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Gebührenfreies Girokonto Sparda-Antworten

Natürlich werden der Sparda-Verband und die einzelnen Institute der Gruppe nicht müde, zu betonen, dass das gebührenfreie Girokonto der Spardas sich von den entsprechenden Angeboten der Wettbewerber durch die Bedingungslosigkeit der Gebührenfreiheit unterscheidet - ihr Alleinstellungsmerkmal verlieren sie damit dennoch mehr und mehr.

Eine nachlassende Dynamik bei den Kundenzahlen ist zwar bislang nicht spürbar geworden. Doch in dem Maße, wie es leichter wird, auch bei Wettbewerbern ein Girokonto ohne Kontoführungsgebühren zu eröffnen, könnte sich diese veränderte Wettbewerbssituation nicht nur auf Neukundenzahlen, sondern - viel schlimmer - auch auf die Kundenloyalität auswirken. Mit den Bestandskunden im Gespräch zu bleiben, wird damit auch für die Spardas wichtiger. Und hier erweist sich das im Vergleich zu VR-Banken und Sparkassen schlanke Filialnetz ausnahmsweise einmal als nicht von Vorteil. Einige Institute - so die Sparda-Bank West oder auch die Berliner - bauen deshalb einen mobilen Vertrieb auf, um auch solche Kunden beraten zu können, die den Weg in die Filiale scheuen. In Hessen hält man zwar von einem mobilen Vertrieb fürs "normale" Geschäft nichts, bietet aber dem Wettbewerb in anderer Form die Stirn: Die Deutsche Privatfinanz AG wendet sich (dann durchaus mobil) an "Privatkunden mit besonderen Ansprüchen an die Finanzplanung und Produktbreite". Mit anderen Worten: Die im September an den Markt gegangene hundertprozentige Tochter der Sparda-Bank Hessen ist die Antwort auf die Strukturvertriebe. Mit zunächst neun Beratern (die Zahl soll pro Jahr um mindestens zehn erweitert werden, sofern der Arbeitsmarkt dies hergibt) will man einerseits anspruchsvollere Kunden aus dem eigenen Bestand bedienen, ehe sie zu den unabhängigen Finanzvermittlern abwandern, andererseits (im gleichen Umfang) auch Neukunden gewinnen.

Noch einen Schritt weiter geht die Sparda-Bank West, die sich mit der Gründung der Laureus AG Privat Finanz ins Private-Banking für Kunden mit einem liquiden Vermögen ab 250 000 Euro vorgewagt hat und damit mittlerweile 742 Kunden überzeugt hat - ebenfalls zur Hälfte Bestandskunden der Mutter und Neukunden.

Auch wenn die Zielgruppen unterschiedlich sind, haben solche Töchter doch eines gemeinsam: Sie sprechen diejenigen Kunden an, denen das Sparda-Retail mit seiner straffen Produktpalette und hohen Verbundtreue im Allfinanzgeschäft nicht mehr ausreicht. Daneben ergibt sich noch ein weiterer Vorteil: Sind die Gesellschaften erst einmal den Kinderschuhen entwachsen, lässt sich mit ihnen bei dieser interessanten Klientel das Regionalprinzip trefflich umgehen. sb

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