Börsen

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Wien: Systemwechsel am Terminmarkt

Die Wiener Börse hat ihr Handelssystem für den Terminmarkt von OM-Click der amerikanischen Nasdaq-OMX auf das Eurex-System umgestellt. Der Handelsplatz erwartet sich durch den Wechsel auf Eurex eine Zunahme der Liquidität am eigenen Terminmarkt.

Bereits heute verwende die überwiegende Mehrzahl der Kassamarkt-Teilnehmer an der Wiener Börse die Eurex-Infrastruktur für den Handel mit Derivaten an anderen Marktplätzen, so wird kommentiert. In Zukunft sollen diese Marktteilnehmer mit geringem technischen Aufwand auch am Terminmarkt der Wiener Börse über die neue Infrastruktur handeln können. Dadurch erhofft man sich eine einfachere Akquisition neuer Handelsteilnehmer. Darüber hinaus stehe den Handelsmitgliedern des österreichischen Terminmarkts ein größerer Kreis an potenziellen General-Clea-ring-Anbietern zur Verfügung.

Für die Privatanleger sollen sich aufgrund des Systemwechsels keine Änderungen ergeben. Bereits seit 1999 kooperiert die Wiener mit der Deutschen Börse im Kassamarkt und nutzt seither das elektronische Handelssystem Xetra für ihren Aktienmarkt, seit Dezember 2009 auch am Kassamarkt der Gasbörse CEGH.

Kooperation im CFD-Handel

Nachdem die Bayerische Börse AG, München, vor knapp einem Jahr gemeinsam mit der FX-direkt Bank aus Oberhausen Contrex gestartet hatte, den aus eigener Sicht ersten überwachten Handelsplatz für CFDs - Contracts for Difference, hat der Handelsplatz nun mit der Börsen AG Hamburg und Hannover einen Kooperationsvertrag geschlossen. Ziel der Märkte ist es, den CFD-Handelsplatz gemeinsam weiterzuentwickeln, den Vertrieb auszuweiten und somit den Marktanteil der über Contrex gehandelten CFDs weiter zu erhöhen.

Zuvor hatte die Trägergesellschaft der Börsen Hamburg und Hannover nach eigenen Angaben geprüft, ob man selbst eine CFD-Initiative starten wolle. Erste Schritte in diese Richtung waren bereits unternommen, als nun die Zusammenarbeit mit dem Münchner Marktbetreiber gestartet wurde. Eine ähnliche Kooperation unterhalten die Märkte bereits seit Oktober 2008 im Rahmen der Fondsbörse Deutschland bei Geschlossenen Fonds.

Beim CFD-Handel über Contrex erhalten die Anleger eine Preisgarantie über die jeweils besten Referenzmarktpreise (Best-Execution). Alle durchgeführten Transaktionen werden einer Überprüfung durch die Mitarbeiter der börslichen Handelsüberwachungsstelle (HÜSt) unterzogen: Die Preisfeststellung wird dokumentiert und Anleger können sich per Hotline jederzeit dort melden, wenn sie Fragen zu ihrer Ausführung haben. Im Falle einer Unregelmäßigkeit werde der Preis angepasst oder das Geschäft storniert.

Differenzkontrakte sind derivate Finanzinstrumente, mit denen durch das Ausnutzen der Hebelwirkung Gewinne realisiert werden können. CFDs werden aber auch zur strategischen Anlageabsicherung eingesetzt, heben die Handelsplätze hervor: Anleger können mit CFDs auf steigende oder fallende Kurse von Aktien, Indizes, Rohstoffe oder andere Basiswerte setzen, ohne diese direkt kaufen zu müssen. Es wird lediglich die Hinterlegung einer Sicherheitsleistung (Margin) gefordert. Weil der Anleger nur einen Teil des tatsächlichen Volumens bezahlen muss, entsteht die Hebelwirkung. Ein Laufzeit-Limit besteht nicht, nach eigenen Angaben werden CFDs in der Regel taggleich oder nach wenigen Handelstagen geschlossen.

Equiduct will Neuro-Kunden

Der von Citadel Securities und der Berliner Börse betriebene Handelsplatz Equiduct will Teilnehmer und Geschäft der Nasdaq OMX Europe (Neuro) übernehmen. Zuvor hatte die US-Mutter angekündigt, ihr MTF (Multilateral Trading Facility) mit Wirkung zum 21. Mai dieses Jahres zu schließen. Ziel der laufenden Gespräche soll es sein, die gut 40 Banken und Broker, die bisher über Neuro gehandelt haben, an die Equiduct-Plattform anzuschließen, ohne dass bei diesen zusätzliche Kosten oder Aufwand entstehen.

Bessere Aussichten für Börsengänge

Die Deutsche Börse hat Ende April dieses Jahres den IPO-Indikator für das 2. Quartal 2010 veröffentlicht. Die Stimmung für Börsengänge am deutschen Aktienmarkt sei demnach zunehmend positiv. Sinkende Volatilität der Aktienmärkte in Kombination mit steigenden Kursen deuten aus Sicht des Handelsplatzbetreibers verstärkte Emissionsaktivitäten an. Parallel habe sich die Erwartung der Marktteilnehmer im Hinblick auf Börsengänge weiter verbessert. Dämpfend wirke derweil, dass sich die Spanne zwischen Emissionspreis und erstem Börsenpreis in der Wahrnehmung der Marktteilnehmer verringert hat.

Historische Daten für Eurex und Xetra

Unter den Namen En-B-Sol Historical Data Eurex und En-B-Sol Historical Data Xetra hat die Deutsche Börse zwei neue Datenprodukte vorgestellt. Marktteilnehmer erhalten damit historische Orderbuchinformationen der beiden Handelsplattformen Eurex und Xetra ab 1. Januar 2010. Mit diesen unsaldierten Daten sollen sich neue Algorithmen entwickeln und bestehende Handelsstrategien überprüfen und optimieren lassen, wirbt die Börse.

Die historischen Daten umfassen die vollständigen Orderbuchinformationen bis zu einer Markttiefe von 20 im Original-Format der Enhanced Broadcast Solution (En-B-Sol) der jeweiligen Handelsplattform. Die En-B-Sol ist eine für die Handelsteilnehmer zugängliche Schnittstelle für schnelle Übertragung unsaldierter Marktdaten. Alle abgeschlossenen Geschäfte und Preisfeststellungen verfügen über Originalzeitstempel in Millisekunden.

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