Privatkundengeschäft

Sparda-Banken wachsen langsamer

Die große Zeit der "Zinshopper" scheint vorbei zu sein. Angesichts der niedrigen Zinsen lohnt sich der Aufwand nach Einschätzung vieler Kunden nicht mehr. Doch auch der harte Wettbewerb in Regionen mit hoher Filialdichte und die zunehmende Digitalisierung des Bankgeschäfts führen dazu, dass die Wechselbereitschaft der privaten Bankkunden nachzulassen scheint. Das berichten übereinstimmend mehrere Sparda-Banken, die bereits ihre Ergebnisse für 2014 präsentiert haben.

So hat etwa die Sparda-Bank Nürnberg zwar die Zahl ihrer Mitglieder um 2,7 Prozent auf 206 190 Mitglieder steigern können, blieb jedoch bei den neu eröffneten Girokonten leicht hinter der Zahl des Vorjahres zurück.

Ebenfalls abgeschwächt hat sich das Girokonto-Wachstum bei der Sparda-Bank Hessen. 13 949 zusätzliche Konten waren es 2014, nach 15 179 ein Jahr zuvor. Dass das Wachstum bei den Mitgliederzahlen mit 0,7 Prozent auf insgesamt 291 922 eher bescheiden ausfiel, hat vor allem mit einer Satzungsänderung im Jahr 2013 zu tun: Um Neukunden im Online-Kanal nicht im Zuge des Kontoeröffnungsantrags zu verlieren, wenn es um die Mitgliedschaft geht, verzichtet die Bank seitdem auf die verpflichtende Mitgliedschaft bei Eröffnung eines Girokontos.

Die Sparda-Bank Baden-Württemberg konnte ihre Mitgliederzahl um 3,3 Prozent steigern, die Kundenzahl um 2,1 Prozent. Das ist zwar ein durchaus ordentliches Wachstum, doch fällt es bei Mitgliedern um 0,9 Prozentpunkte, bei den Kunden um 0,3 Prozentpunkte geringer aus als im Vorjahr. Die Baden-Württemberger berichten in diesem Kontext auch über die Entwicklung ihres Marktanteils. Über das gesamte "Ländle" hinweg hat die Bank erst im Jahr 2010 die Sechs-Prozent-Marke genommen. Mittlerweile gibt sie den Marktanteil mit 6,62 Prozent (nach 6,49 Prozent im Vorjahr) an. In den Filialbereichen Stuttgart, Göppingen und Leonberg hat sie jedoch bereits die Zehn-Prozent-Marke überschritten und liegt in Lörrach an der Schweizer Grenze sogar schon bei 13,86 Prozent.

Ähnlich stark in ihrem Geschäftsgebiet vertreten ist die Sparda-Bank West. Ihre Kundenzahl wuchs im Vergleich zu 2013 um 1,3 Prozent auf insgesamt 629 351 Kunden (Mitglieder plus 1,5 Prozent auf 472 320). Auch das ist ein leichtes Nachlassen im Vergleich zum Vorjahr. Bei einer stagnierenden Einwohnerzahl im Geschäftsgebiet ist aber selbst ein bescheidenes Plus noch gleichbedeutend mit einem Zuwachs an Marktanteilen. In einer ganzen Reihe von Städten, darunter Bonn, Essen, Siegen, Soest, Wuppertal oder Oberhausen kommt die Bank ebenfalls auf einen Marktanteil von zehn Prozent oder mehr.

Bemerkenswert ist vor allem der Markterfolg in der jungen Zielgruppe, der sich die Düsseldorfer als erste der Sparda-Banken intensiv zugewandt haben. Seit 2013 hat auch die Sparda-Bank Hessen ein Jugendkonto im Programm und sieht bei jetzt 45 000 Konten bereits eine gewisse Sättigung erreicht. Die Sparda München hat ihr Jugendgirokonto erst im Juli 2014 gestartet und bis zum Jahresende in diesem Segment 5 500 Jugendkonten neu eröffnet - bei insgesamt 19 333 zusätzlichen Girokonten im Gesamtjahr 2014.

Für die Sparda-Bank West als Trendsetter in diesem Segment zahlt sich das Jugendmarketing offenbar aus. 2014 hat rund jeder vierte Neukunde ein Jugendkonto eröffnet. Seit 2011 hat die Bank insgesamt rund 26 000 neue Jugendkonten registriert. Das ist insofern ein schöner Erfolg, als die Sparda-Banken weit eher als zum Beispiel Sparkassen auf eine längerfristige Kundenbeziehung zu den jungen Kunden hoffen können. Denn dank der grundsätzlichen Gebührenfreiheit des Girokontos entfällt der Abwanderungseffekt, sobald die jungen Leute das erste Gehalt beziehen und in ein Kontomodell mit Monatspauschale wechseln sollen.

Die Sparda West berichtet denn auch über niedrige Wechselquoten und eine hohe Produktnutzungsquote bei Bestandskunden. Selbst wenn man beispielsweise Girokonto, Debit- und Kreditkarte separat zählt, ist die Zahl von 6,4 Produkten je Bestandskunde sehr ordentlich.

Eine intensivere Betreuung der rund 319 000 Bestandskunden hat sich auch die Sparda-Bank Hamburg auf die Fahnen geschrieben. "An teuren Kundengewinnungs-Aktionen beteiligen wir uns nicht mehr", erklärt der Vorstandsvorsitzende Hans Wings "das lohnt sich in der Niedrigzinsphase immer weniger. Heute dauert es etwa fünf bis sechs Jahre, bis ein Girokonto-Kunde in die Profitabilität kommt - in Normalzinsphasen war das schon nach ein bis zwei Jahren der Fall. Das Girokonto hat damit gegenüber dem Kredit sehr stark an Bedeutung verloren." Red.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X