Karten-Blickpunkte

Banken - Ein Stand-alone-Anbieter verschwindet

Noch hat der Interchange-Regulierungsentwurf der EU-Kommission nicht das Parlament passiert, da hat er schon ein erstes Opfer gefunden. Dass das Kartenportfolio der Valovis Bank an die Targobank verkauft wurde, hängt sicher nicht allein damit zusammen. Und doch hatten sich längst viele Marktteilnehmer die Frage gestellt, wie Anbieter von Stand-Alone-Kartenprodukten ohne Jahresgebühr unter den neuen Rahmenbedingungen bestehen wollten. Und dafür war die Valovis Bank ein Paradebeispiel. Ihr Verschwinden vom Kartenmarkt kann somit ein Signal für das Ende der Gratis-Kultur bei Kreditkarten sein.

Die Targobank, die mit der Übernahme zum drittgrößten Kartenemittenten in Deutschland wird, hat zwar angekündigt, die bestehenden Co-Brandings weiterführen zu wollen. Ob das in Zukunft aber weiterhin ohne Jahresgebühr möglich sein wird, wird sich zeigen müssen. Mit dem Beginn der Konsolidierung wird es sicher leichter, auch bei bisher gebührenfreien Angeboten eine Jahresgebühr einzuführen. Denn in dem Maße, wie es schwieriger wird, ein kostenfreies Alternativangebot zu finden, sinkt auch die Wahrscheinlichkeit, dass Kunden aus diesem Grund ihre Karte zurückgeben. Das gilt zumal bei Co-Brandings, die über die Zahlungsfunktion hinaus mit einem Mehrwert punkten können, wie es beispielsweise die "Treuebohnen" beim Tchibo-Co-Branding sind, die in Sachprämien oder Kaffee umgetauscht werden können.

Zweifellos hat die Targobank bessere Möglichkeiten als die Valovis Bank, das Potenzial bestehender Kartenkunden durch Cross-Selling auszuschöpfen. Dass man versuchen wird, das Kartengeschäft auf diese Weise querzusubventionieren ist aber wohl eher unwahrscheinlich. Durch die Übernahme, mit der die Düsseldorfer zum drittgrößten Kartenemittenten Deutschlands werden, können sich aber auch Skaleneffekte bei den Kosten ergeben. Und die werden wohl künftig immer wichtiger. Red.

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