Im Blickfeld

Deutschland - Darling der Immobilieninvestoren

Deutschland bleibt anziehend. Sowohl bei in- wie bei ausländischen Investoren sind hiesige Immobilien als Kapitalanlage auch in diesem Jahr gefragt. Von Maklern war diese Prognose in den vergangenen Tagen immer wieder zu hören, womit aber auch nicht mehr als dem Erwarteten entsprochen wurde. Denn an den fundamentalen Rahmenbedingungen hat sich nichts geändert. Solange die EZB mit expansiver Geldpolitik gegen die Finanzmarktkrise kämpft und die konjunkturelle Entwicklung in Europa weiterhin auseinanderdriftet und Deutschlands Wirtschaft robust bleibt, hält auch der Investitionsdrang in hiesige Liegenschaften an. Bestätig hat die "gefühlte" Stimmungslage jetzt eine Umfrage von Ernst & Young Real Estate, auf die rund 120 europäische Unternehmen und Investoren antworteten und ihre Markterwartungen preisgaben.

Neun von zehn Anlegern nennen die Inflation als einen der Gründe für die hohe Nachfrage nach deutschen Immobilien. Und für 99 Prozent der Befragten sind Immobilieninvestitionen in Deutschland attraktiv oder sehr attraktiv. Anhand solcher Umfragewerte rechnen die Unternehmensberater damit, dass nach einem Umsatz von 36 Milliarden Euro im vergangenen Jahr, für 2013 ein Transaktionsvolumen zwischen 32 und 36 Milliarden Euro erreicht wird. Dazu werden auch in diesem Jahr wieder Portfolioverkäufe und Börsengänge entscheidend beitragen.

Doch obwohl die Nachfrage international breiter wird, sind doch unverändert die gleichen Objekte im Fokus: Core-Immobilien, also qualitativ hochwertige Gebäude mit bonitätsstarken Mietern in guten Lagen. Diese sind aber auch hierzulande rar. Deshalb werden in einzelnen Lagen bereits Preisübertreibungen konstatiert. Zwar kann sicherlich nicht von einer generellen Preisblase gesprochen werden, doch scheint der Anlagedruck größer zu werden. Vor allem bei Wohn immobilien wird zunehmend auf B-Standorte ausgewichen. Insgesamt aber sehen die Investoren im Mangel an Angeboten und den hohen Preisvorstellungen der potenziellen Verkäufe die größten Markthemmnisse.

Ein weiterer limitierender Faktor bleibt die Finanzierung. Auch 2013 ist aufgrund der regulatorischen Rahmenbedingungen, insbesondere Basel III, eine restriktive und selektive Kreditvergabe der Banken zu erwarten. So wird es wohl weiterhin in der gewerblichen Immobilienfinanzierung einen deutlichen Nachfrageüberhang geben. Alternative Finanzierungen werden nach Meinung der Investoren diese Lücke allenfalls einengen, aber nicht schließen können. In Versicherungen und Kreditfonds sehen die Befragten vor allem eine Ergänzung zu den Banken. Insgesamt betrachtet fördert Ernst & Young mit seiner Umfrage wenig Neues zutage, doch was bislang nur als Stimmung wahrgenommen wurde, ist jetzt immerhin mit Zahlen untermauert worden. L.H.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X