Bilanzen

Bankhaus Max Flessa - Conrad Hinrich Donner Bank - Bankgeschäft Anton Hafner - Berenberg Bank normale Steuerposition

Bankhaus Max Flessa

Plus von 18,4% beim Zinssaldo - laufende Erträge deutlich rückläufig - Provisionsgeschäft auf Vorjahresniveau leichter Anstieg der Verwaltungskosten - Risikovorsorge stark zurückgefahren - Jahresüberschuss um 4,2% auf 5,5 (5,3) Mill. Euro angestiegen - Bilanzsumme gesunken

Im Jahr 1924 wurde die Flessabank als privates Bankhaus in Schweinfurt gegründet. Eine Wachstumsphase wurde 1964 mit der Eröffnung der ersten Niederlassung in München eingeläutet. Weitere Repräsentanzen folgten. Nach der Wiedervereinigung weitete die Bank ihre Aktivitäten ab 1990 nach Thüringen aus. Dort sind heute fünf von insgesamt mehr als 25 Niederlassungen beheimatet.

Das Jahr 2008 hat Spuren in der Gewinn- und Verlustrechnung der Flessabank hinterlassen. Etwa bei den beiden Ertragspositionen: So stieg zwar der reine Zinssaldo, die maßgebliche Gewinnquelle des Hauses, um 18,4% auf 24,9 (21,0) Mill. Euro an. Weil aber gleichzeitig die laufenden Erträge von 10,8 auf 1,7 Mill. Euro schrumpften, stand ein um 16,6% auf 26,6 (31,9) Mill. Euro gesunkener Zinsüberschuss zu Buche.

Der Überschuss aus dem Provisionsgeschäft betrug im vergangenen Berichtsjahr nahezu unverändert 6,0 Mill. Euro, wobei der Schwerpunkt bei den Einnahmen aus dem Wertpapiergeschäft mit den Kunden lag. Der resultierende Rohertrag von 32,6 (37,9) Mill. Euro - ein Minus von 14% gegenüber dem Vorjahreswert - setzt sich damit zu 81,5 (84,1) aus den Zins- und zu 18,5 (15,9) Mill. Euro aus den Provisionserträgen zusammen.

Mit 26,8 (26,3) Mill. Euro lagen die Verwaltungsaufwendungen knapp über dem Vorjahresniveau. Der Anstieg entfällt dabei zum Großteil auf um 5,9% gestiegene Personalkosten von 16,5 (15,6) Mill. Euro. Im Wesentlichen aufgrund der beschriebenen Einbrüche beim Zinsgeschäft halbierte sich das Teilbetriebsergebnis auf 5,8 (11,5) Mill. Euro.

Dass dennoch beim Betriebsergebnis vor Steuern ein Plus von 8,9% - 6,4 nach 5,8 Mill. Euro - ausgewiesen wird, ist bei einem leichten Anstieg des Nettoergebnisses aus Finanzgeschäften um 12,3% auf 3,1 (2,7) Mill. Euro hauptsächlich einer deutlich von 9,2 auf 2,8 Mill. Euro reduzierten Risikovorsorge geschuldet. Nach einem Saldo der übrigen Aufwendungen und Erträge von minus 0,7 (minus 0,5) Mill. Euro und Steuerzahlungen von 0,14 (0,01) Mill. Euro belief sich der Jahresüberschuss der Bank auf 5,5 (5,3) Mill. Euro, was gegenüber dem Vorjahr einer Steigerung um 4,2% entspricht.

Die Bilanzsumme wurde um 13,4% auf 1,78 (2,06) Mrd. Euro verschlankt und befindet sich damit in etwa auf dem Niveau des Jahres 2004. Das Kundenkreditgeschäft stieg deutlich um 11,5% auf 976,2 (875,4) Mill. Euro. Der nach Angaben der Bank aus überwiegend liquiden Titeln bestehende Wertpapierbestand wurde um 12,7% auf 521,3 (597,4) Mill. Euro zurückgefahren. Im Vergleich mit den beiden anderen hier besprochenen Instituten liegt der Anteil der Wertpapierposition dabei recht niedrig: Mit 29,2 (29,0)% ist diese Kennzahl ungefähr halb so hoch wie bei der Conrad Hinrich Donner Bank oder dem Bankgeschäft Anton Hafner.

Die deutlich um 52,2% angestiegenen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten von 379,3 (249,2) Mill. Euro wurden laut der Bank zur Refinanzierung eingesetzt, unter anderem von Darlehen im Rahmen von Förderprogrammen. Die Kundeneinlagen nahmen derweil um 24,3% auf 1,28 (1,69) Mrd. Euro ab.

