Im Blickfeld

Aareal: Sonnenschein über Wiesbaden

Es kommt sicherlich nicht all zu häufig vor, dass eine Übernahme sich sofort positiv in den GuV-Zahlen niederschlägt. Normalerweise fallen zunächst die Kosten, die Restrukturierungsaufwendungen, die Abschreibungen auf den Goodwill ins Gewicht. Nicht so bei der Aareal Bank in Wiesbaden, die im ersten Quartal von einem Einmaleffekt aus der im ersten Quartal endgültig abgeschlossenen Übernahme der Corealcredit kräftig profitiert hat. Der Gewinn stieg von 22 Millionen auf 185 Millionen Euro. Grund ist ein positiver Goodwill, also eine Zuschreibung auf den Unternehmenswert.

Das zeigt, wie gut Aareal-Chef Wolf Schumacher beim Kauf mit dem bisherigen Coreal-Eigentümer Lonestar verhandelt hat. Aber auch ohne den Sondereffekt konnte die Bank den Gewinn mit 35 Millionen Euro deutlich steigern. Das Konzernbetriebsergebnis lag per Ende März mit 65 Millionen Euro sowohl über dem Ergebnis des vergleichbaren Vorjahreszeitraumes (47 Millionen Euro) als auch über dem Schlussquartal 2013 (58 Millionen Euro). Das operative Geschäft der Coreal wird ab dem zweiten Quartal in die Berechnungen der Konzernmutter einfließen.

Haupttreiber des Ergebnisses bei der Aareal ist traditionell der Zinsüberschuss. Dieser lag in den ersten drei Monaten 2014 mit 144 Millionen Euro deutlich über dem vergleichbaren Vorjahreswert von 121 Millionen Euro - und das in einem von hartem Margenwettbewerb geprägten Umfeld und der anhaltenden Niedrigzinsphase.

Hier zahlt sich das Rekordneugeschäft des Vorjahres, also das höhere Volumen des Kreditportfolios aus. Analysten heben positiv hervor, dass es der Aareal zudem gelungen sei, die Margen stabil zu halten. Gleichzeitig sind gerade einmal sechs Millionen Euro an echter Risikovorsorge angefallen. Da kann man es sich leisten, die Portfoliowertberichtigungen mit 31 Millionen Euro üppig zu dotieren und so stille Reserven zu legen. Von ähnlichen Maßnahmen aus der Vergangenheit profitierte die Aareal im ersten Quartal, denn durch die Auflösung von Rückstellungen, die in der Hochphase der Finanzkrise gebildet worden waren, verbesserte sich das sonstige betriebliche Ergebnis auf 16 Millionen Euro.

Im Vorjahresquartal fiel hier noch ein Verlust von fünf Millionen Euro an. Licht und Schatten gab es dagegen im Neugeschäft in der Immobilienfinanzierung: Einerseits fiel es mit 1,6 Milliarden Euro geringer aus als im Vorjahr mit 2,0 Milliarden Euro, im laufenden Jahr sollen acht bis neun Milliarden erreicht werden. Anderseits ist der Rückgang vor allem den weniger anstehenden Prolongationen geschuldet, der Anteil der Erstkreditvergabe stieg auf stolze 67,4 Prozent (Q1/2013: 59,5 Prozent).

Fazit: Angekündigt und erfüllt - alles im Plan. Das gilt für die laufenden geschäftliche Entwicklung, die Übernahme der Corealcredit und sicherlich auch für die Zielerreichung im Gesamtjahr. Denn wer Schumacher kennt, weiß, dass er lieber positiv überrascht. Bleiben als Aufgaben neben dem operativen Geschäft die Rückzahlung der stillen Einlage an den Soffin, was aber eher an rechtlichen den an finanziellen Möglichkeiten noch scheitert, sowie die hohe Überschussliquidität. Es gibt wahrlich Schlimmeres. Red.

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