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Kassamarkt-Umsatz der Börse sinkt

Im vergangenen Jahr wurden an den Kassamärkten der Deutschen Börse 1,16 Billionen Euro umgesetzt. Im Vergleich zum Vorjahr (1,51 Billionen Euro) bedeutet dies einen Rückgang um gut 23 Prozent. Im Dezember 2012 lag der Orderbuchumsatz an den Handelsplätzen Xetra, Xetra Frankfurt Spezialist und Tradegate bei 67,9 (88,4) Milliarden Euro. Von den 67,9 Milliarden Euro entfielen dabei 62,5 (82,7) Milliarden Euro auf Xetra und 3,1 (3,8) Milliarden Euro auf Xetra Frankfurt Spezialist. Der Orderbuchumsatz an der Tradegate Exchange lag im Dezember bei rund 2,4 (1,8) Milliarden Euro.

In Aktien wurden an den Kassamärkten der Deutschen Börse im Dezember 57,6 Milliarden Euro umgesetzt (Xetra: 54,0 Milliarden Euro, Xetra Frankfurt Spezialist: 1,5 Milliarden Euro, Tradegate Exchange: 2,2 Milliarden Euro), in Anleihen 649,1 Millionen Euro und in strukturierten Produkten über Scoach 955,4 Millionen Euro. Im Handel mit ETFs/ETCs/ETNs lag der Orderbuchumsatz bei 8,6 Milliarden Euro. Auf Xetra wurden im Dezember letzten Jahres 10,4 (16,1) Millionen Geschäfte abgeschlossen.

Scoach bleibt umsatzstärkste Börse

Im vergangenen Jahr hat Scoach in Zürich und Frankfurt einen Handelsumsatz von 42,6 Milliarden Euro erzielt. Der Handelsplatz für Zertifikate und Hebelprodukte hat damit seine führende Position in Europa verteidigen können. Im weltweiten Vergleich sieht sich Scoach hinter der Hong Kong Exchange und der Korean Exchange auf Platz 3. Mit insgesamt mehr als 950 000 handelbaren Produkten verfügt die Handelsplattform nach eigenen Angaben weltweit über das größte Produktangebot.

Im Einzelnen wurden 2012 in Frankfurt 16,1 Milliarden Euro umgesetzt, 18 Prozent weniger als 2011. Die Zahl der Transaktionen lag mit 1,8 Millionen um 34 Prozent niedriger als 2011. Das durchschnittliche Ordervolumen stieg um 25 Prozent auf rund 9 000 Euro pro Transaktion. Der Umsatz im Schweizer Markt betrug 2012 rund 31,9 Milliarden Schweizer Franken (umgerechnet 26,4 Milliarden Euro) und damit etwa 38 Prozent weniger als 2011. Die Zahl der Notierungen reduzierte sich um 14 Prozent auf über 45 000 Produkte. Scoach führt den Umsatzrückgang unter anderem auf den Trend in Richtung Marktfragmentierung und insbesondere hin zum außerbörslichen, nicht regulierten Handel zurück.

Schwaches Jahr in Düsseldorf

Verhaltene Märkte zu Jahresbeginn, die anhaltende Staatsschuldenkrise, schwierige politische Entscheidungen und Rettungsmaßnahmen im Euroraum und die Maßnahmen der EZB führten auch an der Börse Düsseldorf zu Orderrückgängen. Der Gesamtumsatz am Börsenplatz in der Landeshauptstadt betrug 2012 rund 42 Milliarden Euro (Vorjahr: 50 Milliarden Euro) und umfasst neben den Umsätzen an der Börse auch die Transaktionen der Banken vor Ort.

Für das kommende Jahr sieht sich die Börse Düsseldorf gemeinsam mit ihren Maklerfirmen Baader Bank AG und Schnigge Wertpapierhandelsbank AG gut aufgestellt. Im Vordergrund steht unverändert der scharfe Wettbewerb der Börsenplätze mit Ausrichtung auf den Privatanleger und den Mittelstand. Als chancenreich beurteilt die Börse 2013 den Ausbau der Marktsegmente Mittelstandsmarkt und Primärmarkt.

Im Norden Umsätze auf Vorjahresniveau

Trotz eines insgesamt zurückhaltenden Anlegerverhaltens an den Kapitalmärkten erreichten die Umsätze an den beiden Regionalbörsen im Norden mit rund 27 Milliarden Euro etwa das Niveau des Vorjahres. Dabei war der Fondshandel an der Börse Hamburg im Jahr seines zehnten Jubiläums nach Angaben der Börse besonders erfolgreich. Von Januar bis Dezember 2012 wurden Investmentfondsanteile im Volumen von 1,1 Milliarden Euro gehandelt. Umsatztreiber waren wie in vorhergehenden Jahren die Offenen Immobilienfonds, für die die Anbieter die Anteilsrücknahme ausgesetzt haben. Mit der Umsatzentwicklung beim Fondsservice zeigt sich die Börse Hannover ebenfalls zufrieden. Seit August 2011 bietet die Plattform Anlegern die Möglichkeit, Investmentfondsanteile ohne Ausgabeaufschlag (also zum Rücknahmepreis) über die Börse zu erwerben. Die Umsätze stiegen im vergangenen Jahr deutlich auf rund sechs Millionen Euro.

