Bankenchronik

20. Dezember 2013 bis 6. Januar 2014

Die in Wiesbaden ansässige Aareal Bank Gruppe übernimmt sämtliche Anteile der auf gewerbliche Immobilienfinanzierungen in Deutschland spezialisierten Corealcredit Bank AG, Frankfurt am Main. Der bisherige Eigentümer, ein Unternehmen des Finanzinvestors Lone Star, gibt das Institut für einen Preis von 342 Millionen Euro ab. Die Transaktion, die noch unter dem Vorbehalt behördlicher Genehmigungen steht, soll nach derzeitiger Planung im ersten Halbjahr 2014 vollzogen werden. Die Corealcredit Bank gehört seit Ende 2005 zu Lone Star. Die Immobilienbank hat unter Führung des Investors eine Neuausrichtung mit Fokussierung auf die gewerbliche Immobilienfinanzierung in Deutschland vollzogen. Bei einer Bilanzsumme per 30. Juni 2013 von 7,6 Milliarden Euro beläuft sich das gewerbliche Finanzierungsvolumen auf 3,6 Milliarden Euro. Die Aareal Bank kündigte an, die Übernahme aus eigenen Mitteln zu finanzieren. Unter dem Dach des Aareal Bank Konzerns soll die Corealcredit Bank nach dem Closing als rechtlich selbstständige Tochtergesellschaft geführt werden.

Eine außerordentliche Hauptversammlung der italienischen Banca d'Italia hat zum Jahresende 2013 Änderungen ihrer Statuten und der Kapitalaufwertung auf 7,5 Milliarden Euro zugestimmt. Damit können die Aktionäre der Zentralbank noch für 2013 die aufgewertete Beteiligung an der italienischen Zentralbank bilanzieren. Laut den neuen Statuten darf zukünftig kein Aktionär mehr als drei Prozent des Kapitals halten. Die Anteilseigner haben nun drei Jahre lang Zeit, ihre Beteiligung auf diesen Wert zu reduzieren.

Die zur französischen Gruppe Crédit Mutuel gehörende luxemburgische Privatbank Banque de Luxembourg übernimmt einen Teil des Privatkundengeschäftes der 100-prozentigen Bayern-LB-Tochter Banque LB-Lux S. A.: deren Private Banking & Wealth Management. Die Transaktion hängt mit dem abgeschlossenen Beihilfeverfahren der Bayern-LB zusammen, in dem sich die Landesbank gegenüber der Europäischen Kommission zu einer Fokussierung ihres Geschäftsmodells und damit zur Abgabe von Beteiligungen und Nicht-Kernaktivitäten verpflichtet hatte.

Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) übernahm mit dem Jahresbeginn 2014 die Federführung in dem Spitzenverband Deutsche Kreditwirtschaft (DK). Die Mitglieder der Deutschen Kreditwirtschaft sind der Bundesverband deutscher Banken (BdB), der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), der Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB), der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) sowie der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp). Den Vorsitz dieses Gremiums, der jährlich zwischen BdB, BVR und DSGV wechselt, hatte im abgelaufenen Jahr 2013 der DSGV inne. Nach der bisher üblichen Reihenfolge wäre 2014 der BdB mit der Federführung betraut worden. Eine Änderung der Reihenfolge soll den Verbänden helfen, organisatorischen Aufwand zu entzerren. Das kommt dem BdB zugute, der 2014 seinen fortan im Rhythmus von drei Jahren stattfindenden Bankentag veranstaltet und dem DSGV, bei dem sich 2016 der Vorsitz in dem Spitzenverband mit der Veranstaltung des ebenfalls alle drei Jahre durchgeführten Sparkassentages überschnitten hätte.

Die Deutsche Bank AG, Frankfurt am Main, hat einen Vergleich mit der US-Behörde Federal Housing Finance Agency (FHFA) geschlossen, in dessen Rahmen sie eine Zahlung von 1,9 Milliarden US-Dollar leistet. In den Rechtsstreitigkeiten um die früheren US-Hypothekengeschäfte des Kreditinstituts vertrat die FHFA als Treuhänderin die beiden verstaatlichten US-Immobilienfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac. Es ging bei der Auseinandersetzung um Vorwürfe, dass die Bank zwischen 2005 und 2007 nicht in angemessenem Maße über bestimmte Wertpapiere informiert habe, denen Hypothekenkredite zugrunde lagen und welche die Bank an Fannie Mae und Freddie Mac verkauft hat. Der Vergleich beinhaltet auch eine Vereinbarung mit der FHFA, auf bereits erhobene und künftige Rückkaufforderungen gegenüber der Deutschen Bank zu verzichten. Die Vereinbarung befreit die Bank aber nicht von Forderungen im Zusammenhang mit Libor-Manipulation und erstreckt sich auch nicht auf Forderungen, welche gegen das Institut in zwei anderen Verfahren im Zusammenhang mit Private-Label-Hypothekenpapieren geltend gemacht werden, so betont es die US-Behörde. Sie hat im Zusammenhang mit Hypothekenpapieren Forderungen an 17 Banken erhoben. Bislang zahlten im Zuge von Vergleichen UBS 885 Millionen und J. P. Morgan vier Milliarden Dollar.

Zum Ende des vergangenen Jahres haben das Bundesfinanzministerium, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und die Deutsche Kreditwirtschaft einen Kompromiss zur Ausgestaltung der Großkredit- und Millionenkreditverordnung (GroMiKV) gefunden. In dem bisher diskutierten Entwurf waren Anrechnungserleichterungen stark eingeschränkt worden, sodass sich für einige Institute bei der Refinanzierung innerhalb eines Konzerns oder einer Gruppe wegen Überschreiten der Großkreditobergrenzen Probleme ergeben hätten. Nach der geplanten Neuregelung soll die Kreditvergabe innerhalb der Gruppe im Regelfall bis zur einfachen Höhe der Eigenmittel freigestellt werden. Nach Antrag und Genehmigung durch die BaFin soll die Kreditvergabe auch bis zur vierfachen Höhe der Eigenmittel möglich sein.

Die in Hamburg ansässige Paribus-Gruppe übernimmt zum Jahresbeginn 2014 die Anlegerverwaltung sowie das Fonds- und Assetmanagement der Wölbern-Gruppe, einem insolventen Anbieter geschlossener Fonds. Paribus wird die Anlegerverwaltung für alle Wölbern-Fonds steuern. Beim Fonds- und Assetmanagement sind die Sparten Private Equity und Schifffahrt ausgenommen, das heißt, die Paribus übernimmt insbesondere die Leitung der geschlossenen Immobilienfonds. Von dem Führungswechsel nicht betroffen sind die Fonds, die in den vergangenen Monaten bereits Wölbern in der Geschäftsführung abgewählt und neue Geschäftsführer gewählt haben. Weitere vertragliche Modalitäten sollen im Laufe der folgenden Monate zum Abschluss gebracht werden.

Die Volkswagen Financial Services AG (VWFS), eine hundertprozentige Tochter der Volkswagen AG mit Sitz in Braunschweig, hat zum 1. Januar 2014 die MAN Finance International GmbH mit Sitz in München erworben. Die Bilanzsumme der MAN-Finanzierungstochter betrug Mitte 2013 rund 3,4 Milliarden Euro. Mit dem Kauf erweitert der Finanzdienstleister VWFS sein Geschäft um die Finanzierungs-, Leasing- und Mietaktivitäten für MAN Lkws und Busse.

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