Rating kurz notiert

Moody's: ESM und EFSF fallen auf "Aa1"

Gerade einmal zwei Tage nachdem bekannt wurde, dass die EU über eine schärfere Regulierung der Ratingagenturen nachdenkt, hat Moody's das langfristige Emittentenrating des ESM von der Bestnote "Aaa" um eine Stufe auf "Aa1" zurückgesetzt. Gleichzeitig senkte die Ratingagentur auch ihre langfristige Bonitätseinschätzung des EFSF von "(P)Aaa" auf "(P)Aa1". Unverändert blieben die Kurzfristratings der beiden Emittenten. Allerdings ist der langfristige Ausblick für beide Programme weiterhin "negativ". Die Ratings begründet die Agentur mit der jüngst von ihr selbst vorgenommenen Herabstufung Frankreichs von "Aaa" auf "Aa1". Moody's sieht hohe Korrelationsrisiken unter den Garantiegebern von EFSF und ESM, sodass die Kreditrisiken und Ratings der europäischen Rettungsschirme eng mit denen ihrer stärksten Unterstützer zusammenhängen.

Die Ratingagentur hält es zwar für sehr unwahrscheinlich, dass Frankreich seinen Verpflichtungen gegenüber den beiden Programmen nicht mehr nachkommt. Wenn dieser Fall jedoch eintreten sollte, so vermutet die Agentur, könnten es andere Unterstützerstaaten mit schlechterem Rating ebenfalls nicht mehr. Folglich könnten sich die Ratings der Schirme nur in dem Maße nach oben verbessern, wie es das Rating der französischen Staatsanleihen zulässt. Nur wenn Frankreich seine Verpflichtungen gegenüber dem ESM vorrangig gegenüber den eigenen Staatschulden bedienen würde, könnte das Rating der Schirme besser sein als das der französischen Staatsanleihen.

Obwohl der ESM den Status eines vorrangigen Gläubigers hat und 80 Milliarden Euro von den europäischen Staaten eingezahlt wurden, sieht Moody's darin keine Rechtfertigung für ein besseres Rating, als es der EFSF hat. Dass der Ausblick "negativ" bleibt, begründet die Agentur mit dem "negativen" Ausblick bei den Unterstützerstaaten Deutschland, Frankreich und den Niederlanden. Zudem könnten die Ratings der Rettungsschirme weiter herabgestuft werden, wenn die politische Unterstützung der Programme in den Mitgliedsstaaten nachlässt. Hinsichtlich der Spreads löste die Ratingmaßnahme noch keine Reaktionen aus, doch mahnen Marktanalysten die Eurozone zum Handeln. Dazu gehört auch, dass fallende Ratings nicht zu einem steigenden Liquiditätsdruck in den Depots der institutionellen Investoren führen.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X