Rechenschaftsberichte

Deka-Bank

Die Vollzugsmeldung kam Anfang April vom Deutschen Sparkassen und Giroverband. Nach monatelangen Verhandlungen sind die deutschen Sparkassen nach Zustimmung von Hauptversammlung und Verwaltungsrat der Deka-Bank künftig Alleineigentümer der Deka-Bank. Der 50-prozentige Anteil der Landesbanken wird von den Primären übernommen. Grundlage der Vertragsunterzeichnung waren zustimmende Beschlüsse in den regionalen Sparkassenverbänden, die in den vergangenen Wochen meist auf Verbandsebene, in Bayern auf Sparkassenebene gefasst worden sind. Der Kaufpreis für die übernommenen Anteile beträgt 2,3 Mrd. Euro. Davon werden rund 1,3 Mrd. Euro durch die Sparkassen aufgebracht. Für rund 1 Mrd. Euro kauft die Deka-Bank eigene Anteile von den Landesbanken zurück. Dass Letzteres möglich ist, resultiert aus der traditionell guten Kapitalausstattung des Asset Managers sowie auf guten Jahresergebnissen in den Berichtsjahren 2009 und 2010.

Im Berichtsjahr 2010 erzielte die Deka-Bank im Konzern ein wirtschaftliches Ergebnis von 925,1 (661,8) Mill. Euro. Das sind 39,8% mehr als im Vorjahr. Als wichtigster Ertragsbringer wird der Anstieg des Provisionsergebnisses um 8,2% auf 1,0617 (0,9808) Mrd. Euro eingestuft, der seinerseits maßgeblich auf die Performance der Fonds zurückgeführt wird. Daneben werden Ergebnissteigerungen durch Sondereffekte als Ursache der günstigen Ertragslage genannt, beispielsweise einmalige, marktbedingte Wertaufholungen und Gewinnrealisierungen im Nicht-Kerngeschäft sowie ein positiver Risikovorsorgesaldo von 52,0 Mill. Euro nach minus 352,4 Mill. Euro im Vorjahr. Damit, so die Bank, konnten die rückläufigen Zahlen beim Zins- und Finanzergebnis mehr als ausgeglichen werden. Zusätzlich hat sich aus Sicht der Bank die aktiv betriebene deutliche Reduzierung der Risikopositionierungen negativ auf das Finanzergebnis ausgewirkt. Dieses lag mit 250,9 Mill. Euro um 36,0% unter dem Vorjahreswert (392,2 Mill. Euro). Das Zinsergebnis verringerte sich um 10,8% auf 422,0 (473,0) Mill. Euro. Die Aufwendungen waren mit 832,9 Mill. Euro im Vergleich zu 2009 nahezu unverändert (838,1 Mill. Euro; siehe Übersicht 1).

Dank des guten Ergebnisses konnte die Kapitalbasis der Bank deutlich gestärkt werden. So stieg die Kernkapitalquote seit Ende 2009 von 9,7% auf 12,9%.

Anders als bei den anderen großen Fondsgesellschaften gibt bei der Deka-Bank die Segmentberichterstattung Einblick in die Ergebnislage der Geschäftsfelder. So hat der Bereich Asset Management Kapitalmarkt (AMK) mit 428,0 (316,6) Mill. Euro im vergangenen Jahr am stärksten zum wirtschaftlichen Ergebnis des Konzerns beigetragen. Die Nettovertriebsleistung, die im Vergleich zur BVI-Statistik nur den Direktabsatz im Geschäft mit privaten und institutionellen Investoren umfasst, veranschlagt die Bank auf minus 0,793 (minus 2,478) Mrd. Euro (Übersicht 2) und nennt als Grund dafür die nach wie vor marktbedingt kräftigen Nettoabflüsse bei Geldmarkt- und Rentenfonds in Höhe von rund 7 Mrd. Euro. Dennoch stiegen die Assets under Management, die das ertragsrelevante Volumen der AMK-Fondsprodukte zeigen, aufgrund der Performance von 130,115 Mrd. Euro auf 132,471 Mrd. Euro (Übersicht 3).

Der Blick auf die einzelnen Fondskategorien zeigt beim Volumen mit gut 25,9 Mrd. Euro nach wie vor die Rentenfonds an der Spitze, wenngleich diese gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang von 7,7% zu verzeichnen hatten. Die mit Abstand größten Einbußen verzeichneten wie bei anderen Fondsgesellschaften die Geldmarktfonds, die nach minus 27,5% mit 12,43 Mrd. Euro das drittgrößte Gewicht unter den eigenen Publikumsfonds der Deka-Bank darstellen. Rang 3 nehmen nach einem Plus von 11,5% mit 22,18 Mrd. Euro die Aktienfonds ein. Und bemerkenswerte Zuwächse von 48,7% auf 9,5 Mrd. Euro verbuchten die Mischfonds. Einen nennenswerten Aufschwung um 17,4% auf 12,71 Mrd. Euro verzeichneten schließlich die Advisory-/Management-Mandate.

