Im Blickfeld

Jung, gutverdienend - bausparaffin

Dass Bausparen gefragt ist, belegen allein schon die konstant hohen Absatzzahlen der Bausparkassen. Für deren Vertriebe ist es daher sicherlich wenig überraschend, wenn die MSR Consulting Group GmbH aus Köln in ihrer aktuellen Studie Kubus Bausparen ein wachsendes Interesse am Bausparen und eine zunehmende Bereitschaft zum Vertragsabschluss konstatiert. Bemerkenswert ist allerdings, dass sich vor allem junge Leute immer öfter für das Bausparen begeistern lassen. Damit scheint das einst bei Jugendlichen als verstaubt, spießig und uncool geschmähte Produkt wieder hip zu werden.

Hierfür haben die Bausparkassen einiges unternommen: Intensives Marketing und eine gezielte Ansprache des Bausparnachwuchses zum Beispiel mit speziellen Bonusprogrammen sind offensichtlich höchst wirkungsvoll. Auch das vehemente Werben in der Politik, die Verwendungsfreiheit von staatlichen Wohnungsbauprämien wenigstens für Bausparer unter 25 Jahren zu erhalten, zahlt sich für die Bausparkassen nunmehr aus. Zusätzliche Impulse hat das Bausparen durch die Anerkennung als staatlich förderwürdige Form der privaten Altersvorsorge erhalten.

Seit Einführung von Wohn-Riester wuchs der Anteil derer, die sich den Abschluss eines Bausparvertrages vorstellen können, deutlich. 2008 zogen laut Kubus-Umfrage nur 19 Prozent der Befragten, die noch keinen Bausparvertrag hatten, Bausparen in Erwägung, heute sind es schon 37 Prozent. Dabei sind die Bausparaffinen relativ jung, gut gebildet und durchaus zahlungskräftig, denn immerhin 61 Prozent von ihnen sind unter 30 Jahre alt, 60 Prozent haben mindestens die Hochschulreife erlangt und sie verfügen über ein für ihr Alter vergleichsweise hohes Einkommen.

Einen weiteren Schub erhält Bausparen derzeit auch durch die wachsende Nachfrage nach Realwerten. Speziell Wohneigentum ist angesichts expansiver, also tendenziell inflationstreibender Geldpolitik und unsicherer Euro-Zukunft auf der einen Seite, gleichzeitig aber stabiler Konjunktur, geringer Arbeitslosenquote und niedriger Zinsen in Deutschland auf der anderen Seite, äußerst begehrt. Dass Bausparen als Möglichkeit, die aktuell niedrigen Zinsen für die Zukunft zu sichern, von Immobilieninteressenten immer öfter nachgefragt wird, haben mittlerweile sogar Hypothekenbroker und Baufinanzierungsmakler erkannt, die dem Produkt in der Vergangenheit kritisch bis ablehnend gegenüberstanden. Diesen Meinungswandel forciert hat sicherlich auch der steigende Bedarf an Modernisierungen im Bestand. Die Maßnahmen zu finanzieren, ist Banken aber oft zu kleinvolumig und zu teuer - im Gegensatz zu den Bausparkassen. Potenziale hat Bausparen also auch weiterhin reichlich. Sie zu nutzen, sind die Institute auf gutem Weg. L. H.

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