Blickpunkte

Kooperationen Das schnelle Geschäft

Mittlerweile macht das Retailbanking zumindest in einer Hinsicht seinem Namen alle Ehre: Wenn es um die Neukundengewinnung geht, sind Kooperationen mit dem Einzelhandel (und anderen Nichtbanken) kaum noch wegzudenken. Wie erfolgreich Partnerschaften mit Kaffeeröstern, Drogeriemarktketten oder Discountern sind, wird nur in den seltensten Fällen verraten.

Dass es dort, wo es um zeitlich befristete Aktionen geht, unter den Finanzdienstleistern durchaus Wiederholungstäter gibt, spricht jedoch für die Attraktivität des Modells. So hat etwa die DWS schon mehr als einmal "Volks-Fonds" über Bild-T-Online verkauft. Und die Volkswagen Bank direct war mit dem Vertrieb von Tagesgeldkonten über Kaufland offenbar so zufrieden, dass sie im März eine Aktion mit Lidl folgen ließ.

Dass dergleichen nicht mit Durchschnittskonditionen funktioniert, versteht sich von selbst. Das Mitnahme-Finanzprodukt an der Ladenkasse ist nur etwas für schnell entschlossene Schnäppchenjäger. Zu lohnen schienen sich die Aktionen dennoch. Eben das macht das Tagesgeld bei Lidl (oder anderswo) für die Verbundinstitute ebenso ärgerlich wie es das wechselnde Nonfood-Angebot für die Fachhandelsbranche ist, in deren Ressort die jeweilig angebotenen Produkte fallen.

Dass es sich um ein vergleichsweise spontanes Geschäft handelt, macht es den Wettbewerbern kaum möglich, rechtzeitig darauf zu reagieren. Selbst wenn die Sparkasse oder Volksbank im Aktionszeitraum mit den Konditionen mithält, wird sie es schwer haben, dies auf die Schnelle mit entsprechender Breitenwirkung zu kommunizieren. Und sind die Gelder einmal weg, ist eine Bresche in die Kundenbeziehung geschlagen. Gebraucht werden also Modelle, mit denen auch die regionalen Institute bei der Partnersuche mithalten können - sofern sie sich die in diesem Segment nötigen Konditionen leisten können. sb

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