Personalien: Persönlich haftende Gesellschafter: Horst Ritzmann, Mathias Ritzmann, Dr. Gerd Sachs, Fritz Ritzmann

Conrad Hinrich Donner Bank

Übernahme der Münchener Reuschel & Co. Privatbankiers - deutlicher Anstieg des Zinsüberschusses - Provisionsgeschäft um 8% rückläufig - Personalkosten um 10,7% über Vorjahresniveau - höheres Nettoergebnis aus Finanzgeschäften - Risikovorsorge angehoben - Jahresüberschuss bei 2,2 nach 4,5 Mill. Euro - um 22% angestiegene Bilanzsumme

"Erlauben Sie mir, Ihnen hierdurch mein hiesiges Etablissement bekannt zu machen und Ihnen meine besten Dienste anzubieten." Mit diesen Worten eröffnete der 24-jährige Hamburger Kaufmann und Reeder Conrad Hinrich Donner laut Webseite im Jahre 1798 das Bankhaus. Seinerzeit trug es den Namen Hamburger Banco.

Nach dem Tod des letzten zur Familie gehörenden persönlich haftenden Gesellschafters Hans W. J. Peters wurde zunächst die Vereins- und Westbank AG 1975 alleinige Kommanditistin der Bank. Im Jahr 1990 übernahm der Versicherungskonzern Iduna Nova das Haus. Seit 1999 gehört es damit zur Signal-Iduna-Gruppe.

Nach dem Erwerb der von der Commerzbank im Zuge der Dresdner-Bank-Integration abgegebenen Münchener Reuschel & Co. Privatbankiers durch die Hamburger Bank im Spätsommer 2009 soll der Integrationsprozess bis Ende September kommenden Jahres abgeschlossen sein. Im Zuge der dann vollzogenen rechtlichen Fusion soll das Institut den Namen Donner & Reuschel AG - Privatbank seit 1798 tragen.

Die Ertragsrechnung des Bankhauses zeigt im Geschäftsjahr 2008 einen um rund ein Viertel auf 17,4 (13,8) Mill. Euro angestiegenen Zinsüberschuss. Diese Entwicklung ist dabei alleine im Anstieg des Zinssaldos um 62,8% auf 15,7 (9,6) Mill. Euro begründet, während die laufenden Erträge um 59,2% auf 1,7 (4,1) Mill. Euro rückläufig waren. Wesentliche Ursache für das bessere Zinsgeschäft war laut Geschäftsbericht für die zurückliegende Berichtsperiode ein höherer Zinsanteil aus den Eigenanlagen aufgrund des durch die Finanzmarktkrise bis in den Herbst gestiegenen Zinsniveaus, der Ausweitung der Liquiditätsspreads sowie einem deutlichen Zuwachs an Kundeneinlagen.

Um 7,6% auf 16,5 (17,8) Mill. Euro sank das Provisionsergebnis im Jahr 2008 ab. Insbesondere seien dabei die Einnahmen im Wertpapiergeschäft aufgrund des schwierigen Marktumfeldes gesunken. Der Rohüberschuss betrug insgesamt 33,8 Mill. Euro nach 31,6 Mill. Euro im Vorjahr. Er setzt sich zu 51,3 (43,5)% aus dem Zins- und zu 48,7 (56,5) Mill. Euro aus dem Provisionsgeschäft zusammen, womit Ersteres anders als in den vergangenen Jahren die bedeutendste Ertragsquelle darstellt. Im Vergleich mit den beiden anderen hier besprochenen Instituten, deren Kennzahlen grob 80 : 20 (Bankhaus Max Flessa) beziehungsweise 90 : 10 (Anton Hafner Bankgeschäft) betragen, spielt das reine Zinsgeschäft also eine deutlich geringere Rolle.

Der Verwaltungsaufwand ist um 7,0% auf 30,5 (28,5) Mill. Euro gestiegen. Darunter erhöhten sich die Personalaufwendungen um 10,7% auf 15,6 (14,1) Mill. Euro. Gründe hierfür sieht die Bank im weiteren Ausbau des Private Bankings sowie von Marktfolgebereichen. Die Sachaufwendungen beliefen sich derweil auf 14,1 (13,7) Mill. Euro, was einem Anstieg um 2,9% gegenüber dem vorangegangenen Jahr entspricht. Insbesondere erhöhten sich durch die weitere Geschäftsausweitung die Personalbeschaffungs- und Zeitarbeitskosten sowie die Beratungsaufwendungen für die Projekte Abgeltungssteuer, Portfoliomanagementsystem und Kreditkartenmigration.

