Börsen

Börsen

Nasdaq/Börse Dubai: strategische Allianz

Eine strategische Allianz wollen die USamerikanische Nasdaq und die Börse Dubai eingehen. Danach soll Letztere zunächst den skandinavischen Börsenbetreiber OMX übernehmen und anschließend dem US-Partner überlassen. Der Kaufpreis für die OMX-Anteile, den der arabische Handelsplatzbetreiber zahlt, wird auf 230 schwedische Kronen je Aktie beziffert, im Gegenzug erhält die Börse Dubai einen Barbetrag von umgerechnet 1,23 Milliarden Euro und Anteile an der US-Börse. Nach der Transaktion wäre die im Emirat beheimatete Börse zu 19,9 Prozent direkt (fünf Prozent der Stimmrechte) und zu weiteren 8,4 Prozent indirekt über ein Treuhandvehikel an dem New Yorker Handelsplatz beteiligt.

Im Weiteren soll die Börse Dubai 28 Prozent der von der Nasdaq im Rahmen des abgebrochenen Übernahmeversuchs erworbenen Anteile an der London Stock Exchange (LSE) zu 14,4 Pfund je Aktie übernehmen. Letztere will mit 3,5 Prozent an dem Londoner Handelsplatz beteiligt bleiben. Darüber hinaus will die US-Börse eine Beteiligung an der Dubai International Financial Exchange (DIFX) eingehen, der Betreiberorganisation der Börse Dubai. Die DIFX soll dann den US-Markennamen annehmen und die Handelstechnologie der OMX nutzen.

Gestört werden die Pläne der beiden Börsenbetreiber durch die Qatar Investment Authority, die 20 Prozent der Anteile an der Londoner Börse sowie nunmehr knapp zehn Prozent an der skandinavischen OMX hält. Im Rahmen der letzteren Transaktion habe sie 260 schwedische Kronen je Aktie bezahlt, was ungefähr dem OMX-Kurs nach Bekanntwerden der Transaktion entsprach.

Deutsche Börse: Effizienzprogramm

Die Deutsche Börse hat Mitte September ein Effizienzprogramm beschlossen, das Einsparungen von 100 Millionen Euro pro Jahr vorsieht. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Optimierung der operativen Kosten unter Beibehaltung der geplanten Investitionen. Das Programm werde sich für das Jahr 2008 mit 50 Millionen Euro positiv auswirken. Ab 2010 sollen die in Aussicht gestellten Einsparungen in vollem Umfang zum Tragen kommen. Die durch das Programm anfallenden Restrukturierungskosten sollen sich auf etwa 50 Millionen Euro belaufen, für die im Jahr 2007 vollständig Rückstellungen gebildet werden.

Auf dieser Basis hat die Deutsche Börse für 2008 eine Prognose für die Gesamtkosten von 1,13 Milliarden Euro gegeben. Für das Jahr 2007 erwartet der Handelsplatzbetreiber Gesamtkosten von rund 1,2 Milliarden Euro ohne die genannten Restrukturierungskosten für das Effizienzprogramm. Die Zahlen für die Jahre 2007 und 2008 berücksichtigen nicht die Kosten, die aus der Aufnahme der International Securities Exchange (ISE) in den Konsolidierungskreis der Gruppe Deutsche Börse resultieren werden (siehe etwa Kreditwesen 16-2007). Diese Transaktion soll im vierten Quartal des laufenden Jahres abgeschlossen werden.

Die Börse hat darüber hinaus ein überarbeitetes Finanzierungskonzept für die ISEÜbernahme beschlossen. In dessen Rahmen plant das Frankfurter Unternehmen die Ausgabe von langfristigen Schuldtiteln und Hybridinstrumenten in einem Volumen von insgesamt rund 1,5 Milliarden Euro, verglichen mit 1,3 Milliarden Euro in dem bisherigen Finanzierungskonzept.

Zusammenschluss von SWX, SIS und Telekurs

Im Rahmen eines Zusammenschlusses der SWX Group, der SIS Group und der Telekurs Group sollen die Geschäftsaktivitäten der Schweizer Finanzplatz-Infrastruktur zu einer strategischen Holding zusammengeschlossen werden. Die Umsetzung der Transaktion ist für Anfang 2008 anberaumt. Das Aktionariat des neuen Unternehmens wird sich aus den bisherigen Eigentümern zusammensetzen. Dabei handelt es sich überwiegend um in- und ausländische Finanzinstitute, die auch Nutzer der Finanzplatz-Infrastruktur sind. Keine Eigentümer- beziehungsweise Bankengruppierung werde über eine absolute Mehrheit verfügen.

Von dem Zusammenschluss versprechen sich die drei beteiligten Unternehmensgruppen durch die Bündelung der Ressourcen eine Steigerung der Innovationskraft des schweizer Finanzplatzes und der Effizienz über alle Geschäftsfelder. Die neue Gesellschaft soll unter dem Namen "Swiss Financial Market Services" auftreten. Die Namen und Marken der operativen Gruppengesellschaften bleiben weitgehend erhalten (siehe auch Personalien in diesem Heft).

Grenzüberschreitendes Clearing und Settlement

Ihre Nachhandelsdienstleistungen im Aktienhandel für Großbritannien, Frankreich, Niederlande, Belgien und Portugal will die Deutsche Börse AG, Frankfurt am Main, erweitern. Dazu haben Eurex Clearing AG, das Clearinghaus der Terminbörse Eurex, und Clearstream, die Abwicklungsorganisation der Gruppe Deutsche Börse auf Basis des European Code of Conduct für Clearing und Settlement (siehe etwa Kreditwesen 14-2007) Zugang und Interoperabilität bei den Börsen, Clearinghäusern und Abwicklungsorganisationen für diese fünf Märkte beantragt. Im Einzelnen betreffen die Anträge die London Stock Exchange, Euronext Paris und Euronext Amsterdam, LCH Clearnet Group, Interbolsa sowie Euroclear.

Darüber hinaus arbeiten SIS x-Clear, das Clearinghaus der schweizerischen SIS Group und Eurex Clearing beim Aktienclearing zusammen: Die beiden Unternehmen wollen den gegenseitigen Zugang der beiden Clearinghäuser zu den Börsen virt-x und Börse Frankfurt ermöglichen. Dann können Kunden Geschäfte auf Xetra oder dem Parkett der Börse Frankfurt über SIS x-clear verarbeiten und Geschäfte auf virt-x über Eurex Clearing. Die Zusammenarbeit von Eurex Clearing und SIS xclear erfolgt ebenfalls auf Basis der Grundsätze für Zugang und Interoperabilität.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X