Bankenchronik

11. Dezember 2007 bis 21. Dezember 2007

Unterstützung aus dem Ausland erhält die angeschlagene Schweizer Großbank UBS. Nachdem der Staatsfonds Government of Singapore Investment Corporation (GIC) Eigenmittel von 11 Milliarden Franken bereit gestellt hat, um die aus der US-Sub-prime-Krise entstandenen Verluste der Bank zu decken, steuert ein nicht benannter Investor aus dem mittleren Osten weitere zwei Milliarden Euro hinzu. GIC hat dabei die Möglichkeit, das Kapital spätestens in zwei Jahren in Stammaktien zu wandeln, wodurch der Fonds einen Anteil von knapp neun Prozent an der Großbank halten würde. Die mögliche Beteiligung des anonymen Investors würde sich nach Angaben des Instituts auf etwa drei Prozent belaufen.

Für einen Kaufpreis von umgerechnet rund 880 Millionen Euro in bar und Aktien übernimmt die kanadische TSX Group, der Eigentümer der Börse von Toronto, den Derivatehandelsplatz in Montreal. Die Aktionäre der Montrealer Börse erhalten dabei je Aktie einen halben Anteilschein der neuen TMX-Gruppe und 13,95 Dollar in bar.

Den Kauf von 65 Prozent der Anteile des südkoreanischen Spezialversicherers Daum Direct Auto Insurance hat die Ergo Versicherungsgruppe, Düsseldorf, mit den beiden Eigentümern Daum Communications und LIG Insurance vereinbart. LIG wird zukünftig 25 Prozent der Anteile halten, Daum Communications behält einen Anteil von zehn Prozent. Der Abschluss der Transaktion steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Aufsichtsbehörden.

Das im Jahr 1996 zwischen ABN Amro und Rothschild gegründete Joint Venture für die Eigenkapitalmärkte wurde nach der Übernahme der niederländischen Großbank durch ein Konsortium um die Royal Bank of Scotland (RBS) zum Jahresende 2007 aufgelöst. ABN Amro Rothschild war keine Firma, sondern bestand aus einem Regel- und Vertragswerk. Hoare Govett, das von ABN Amro betriebene Corporate Broking für britische Unternehmen, soll indes der Royal Bank zugeordnet werden.

Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Stuttgart, hat sich mit der Sach-sen-LB, Leipzig, und deren Anteilseignern auf eine umfassende Risikoabschirmung zugunsten der LBBW geeinigt. Von den strukturierten Portfolios der Sachsen-LB im Gesamtvolumen von 28 Milliarden Euro werden 17,5 Milliarden Euro (Ormond Quay, Sachsen Funding und Synapse ABS) in eine außerbilanzielle Zweckgesellschaft überführt, die nicht von der LBBW konsolidiert wird. Zur Absicherung von Zahlungsausfällen in diesen Portfolios stellt der Freistaat Sachsen eine Garantie von 2,75 Milliarden Euro bereit. Die Verwaltung der Zweckgesellschaft erfolgt durch einen vom Freistaat Sachsen in Abstimmung mit der LBBW bestellten Verwalter.

Die Träger der WestLB AG, Düsseldorf, haben ihre Absicht geäußert, eine institutionalisierte Zusammenarbeit mit der Landesbank Hessen Thüringen, Frankfurt am Main, zu prüfen und dahingehende Gespräche angeboten. In einer ersten Reaktion hat sich die Helaba bereit erklärt, in Abstimmung mit ihren Trägern das Gesprächsangebot anzunehmen. Grundlage der Gespräche müsse sein, so die Frankfurter Bank, dass hinsichtlich der Bewertung der Institute belastbare Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2007 vorliegen sowie Klarheit über das künftige Geschäftsmodell der WestLB besteht. Letztere hatte im November ad hoc bekannt gegeben, für das Jahr 2007 kein positives Konzernergebnis ausweisen zu können.

Eine Kooperation mit der Interhyp AG, München, hat die Commerzbank-Tochter Comdirect Bank AG, Quickborn, vereinbart. Im Zuge der Zusammenarbeit erweitert die Direktbank im ersten Quartal 2008 ihr Angebot bei Krediten um eine direktbankfähige Vermittlerlösung in der Baufinanzierung. Dabei soll den Kunden künftig eine Auswahl unter mehr als 50 Finanzierungspartnern möglich sein.

Grünes Licht für erste Verschmelzungsgespräche mit dem Genossenschaftsverband Frankfurt hat der Verbandsrat des Genossenschaftsverbands Norddeutschland, Hannover, dem Verbandsvorstand Mitte Dezember 2007 gegeben. Der Prozess soll bis zum Jahresende 2008 abgeschlossen sein. Zuvor hatten bereits die die Verbandsräte des Badischen Genossenschaftsverbands in Karlsruhe und des Württembergischen Genossenschaftsverbands in

Stuttgart Verhandlungen zur Verschmelzung bekannt gegeben. Über die Tochtergesellschaft Munich-American Holding Corporation erwirbt die Münchener Rückversicherungs- Gesellschaft AG 100 Prozent der Anteile an der Sterling Life Insurance Company mit Sitz in Bellingham im US-Bundesstaat Washington. Verkäufer ist die Aon Corporation. Den Kaufpreis von 352 Millionen US-Dollar (umgerechnet rund 243 Millionen Euro) will der bayerische Rückversicherer aus eigenen Mitteln finanzieren. Vorbehaltlich aller erforderlichen Genehmigungen der zuständigen Behörden, wird der Vollzug der Transaktion für das erste Quartal 2008 in Aussicht gestellt. Mit geschätzten Beitragseinnahmen 2007 von insgesamt 805 Millionen US-Dollar und 155 000 Kunden zählt sich Sterling auf dem US-Markt zu den führenden Anbietern von Krankenversicherungsleistungen für die Altersgruppe der über 65-Jährigen sowie für das Segment der über 50-Jährigen.

Des Weiteren gibt der US-Versicherer Aon die Combined Insurance Company of America (CICA) an den Wettbewerber Ace ab. Der Preis für die auf individuelle Unfall- und Zusatzkrankenversicherungen spezialisierte Tochter wird auf 2,4 Milliarden US-Dollar beziffert und soll in bar bezahlt werden. Vor dem Abschluss der Transaktion, die für das zweite Quartal anvisiert ist, soll CICA zudem eine einmalige Ausschüttung von 325 Millionen US-Dollar an Aon zahlen.

Mit Wirkung zum Jahresende 2007 hat die Bayerische Hypo- und Vereinsbank AG, München, ihre beiden 100-prozentigen Tochtergesellschaften HVB Pensionsfonds AG und Chemie Pensionsfonds AG, München, an die zum genossenschaftlichen Finanzverbund gehörende R+V Versicherungsgruppe, Wiesbaden, verkauft. Zu dem Paket gehören auch die Tochtergesellschaften der HVB Pensionsfonds AG, die

Pension Consult Beratungsgesellschaft für Altersvorsorge mbH und die HVB Pensionsfonds-Service GmbH. Der Verkauf wird von der Unicredit-Tochter als weiteren Schritt bezeichnet, ihr Geschäft auf die Kerngeschäftsfelder zu fokussieren.

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