Mit 6,5 Mill. Euro gegenüber dem Vorjahreswert von 0,7 Mill. Euro stellt sich der Nettoertrag aus Finanzgeschäften deutlich verbessert dar. Das Ergebnis stieg durch den handelsrechtlichen Ausweis von Derivaten zur strategischen Steuerung der Eigenanlagen (Positionsabsicherungen sowie Trendantizipation) sowie durch ein verbessertes institutionelles Devisenergebnis, heißt es dazu von dem Institut.

Das Bewertungsergebnis fiel im Jahr 2008 auf minus 7,1 Mill. Euro nach minus 0,2 Mill. Euro im vorangegangenen Berichtszeitraum. Der Abschreibungsbedarf in den Eigenanlagen stieg laut Geschäftsbericht deutlich an, insgesamt wurde die Risikovorsorge von 2,1 auf 4,8 Mill. Euro mehr als verdoppelt. Im Resultat sank das Ergebnis vor Steuern um 45,2% von 5,8 auf 3,2 Mill. Euro ab. Der Jahresüberschuss beträgt bei einer Steuerposition von 1,0 (1,3) Mill. Euro nach 4,5 Mill. Euro im Vorjahr für das Berichtsjahr 2,2 Mill. Euro, also etwa die Hälfte weniger als im Vorjahr.

Die Bilanzsumme der Hamburger Privatbank erhöhte sich per 31. Dezember 2009 vergleichsweise deutlich um 22,0% auf 1,45 (1,19) Mrd. Euro Das Kreditvolumen zum Bilanzstichtag in Höhe von 937,8 (845,1) Mill. Euro setzte sich insbesondere zusammen aus Forderungen an Kreditinstitute in Höhe von 221,9 (205,6) Mill. Euro, Forderungen an Kunden in Höhe von 335,9 (288,2) Mill. Euro und Bürgschaftskrediten in Höhe von 380,0 (351,3) Mill. Euro.

Der Bestand an festverzinslichen Schuldverschreibungen und anderen festverzinslichen Wertpapieren betrug per Jahresende 711,1 (534,4) Mill. Euro. Aktien und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere wurden in Höhe von 141,8 (118,9) Mill. Euro gehalten.

Personalien: Aufsichtsrat: Ulrich Leitermann (Vorsitzender), Udo Bandow (stellvertretender Vorsitzender); Vorstand: Wolfgang Hellwege, Marcus Vitt

Bankgeschäft Anton Hafner

Rückläufiger Zinsüberschuss - Provisionsüberschuss um 12,0% unter Vorjahresniveau - Anstieg der Sachkosten - Nettoergebnis aus Finanzgeschäften deutlich gesteigert - Risikovorsorge auf Vorjahresniveau - Jahresüberschuss von 3,9 nach 4,1 Mill. Euro - Bilanzsumme bei 428,3 nach 406,9 Mill. Euro Das Bankgeschäft Anton Hafner wurde kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Jahre 1914 gegründet. 1881 geboren ging der Gründer Anton Hafner mit 13 Jahren nach Augsburg, so schreibt das Institut in seiner Historie, um in der damaligen Stahlmann'schen Handelsschule, dem heutigen Jakob-Fugger-Gymnasium, die ersten kaufmännischen Grundlagen zu erlernen. Bei einer der 30 Privatbanken, die es vor dem Ersten Weltkrieg in Augsburg gab, absolvierte er eine Banklehre. Mit einem Startkapital von 30 000 Mark eröffnete er mit 33 Jahren ein Bankgeschäft. Von einem stillen Teilhaber, den er später auszahlte, erhielt er weitere 30 000 Mark.

Bei Kriegsende 1918 kaufte der Bankier ein um 1600 erbautes Geschäftshaus samt Hinterhaus. Nach der zwangsweisen Auflösung der Augsburger Wertpapierbörse im Jahre 1934 erwarb die Bank die Mitgliedschaft an der Münchner Wertpapierbörse. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Währungsreform 1948 wies die Bank laut eigenen Angaben noch ein Eigenkapital von 24 538,90 DM aus. Der Firmengründer starb 1950, die Bank wird seitdem als Offene Handelsgesellschaft weitergeführt.

In der Gewinn- und Verlustrechnung 2008 des Augsburger Hauses verringerte sich der Zinsüberschuss um 10,6% auf 7,5 (8,3) Mill. Euro. Von diesem Rückgang entfiel der Großteil auf laufende Erträge aus Aktien, die sich um ein Drittel auf 1,6 (2,4) Mill. Euro reduzierten. Um 1,6% auf 5,9 (6,0) Mill. Euro verringerte sich der Saldo aus dem reinen Zinsgeschäft.

