Um EAPS ist es still geworden. Zwar gibt es noch funktionierende Verbindungen - etwa die mit dem britischen Geldautomatennetzwerk Link oder auch mit Eufiserv. Nachdem jedoch offenkundig geworden ist, dass auch nationale Debitsysteme im Sepa-Umfeld überleben können, hat der Nachdruck, mit dem 2006 die Initiative begonnen wurde, deutlich nachgelassen. Die Notwendigkeit zur Zusammenarbeit schien schlicht nicht mehr so groß.
Auch dass die Deutsche Kreditwirtschaft in der Frage eines europäischen Debitsystems zweigleisig gefahren ist - einerseits EAPS, andererseits Monnet -, hat EAPS nicht unbedingt gut getan. Deutschland ist damit der Führungsrolle, die von der deutschen Kreditwirtschaft auch im Zahlungsverkehr erwartet wird, nicht gerecht geworden, heißt es dazu von Marktteilnehmern.
Nun soll es die Girocard richten. Dass die Debitkarte der deutschen Kreditwirtschaft nun zur neuen europäischen Debitkarte aufsteigen wird - so hoch sind die Erwartungen nicht. Eine direkte Girocard-Akzeptanz ohne den Umweg über EAPS zumindest in den wesentlichen Urlaubsregionen deutscher Karteninhaber wird indessen durchaus angestrebt.
Die Rahmenbedingungen dafür wurden mittlerweile geschaffen. Mit den neuen Girocard-Händlerbedingungen gelten ab Jahresbeginn auch Händlerentgelte für grenzüberschreitende Zahlungen, die im Wettbewerb mit den regulierten Cross-Border-Maestro-Interchanges mithalten können. Und wenn die Girocard-Akzeptanz für Händler im europäischen Ausland nicht teurer ist als Maestro, sind die Ausgangsbedinugngen vermutlich nicht schlecht.
Chancen verspricht sich die deutsche Kreditwirtschaft nicht zuletzt in den Niederlanden: Bei einer nationalen Maestro-Interchange von 0,034 Euro pro Transaktion ist das Maestro-Acquiring mittlerweile so unattraktiv geworden, dass Händler teilweise bereits Schwierigkeiten haben sollen, einen Maestro-Akzeptanzvertrag zu erhalten. Namentlich im Grenzgebiet zu Deutschland sei das Interesse der Händler an einer Girocard-Akzeptanz deshalb hoch.
Red.