Im Zuge des immer heftigeren Werbens um den privaten Kunden ist es Mode geworden, Neukunden nicht nur mit Extras wie Tankgutscheinen, sondern auch mit zeitlich befristeten Sonderkonditionen zu locken. Ein Beispiel ist derzeit die groß angelegte TV- und Printkampagne von Cortal Consors, in deren Mittelpunkt ein "Superzins", steht, der freilich nur Neukunden angeboten wird.
Nicht zu Unrecht wird diese Praxis immer häufiger kritisiert - von Verbraucherschützern, aber auch aus der Branche selbst. Während der Verbraucherschutz die irreführende Werbung bemängelt, beklagen Banker selbst die Effekte solcher Aktionen auf das Kundenverhalten. Schließlich ist die Flut an Neukunden-Konditionen der von allen Marktteilnehmern angestrebten Kundenbindung nicht eben förderlich. Der Kunde wird geradezu zum häufigen Anbieterwechsel erzogen, um mal hier, mal dort von den Sonderkonditionen zu profitieren. Bestandskunden, die sich mit niedrigeren Zinsen begnügen müssen, werden dagegen verprellt.
Die Dresdner Bank hat diese Kritik nun in einer Produkt-Pressemeldung aufgegriffen: Eigens wurde hier darauf hingewiesen, dass der Zinssatz von 4,1 Prozent für das von Mitte Februar bis Ende März angebotene "Dresdner Laufzeitkonto mit Superzins" sowohl Neukunden als auch Bestandskunden angeboten werde - letzteren allerdings nur für Gelder, die zuvor nicht bei der Bank angelegt waren. Es geht also nicht allein darum, "Zinshopper" anzuwerben, sondern auch darum, bestehende Kundenverbindungen auszubauen. Langfristig ist eine solche Preispolitik sicher die vernünftigere. Vielleicht müsste sie aber noch deutlicher kommuniziert werden. sb