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Zentrale Kontrahenten für Wertpapierleihe

Eurex Clearing AG und Clearstream Banking Luxembourg S. A. wollen im zweiten Quartal 2009 einen Zentralen Kontrahenten (CCP) für Wertpapierleihe starten. Eurex Clearing wird dabei als Clearinghaus für das weithin genutzte, strategische Wertpapierleiheprogramm ASL-Plus von Clearstream agieren. Wertpapierleihe-Kunden sollen vom Netting auf anonymer Basis, von der Entlastung der Bilanz und dem Wegfall von Kontrahentenrisiken profitieren.

Das neue Angebot ist als Ergänzung zu ASL-Plus konzipiert, das im Dezember 2005 eingeführt wurde. Darüber hinaus sollen durch den geplanten Zentralen Kontrahenten verschiedene Synergien innerhalb der Gruppe Deutsche Börse erzielt werden. So besteht ein Link zu Eurex Sec-Lend, dem elektronischen Markt für die Wertpapierleihe, oder zu den Wertpapierleihediensten von Clearstream in Luxemburg und Frankfurt.

Auch die zur Nyse Euronext gehörende Sec-Finex und X-Clear, eine Tochter des Schweizer Börsenbetreibers SIX wollen gemeinsam CCP-Dienstleistungen für die Wertpapierleihe anbieten. Die Plattform, die ebenfalls im zweiten Quartal 2009 an den Start gehen soll, werde nach Angaben der Anbieter zunächst Transaktionen in Österreich, Dänemark, Finnland, Deutschland, Norwegen, Schweden und der Schweiz umfassen und soll später ausgedehnt werden.

Eurex Clearing: Target-2-Anbindung

Seit Anfang Dezember dieses Jahres ist Eurex Clearing an das europäische Zahlungsverkehrssystem Target 2 angebunden. Dadurch können alle Clearing-Kunden mit Sitz in einem Land der Eurozone ihre zur Verrechnung mit der Eurex Clearing AG notwendigen Geldkonten bei der Zentralbank ihrer Wahl führen. Dieses Verfahren soll es ermöglichen, Liquidität zu bündeln und dadurch die Refinanzierungsmöglichkeiten des Heimatmarktes effektiver zu nutzen. Bisher mussten Eurex-Clearing-Kunden ein Bundesbankkonto für den Euro-Zahlungsverkehr einrichten. Die ebenfalls zur Gruppe Deutsche Börse gehörende Clearstream Banking Frankfurt (CBF) hat ihre Geldverrechnungsprozesse bereits Mitte November 2008 auf die neue Plattform migriert.

Deutsche Börse: Langlebigkeits-Indizes

Die Deutsche Börse bietet mit Xpect künftig eine Indexfamilie für Langlebigkeitsdaten an.

Diese sind in zwei unterschiedlichen Typen verfügbar, die Aufschluss über Lebenserwartung und Sterblichkeitsrisiken für Deutschland und die Niederlande, differenziert nach Region, Geburtsjahrgang und Geschlecht geben. Die 18 Xpect Cohort-Indizes bilden die Sterblichkeit eines Musterportfolios von jeweils 100 000 Menschen aus 20 aufeinander folgenden Geburtsjahrgängen ab. Xpect Age-Indizes messen die durchschnittliche Lebenserwartung der Bevölkerung ab einem Alter von 65 Jahren.

Frankfurt: Fondshandel mit Xetra

Seit Anfang Dezember dieses Jahres läuft der Fondshandel an der Börse Frankfurt über die Plattform Xetra, dem vollelektronischen paneuropäischen Handelssystem der Deutschen Börse. Der Fondshandel an der Börse Frankfurt soll künftig die Vorteile des Präsenzhandels mit dem schnelleren und günstigeren Handel über Xetra verbinden. Xetra ermögliche es außerdem, die Aufträge schneller auszuführen. Bereits der Handel an der Frankfurter Zertifikatebörse Scoach habe gezeigt, wie die Orderdurchlaufzeiten sich seit der Einführung der Xetra-Technologie im April auf wenige Sekunden verkürzt haben.

Darüber hinaus soll mit Xetra der europaweite Fondshandel möglich werden: Rund 260 Banken und Wertpapierhandelshäuser - davon rund 100 aus dem europäischen Ausland - haben jetzt direkten Zugriff auf die mehr als 3 300 aktiv gemanagten Publikumsfonds an der Börse Frankfurt.

Seit Mai 2006 bietet die Börse Frankfurt den Fondshandel auf dem Parkett an und sieht sich mit einem Marktanteil von rund 52 Prozent am Orderbuchvolumen als Marktführer in Deutschland. Im Gegensatz zur herkömmlichen Fondsabwicklung über eine Kapitalanlagegesellschaft (KAG) können Fondsanteile an der Börse während der gesamten Handelszeit fortlaufend und innerhalb weniger Sekunden an- und verkauft werden. Darüber hinaus entfällt im börslichen Fondshandel ein etwaiger Ausgabeaufschlag der KAG.

Taxbox: neuer Clearstream-Service

Für die Übertragung steuerrelevanter Daten führt die Clearstream Banking Frankfurt (CBF) den neuen Service Taxbox ein. Dieser soll es ermöglichen, der gesetzlichen Verpflichtung zur Übermittlung dieser Daten mithilfe von durchgängigen Prozessen nachzukommen.

Zum 1. Januar 2009 tritt in Deutschland die Unternehmensteuerreform 2008 in Kraft. Neben zahlreichen anderen Bestimmungen erfordert diese, dass deutsche Banken, die für Privatkunden Wertpapierdepots halten, im Falle des Transfers eines Kundendepots bestimmte Daten (zum Beispiel Informationen zu Kauftransaktionen im Zusammenhang mit der Position und gegebenenfalls Daten zu früheren Verlusten/Kosten des Privatanlegers) an das Empfängerinstitut übermitteln.

Letztere kann somit die neue Abgeltungssteuer auf Veräußerungsgewinne korrekt berechnen. Das Gesetz schreibt lediglich vor, dass diese Daten zur Verfügung gestellt werden müssen, jedoch nicht auf welche Art und Weise. Manuelle Übermittlungsprozesse kommen schon alleine aufgrund der hohen Anzahl solcher Transaktionen im Retail-Segment des deutschen Kapitalmarkts nicht in Frage, so betont die Deutsche-Börse-Tochter.

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