Bedingt durch einen regen Wechsel vom regulierten Markt an die Mittelstandsbörse Deutschland, verzeichnete das Handelssegment für mittelständische Unternehmen eine Zunahme von Listings im Aktienbereich. Als Motivation für den Wechsel nennt die Börse die hohen regulatorischen Anforderungen im regulierten Markt, die gerade für kleinere Emittenten oftmals schwer zu erfüllen oder zu teuer sind. Als besonders "belastend" würden vielfach die Rechnungslegungsvorgaben betrachtet, insbesondere das Erfordernis des Erstellens von Abschlüssen nach IFRS. Für diese Unternehmen seien die Anforderungen an der Mittelstandsbörse Deutschland leichter zu erfüllen. An der Fondsbörse Deutschland lag der Umsatz mit 146 Millionen Euro leicht über dem Vorjahresniveau.

Gesamtumsatz in Berlin stabil

Die Börse Berlin hat das Jahr 2012 mit einem leichten Plus beschlossen. Der Gesamtumsatz der beiden Marktplätze Xontro und Equiduct legte mit 48,3 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr um etwa 1,5 Prozent leicht zu. Die Anzahl der Trades erhöhte sich um zehn Prozent auf 7,6 Millionen. Im maklergestützen Xontro-Handel blieben dabei die Umsätze sowie die Anzahl der Geschäfte hinter den Erwartungen der Börse zurück. Im Vergleich zum Vorjahr wurden mit 12,4 Milliarden Euro fast elf Prozent weniger umgesetzt. Die Anzahl der Geschäfte reduzierte sich um 32 Prozent auf 156 058 (230 733). Trotz eines Umsatzrückgangs an den europäischen Handelsplätzen entwickelte sich der Marktplatz Equiduct hingegen positiv. Der Umsatz stieg um 6,5 Prozent auf 35,9 Milliarden Euro. Bei den Geschäften verzeichnete die Plattform ein Plus von fast zwölf Prozent auf 7,5 (6,7) Millionen Euro.

Rückläufiges Volumen auch in Stuttgart

Im Jahr 2012 hat die Börse Stuttgart nach Orderbuchstatistik über 89,2 Milliarden Euro umgesetzt. Damit sank der Gesamthandelsumsatz gegenüber dem Vorjahr um knapp 18 Prozent. Die Börse führt diese Entwicklung auf das insgesamt schwierige Marktumfeld zurück, das von Unsicherheit und Zurückhaltung der Anleger infolge der Euro-Staatsschuldenkrise geprägt war. Je nach Anlageklasse fielen die Umsatzrückgänge sehr unterschiedlich aus - am geringsten bei Anleihen, am größten bei Fonds.

Mit einem Handelsvolumen von über 42 Milliarden Euro bei verbrieften Derivaten sieht die Börse Stuttgart ihre Marktführerschaft in Europa in dieser Anlageklasse weiter behauptet. Hohe Handelszuwächse gab es bei Aktienanleihen mit über 25 Prozent. Beim börslichen Handel mit Unternehmensanleihen hat Stuttgart nach eigenen Angaben eine führende Position auf dem deutschen Markt inne: Mit rund 14,8 Milliarden Euro entfiel 2012 mehr als die Hälfte des gesamten Umsatzes im Anleihenhandel auf Corporate Bonds. Das Handelsvolumen stieg gegenüber dem Vorjahr um fast 14 Prozent.

Der Orderbuchumsatz im Aktienhandel belief sich im Jahr 2012 auf rund 11,3 Milliarden Euro. Dazu trugen deutsche Aktien rund 8,9 Milliarden Euro und ausländische Werte rund 2,4 Milliarden Euro bei. Im Handel mit Investmentfonds und Exchange Traded Products (ETPs) setzte die Börse Stuttgart 2012 über 6,6 Milliarden Euro um. Der größte Anteil von über sechs Milliarden Euro entfiel auf ETPs wie Exchange Traded Funds (ETFs) und Exchange Traded Commodities (ETCs). Im Dezember 2012 betrug der Umsatz an der Börse Stuttgart rund 5,5 Milliarden Euro und lag damit feiertags- und jahresendbedingt unter dem Niveau des Vormonats.

