Wertpapierberatung

Zurück in die Fläche

Die Frankfurter Sparkasse hat angekündigt, ihre Beratungskompetenz, insbesondere im Wertpapiergeschäft wieder in die Fläche bringen zu wollen. Das mutet auf den ersten Blick ein wenig erstaunlich an - schließlich berufen sich die Sparkassen (wie auch Volks- und Raiffeisenbanken) schon seit jeher auf ihr flächendeckendes Beratungsangebot. Und doch wurden die Experten für bestimmte Themen mehr und mehr in speziellen Zentren gebündelt - in der Annahme, dass die zunehmend mobile Kundschaft für eine qualifizierte Beratung einen gewissen Weg schon auf sich zu nehmen bereit sei. Für die Baufinanzierung - die ja für die meisten Kunden die größte Investition ihres Lebens darstellt - mag das vielleicht stimmen. Beim Wertpapiergeschäft, dem viele private Sparer nach wie vor skeptisch gegenüberstehen, sieht das sicher anders aus. Und dem trägt die Fraspa nun Rechnung. Dass man nun wieder in die Fläche zurückgeht, sprich die Berater zurück in die Filialen setzt, spricht dafür, dass der Kunde für den Weg zum Spezialisten nur sehr bedingt offen ist.

Denn auch wenn Nähe heute nicht mehr unbedingt nur im räumlichen Sinn zu verstehen ist (auch die Online-Beratung ist bei der Frankfurter Sparkasse gut angenommen worden), darf dieser örtliche Aspekt doch nicht unterschätzt werden. Diejenigen Kunden, die sich für eine Filialbank mit einem dichten Netz von Geschäftsstellen entscheiden, tun das nicht, um für eine Wertpapierberatung etliche Kilometer weit zu fahren oder um einen Berater per Video zu geschaltet zu bekommen. Sondern ihr Bezugspunkt ist die nächstgelegene Filiale. Hier erwarten sie Service und Beratung zu (fast) all ihren finanziellen Belangen.

Natürlich wird es in Zukunft verstärkt abgestufte Filialmodelle geben (müssen), je nachdem, wo welche Kundenbedürfnisse abgedeckt werden müssen beziehungsweise was sich wo lohnt. Für Kleinfilialen ist die Zuschaltung von Experten per Video sicher eine gute Lösung. Überall dort, wo es sich machen lässt, ist Fachkompetenz vor Ort aber sicher die bessere. Denn zu stark abgespeckte Filialen in denen praktisch nur noch Standardgeschäfte (und somit die derzeit wenig attraktiven Geldanlagen) abgeschlossen werden können, tragen sicher nicht dazu bei, die Filiale (wieder) attraktiv zu machen.

Wenn immer wieder vom Wert der persönlichen Beziehung zwischen Kunde und Berater und dem bestehenden Vertrauensverhältnis gesprochen wird, gilt es zudem zu bedenken, dass sich mancher Sparer vom eigenen Berater vielleicht eher davon überzeugen lässt, sich vielleicht doch einmal behutsam dem Wertpapiergeschäft zuzuwenden. Für die Details einen Kollegen aus der gleichen Geschäftsstelle dazuzuholen, ist dann etwas ganz anderes, als einen Termin in einem Wertpapierzentrum zu vereinbaren. Red.

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