Aus der Marken- und Werbeforschung

Streaming- und Podcast-Nutzung nach dem Lockdown weiter hoch

Den Einfluss der Corona Pandemie auf den Medienkonsum der Verbraucher in Deutschland hat Deloitte in drei repräsentativen Erhebungen - im Februar 2020 vor Ausbruch der Pandemie, während des Lockdowns im März und in der Phase der Normalisierung im Juni - jeweils 2 000 Konsumenten untersucht. Das Resultat: Nach einem starken Anstieg der Mediennutzung während der Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen auf einen neuen Höchststand kehrt nun eine neue Normalität ein. Dabei wirkt die Pandemie wie ein Katalysator: Digitale, qualitativ hochwertige Inhalte werden stärker genutzt und zugleich beschleunigt sich der Rückgang bei traditionellen Medienangeboten.

Die Medienindustrie verzeichnete in den Wochen der Covid 19 bedingten Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen eine enorm gestiegene Nachfrage nach Unterhaltungs- und Informationsinhalten. So konsumierten 44 Prozent der Deutschen im März mehr lineares Fernsehen, der Anteil der täglichen Nutzer von Mediatheken stieg um 55 Prozent und der von Konsolenspielen um 38 Prozent. 45 Prozent der Video-on-Demand-Nutzer riefen mehr Filme und Serien ab. Podcasts etablierten sich als zusätzlicher Informationskanal und wurden von 36 Prozent ihrer Nutzer häufiger gehört.

Wenige Monate später ist Deutschland im Sommer 2020 nach zahlreichen Lockerungen auf dem Weg in eine "neue Normalität". Wie hier das Medien Konsumverhalten aussieht, wurde im Rahmen der dritten Welle des Deloitte Media Consumer Survey 2020 in der letzten Juni Woche untersucht. Die Vergleichswerte liefern zwei separate Befragungen Ende März 2020, also mitten in der Corona Krise, sowie ohne Einflüsse von Covid 19 im Februar 2020 - jeweils nach der gleichen Methodik als Online-Befragung durchgeführt.

Die Studienergebnisse zeigen: Über alle Angebote betrachtet, hat sich knapp ein Drittel der enormen Zuwächse aus der Zeit der Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen als nachhaltiger Effekt erwiesen. Allerdings zeigen die Zahlen ein durchaus differenziertes Bild. Digitale Medienangebote erfahren noch größeren Zuspruch, doch analoge, lineare Angebote verlieren weitere Nutzer.

Nach dem Peak im März 2020 ist die Mediennutzung insgesamt wieder spürbar zurückgegangen - allerdings längst nicht bei allen Angeboten. So hat sich die Nutzung des linearen Fernsehens wie auch von Tageszeitungen in der "neuen Normalität" wieder ziemlich genau auf das Vorkrisenniveau eingependelt, während Streaming-Angebote als Gewinner der Krise gelten können. Auch die Nutzerbasis von Podcasts ist seit dem Ende des Lockdown weiter gestiegen, wobei sich Podcasts vor allem in den mittleren Altersgruppen als Zugang zu weiterführenden Informationen etabliert haben. Beim Radio liegt die Anzahl der täglichen Hörer sogar unter Vorkrisenniveau. Insgesamt sind 32 Prozent der Zuwächse bei der Mediennutzung aus dem Lockdown erhalten geblieben.

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