Aktienindexprodukte stärkstes Segment

Im Jahr 2012 wurde an den Terminmärkten der Eurex Group insgesamt ein akkumuliertes Volumen von etwa 2,3 Milliarden Kontrakten umgesetzt. Im Vergleich zu 2,8 Milliarden Kontrakten im Jahr zuvor stellt dies einen Rückgang von knapp 18 Prozent dar. Rund 1,7 (2,0) Milliarden Kontrakte entfielen auf die Eurex Exchange, an der amerikanischen International Securities Exchange (ISE) wurden 631,8 (778,1) Millionen Kontrakte gehandelt. Im Tagesdurchschnitt sind dies rund 9,0 (11,1) Millionen Kontrakte, wovon 6,5 Millionen Kontrakte auf die Eurex Exchange entfallen und 2,5 Millionen auf die ISE.

Umsatzstärkstes Segment an der Eurex Exchange waren mit einem Volumen von 765,6 (954,7) Millionen Kontrakten im vergangenen Jahr Aktienindexprodukte. Mit Abstand am meisten gehandelt wurden Kontrakte auf den Euro Stoxx 50 Index - davon entfielen 315,2 Millionen auf Futures und 280,6 Millionen auf Optionen. Im Segment Aktienderivate (Optionen und Single Stock Futures) wurden vergangenes Jahr 411,0 (449,6) Millionen Kontrakte gehandelt. Im Segment Zins-Derivate wurden 2012 insgesamt 470,4 (630,4) Millionen Kontrakte umgesetzt.

Höhere Jahresvolumina wurden bei Dividenden- und Volatilitätsderivaten erzielt: Dividendenderivate wuchsen um 15 Prozent und setzten 6,9 Millionen Kontrakte um. In Volatilitätsderivaten lagen die Umsätze bei 5,3 Millionen Kontrakten, ein Plus von fast 120 Prozent. Das Eurex Kospi-Produkt konnte sein Volumen fast verdoppeln auf rund 32,4 (17,4) Millionen Kontrakte.

Clearstream stellt T2S-Preismodell vor

Um den Bedenken im Markt zu zukünftigen Kundengebühren und Umsetzungskosten entgegenzutreten, hat der nationale Zentralverwahrer Clearstream sein Preismodell für Target-2-Securities (T2S) veröffentlicht. Im Grundsatz sollen sowohl die inländischen als auch die grenzüberschreitenden Abwicklungskosten beim deutschen Zentralverwahrer so gering wie möglich gehalten werden.

Im Einzelnen will Clearstream die Abwicklung über T2S zum niedrigsten Preis anbieten, der möglich ist - das heißt dem Preis der Europäischen Zentralbank (EZB). Das Unternehmen reicht somit die EZB-Abwicklungsgebühr ohne Zuschlag an seine bestehenden und zukünftigen Kunden weiter und wird nach eigenen Angaben auch keine eigene Abwicklungsgebühr erheben. Dadurch erhofft sich das Unternehmen ein Wachstum des Abwicklungsvolumens.

Gleichzeitig beabsichtigt Clearstream allerdings, ein Drittel der gesamten Entwicklungskosten und damit den externen Anteil an die Kunden weiterzureichen. Dies soll mithilfe eines Investitionskostenbeitrags realisiert werden, und zwar in Höhe von 0,094 Euro zusätzlich zu jeder Instruktion, die zwischen dem 1. April 2013 und der geplanten Migration im November 2016 über das Abwicklungssystem Cascade des deutschen Zentralverwahrers abgewickelt wird. Die Obergrenze ist nach Angaben des Unternehmens auf 30 Millionen Euro für den Gesamtmarkt beschränkt.

Kunden können hierbei die Möglichkeit eines Zahlungsaufschubs in Anspruch nehmen und somit eine an ihre individuellen Bedürfnisse und Geschäftsstrategie angepasste Lösung wählen. Auf diese Weise will das Unternehmen seinen Kunden eine größtmögliche Flexibilität bieten, um eine reibungslose Umstellung auf T2S zu gewährleisten. Zugleich wertet der Zentralverwahrer dies im Hinblick auf die Zeit nach T2S-Einführung als eine gemeinsame Investition in das eigene Dienstleistungsangebot, die gegebenenfalls auch weitere Preisvorteile ermögliche. Basierend auf ihren Beiträgen zu den Investitionskosten sollen Kunden von einer Verringerung der Verwahrungspreise profitieren. Die Gewinne eines möglichen Wachstums des Geschäftes durch die Migration will das Unternehmen mit Kunden aufteilen, um den T2S-Investitionsbeitrag auszugleichen. Dies wird durch eine einmalige Beteiligung an möglichen T2S-Profiten von Clearstream ermöglicht.

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