungen zu leisten - etwa zehn Prozent unserer Kunden sparen im Monat durchschnittlich 300 Euro und mehr.

Neben dem vielfachen Nutzen für die Kunden eignen sich Fondssparpläne darüber hinaus auch für Banken zur Kundenbindung und zur Intensivierung der Kundenbeziehung, denn Fondssparpläne bauen mit der Zeit einen Bestand auf, der gepflegt und gemanagt werden will. Zudem tragen sie zur Stabilisierung der Erträge bei, da sie nachhaltig Fixerträge generieren. Fondssparpläne sind also in jeder Hinsicht eine sinnvolle Investition und ein gutes Instrument, um die zentralen Problemstellungen für Sparer im heutigen Marktumfeld langfristig zu lösen.

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