Infolge geringerer Wertpapierhandelsumsätze im Kundengeschäft, wie die Bank erläutert, ermäßigte sich der Provisionsüberschuss um 12,0% auf 0,9 (1,0) Mill. Euro. Im Resultat der beiden Ertragsquellen verminderte sich der Rohüberschuss um 10,7% auf 8,3 (9,3) Mill. Euro. Er setzt sich weitgehend unverändert zu 89,8 (89,7)% aus dem Zins- und zu 10,2 (10,3)% aus dem Provisionsgeschäft zusammen, womit die Augsburger Bank in der Gegenüberstellung der hier besprochenen Institute den mit Abstand größten Teil ihrer Erträge über den Zinsüberschuss generiert und damit von Marktentwicklungen wie in den vergangenen Monaten stärker beeinflusst wird.

Unter den gesamten Verwaltungsaufwendungen von 3,3 (3,2) Mill. Euro blieben die Personalkosten mit 2,1 Mill. Euro unverändert. Weil sich die Abschreibungen auf Sachanlagen um 11,9% auf 0,12 (0,13) Mill. Euro verringerten, ist der leichte Anstieg der Gesamtposition um 2,3% allein auf höhere Sachaufwendungen zurückzuführen: Diese erhöhten sich um 9,1% auf 1,1 (1,0) Mill. Euro.

Das um 59,0% auf 0,9 (0,6) Mill. Euro angestiegene Nettoergebnis aus Finanzgeschäften resultiert laut Geschäftsbericht des Bankhauses vorwiegend aus dem Handel mit Edelmetallen. Der Saldo der sonstigen betrieblichen Aufwendungen und Erträge fiel nach einem Minus von 0,2 Mill. Euro im Vorjahr im Geschäftsjahr 2008 mit 0,2 Mill. Euro wieder positiv aus.

Bei einer im Vergleich zum Jahr 2007 nahezu unveränderten Risikovorsorge von 1,53 (1,55) Mill. Euro - erhöhte Abschreibungen auf festverzinsliche Wertpapiere und Aktien des Eigenbestands wurden durch die Auflösung stiller Reserven ausgeglichen, zudem wurde die Vorsorge für Risiken im Kreditgeschäft sowie die Vorsorgereserve nach § 340f HGB verstärkt - wird ein um 5,8% rückläufiges Betriebsergebnis von 4,6 (4,9) Mill. Euro ausgewiesen. Letzteres entspricht auch dem Vorsteuergewinn. Nach Steuerzahlungen von 0,7 nach 0,8 Mill. Euro wird als Überschuss des Jahres 2008 eine Summe von 3,9 (4,1) Mill. Euro ausgewiesen, was einem Rückgang um 4,4% gegenüber dem Vorjahresniveau entspricht.

Die Bilanzsumme des Bankhauses Hafner hat sich per Stichtag 31. Dezember 2008 um 5,2% auf 428,3 (406,9) Mill. Euro erhöht. Der Blick auf die Bilanzstruktur des Augsburger Instituts zeigt auf der Aktivseite einen Anteil der Kundenforderungen an der Summe aller Vermögenswerte von unverändert 15,9%, der Interbankenforderungen von 18,2 nach 24,4% sowie der Wertpapieranlagen von 62,7 nach 57,1%. Damit trägt das Wertpapiergeschäft in der Gegenüberstellung der drei hier besprochenen Instituten die volumensmäßig größte Bedeutung. Die Refinanzierung ihres Geschäfts führt die Bank zu 91,7 (92,5)% durch Kundeneinlagen durch. Damit ergibt sich ein vergleichsweise ungewöhnlich hohes Verhältnis von Kundeneinlagen zu Kundenforderungen von knapp 6 : 1.

Personalien: Geschäftsleitung: Anton Hafner, Clemens Beißer

Berenberg Bank normale Steuerposition

Gewinn im ersten Halbjahr 2009 um ein Viertel gestiegen - Ausbau des Investmentbanking in London - neue Standorte in Private Banking - Gründung eines Emissionshauses für Geschlossene Immobilienfonds - normale Steuerposition im Berichtsjahr 2008

Anders als die börsennotierten Kreditinstitute sind echte Privatbankiers nicht durch Quartalsberichterstattung getrieben. Sie halten sich deshalb zugute, ihre strategische Ausrichtung längerfristiger und nachhaltiger ausrichten zu können. In ihren Kundenbeziehungen setzen sie folgerichtig traditionell auf Nachhaltigkeit und Stetigkeit, also genau jene Attribute, denen auch die Geschäftsbanken künftig wieder mehr Aufmerksamkeit widmen wollen. Und sie bescheiden sich in ihrer Zwischenberichterstattung zum laufenden Geschäftsjahr eher mit spärlichen Auskünften beziehungsweise vergleichsweise allgemein gehaltenen Tendenzaussagen.

