Genossenschaftsbanken

GLS-Mitglieder für Mitgliedsbeitrag

Im Dezember 2016 haben die Mitglieder der GLS-Bank auf einer außerordentlichen Generalversammlung über den ab 2017 geplanten Mitgliedsbeitrag abgestimmt. Am Ende entschied sich eine breite Mehrheit von 79,6 Prozent dafür. Nach der Satzungsänderung beträgt der neue GLS-Beitrag fünf Euro im Monat. Er gilt für alle Mitglieder, Mitarbeiter und Kunden. Minderjährige zahlen keinen Beitrag, für unter 28-Jährige und jene, deren Einkommen den steuerlichen Grundfreibetrag nicht übersteigt, beträgt er einen Euro pro Monat.

Der Beschluss der Generalversammlung ist nur der Schlusspunkt eines zweijährigen offenen Prozesses, in dem Mitglieder, Kunden und Mitarbeiter der Bank über die zukünftige Ausrichtung des Hauses diskutiert haben. Der Beitrag wird nun als Lösung gesehen, die Aufwendungen für die Grundleistung der Bank gerecht zu verteilen. Dazu gehört eine provisionsfreie Beratung. In Kürze will die Bank zudem ein eigenes Crowdfunding zur Verfügung stellen, über das sich Kunden schon mit kleinen Beträgen an innovativen Unternehmen und Projekten beteiligen können.

Und dennoch: Ein Viertel der Mitglieder hat sich in der Abstimmung gegen den Beitrag entschieden. Und die rund 1600, die dafür stimmten, repräsentieren nur einen kleinen Teil der insgesamt 210 000 Kunden. Insofern wird sich die Akzeptanz des Beitrags unter der gesamten Kundschaft und weiteren Interessenten erst erweisen müssen. Ob der Zustrom an Kunden und Mitgliedern weiter anhält, bleibt deshalb spannend zu beobachten.

Die Chancen dafür stehen vermutlich gar nicht schlecht. Denn die GLS Bank als Kreditinstitut mit sozial-ökologischer Ausrichtung ist typischerweise keine Bank der "Schnäppchenjäger". Sondern wer dort seine Bankgeschäfte abwickelt, der hat sich in aller Regel ganz bewusst für die Bank und ihr Konzept statt für den günstigsten Anbieter entschieden.

Das wiederum heißt, dass sich das Konzept des Mitgliedsbeitrags nicht ohne Weiteres auf andere Genossenschaftsbanken übertragen lassen wird. Denn hier kommen oftmals andere Gesichtspunkte bei der Wahl der Bank zum Tragen. Denkbar wäre ein solcher Beitrag für VR-Banken gleichwohl - solange aus Kunden- und Mitgliedersicht das Gesamtpaket stimmt. Das muss jedes Institut für sich prüfen. Red.

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