Genau so praktiziert das die Berenberg Bank. Eine detaillierte Zwischenberichterstattung hat sie ebenso wie die anderen Privatbankiers in den vergangenen Wochen nicht gegeben. Aber in einem Jahr der Unsicherheit, in dem Privatbankhäuser wie Hauck & Aufhäuser oder das Bankhaus Lampe Vorjahresverluste wettmachen müssen und Sal. Oppenheim gar mit der Deutschen Bank die Übernahmemodalitäten klärt, kommt aus Hamburg immerhin eine ganz konkrete Ansage zur Ertragsentwicklung 2009: Der Gewinn ist im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahr um rund ein Viertel auf 35,1 Millionen Euro (vor Steuern) gestiegen.

Dieser Zwischenbescheid zur Gewinnlage korrespondiert auch mit der sonstigen Einschätzung der Wettbewerbslage. Ähnlich wie andere Privatbankiers will die Berenberg Bank die Finanzkrise bisher nicht als Bedrohung empfunden wissen, sondern glaubt im Wettbewerb eher davon zu profitieren. Sie betont ausdrücklich ihre bisherige Vorsicht im Umgang mit riskanten Wertpapieren und sieht derzeit auch keinen Bedarf für eine Restrukturierung ihres Geschäftsmodells. Eher gegen den allgemeinen Markttrend baut sie speziell in London den Bereich des Investmentbanking aus. Auf 45 ist die Zahl der Mitarbeiter dort in den vergangenen Monaten schon verdoppelt worden, und ein Ausbau auf 100 ist geplant. Im Private Banking wurden in diesem Jahr zu den bestehenden sieben Standorten Repräsentanzen in Salzburg und Braunschweig eröffnet. In Frankfurt am Main wurden Anfang Oktober neue repräsentative Räumlichkeiten bezogen.

Mit der Berenberg Invest AG wurde im Juni 2009 ein Emissionshaus für Geschlossene Immobilienfonds mit Schwerpunkt Büroimmobilien in europäischen Wirtschaftszentren gegründet. Es soll ausschließlich in Büroimmobilien in etablierten Märkten wie den Niederlanden, Frankreich, Großbritannien und Österreich investiert werden. Die neue Einheit beschäftigt 18 Mitarbeiter und ist seit 1. Oktober auch im Verband Geschlossene Fonds (VGF) organisiert. Schwerpunktmäßig will das Emissionshaus klassische Core-Immobilienfonds sowie chancenorientierte Development-Fonds konipieren. Mit diesen Produkten sollen vor allem sicherheitsorientierte Anleger mit langfristigem Anlagehorizont angesprochen werden.

Das Berichtsjahr 2008 war bei der Berenberg Bank - wie schon in Kreditwesen 14/15-2009 dargestellt - zwar von einem deutlichen Rückgang des Provisionsüberschusses um 17,5% geprägt. Dieser wurde aber dank deutlich höherer laufender Erträge (17,17 nach 2,96 Mill. Euro) vergleichsweise gut aufgefangen und mündete in einen um 2,3% rückläufigen Rohertrag sowie ein um 10,4% niedrigeres Teilbetriebsergebnis. Dass das Betriebsergebnis um 28,5% unter dem Vorjahreswert lag, resultiert nicht zuletzt aus einer auf 12,17 (nach minus 8,96) Mill. Euro deutlich höheren Risikovorsorge.

Anders als in der Bilanzberichterstattung dargestellt (siehe Kreditwesen 14/15-2009) hatte die Hamburger Berenberg Bank im Berichtsjahr 2008 eine ganz normale Steuerposition. Wie der korrigierten Tabelle zur Ertragsrechnung zu entnehmen ist, verringerte sich die Steuer um gut die Hälfte auf 7,34 Mill. Euro. Und der Saldo der übrigen Aufwendungen und Erträge lag wie in den Vorjahren bei Null.

Personalien: Geschäftsleiter, Persönlich haftende Gesellschafter: Claus-G. Budelmann (bis 31. Dezember 2008), Andreas Brodtmann (ab 1. Januar 2009), Dr. Hans-Walter Peters (Sprecher), Hendrik Riehmer (ab 1. Januar 2009), Guido M. Sollors (bis 31. Dezember 2008)

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