Im Geschäftsfeld Asset Management Immobilien (AMI) wird die Nettovertriebsleistung auf 1,701 (2,479) Mrd. Euro veranschlagt (Übersicht 4). Davon entfielen 1,472 (2,166) Mrd. Euro auf die Offenen Immobilien-Publikumsfonds, deren Vertrieb wie in den Vorjahren über Absatzkontingente gesteuert wurde, um nur Mittel in einer Größenordnung aufzunehmen, die auch sinnvoll investiert werden können. Dass die Privatkundenfonds mit einer Gesamtliquidität von rund 4 Mrd. Euro, durchgängig geöffnet blieben und ihr Vermögen weiter erhöhen konnten, führt der Asset Manager auf die enge Verzahnung mit den Sparkassen zurück. Die Assets under Management bei AMI stiegen 2010 von 21,128 Mrd. Euro auf 22,751 Mrd. Euro (Übersicht 4). Bei der Performance erreichten die Offenen Immobilien-Publikumsfonds zwischen 1,4 und 2,7%. In der Immobilienfinanzierung konnten bei einem Neugeschäftsvolumen von rund 2,2 Mrd. Euro (ohne Prolongationen) 1,3 Mrd. Euro syndiziert werden. Dieses Teilgeschäftsfeld hat zirka 45% des AMI-Ergebnisses erwirtschaftet. Das gesamte wirtschaftliche Ergebnis von AMI lag vor Sondereffekten bei 88,3 (57,0) Mill. Euro. Inklusive der Sondereffekte betrug es 55,1 (19,4) Mill. Euro.

Als wichtige Entwicklung des Produkt- und Dienstleistungsangebots im Geschäftsfeld Asset Management Kapitalmarkt nennt die Gesellschaft insbesondere Vertriebserfolge bei Mischfonds sowie bei Spezialfonds und Advisory-/Management-Mandaten. Zudem konnten die Rückflüsse im Fondsbasierten Vermögensmanagement im Vergleich zum Vorjahr reduziert werden. Im Geschäftsfeld Asset Management Immobilien (AMI) verweist die Gesellschaft auf limitierte Absatzkontingente bei Offenen Immobilien-Publikumsfonds. Als neue strategische Akzente im Retailgeschäft beziehungsweise für institutionelle Kunden werden Multi-Asset-Fonds, das im ersten Quartal 2011 gestartete Deka-Vermögenskonzept sowie das Konzept eines exklusives Produkt- und Beratungsangebotes für gehobene Privatkunden besonders hervorgehoben. Für Fonds, Sparkassen und weitere institutionelle Kunden, so wird weiterhin betont, wurde zugleich die Strukturierungskompetenz bei Derivaten weiterentwickelt.

Mit Blick auf den Vertrieb wird darauf verwiesen, dass alle Geschäftsfelder eng mit den Sparkassen verzahnt sind. Für diese Zusammenarbeit ist in der Deka-Bank ein eigenes Vorstandsressort zuständig. Neben einem zentralen Marketing und Vertriebsmanagement ist der Retailvertrieb in drei Hauptregionen in Deutschland (Nord/Ost, Mitte, Süd) unterteilt. Er steuert verschiedene zentrale Aufgaben wie das Produkt- und Markenmanagement sowie das Vertriebscontrolling. Der Vertrieb Private Banking soll die Sparkassen mit einem spezifischen Produkt- und Dienstleistungsangebot für deren vermögende Kunden unterstützen. Der Institutionelle Vertrieb schließlich ist organisatorisch dem Geschäftsfeld AMK zugeordnet; er nimmt jedoch Aufgaben für alle Geschäftsfelder wahr.

Die Produkte derbetrieblichen Altersvorsorge werden unter anderem über die S-Pensions-Beratung vertrieben, eine Tochter der S-Pensions-Management. Insgesamt nutzen im Geschäftsfeld AMK 4,6 Millionen Depotkunden der Bank in Deutschland, Luxemburg und der Schweiz die fondsbasierten Angebote. Die Produktpalette umfasst neben Fonds und strukturierten Anlagekonzepten des eigenen Konzerns auch Angebote von ausgesuchten internationalen Kooperationspartnern.

Für private Anleger bietet das Geschäftsfeld Asset Management Kapitalmarkt aktuell 621Publikumsfonds, die das Investment in wichtige Assetklassen wie Ak-tien-, Renten-, Geldmarkt-, Mischfonds, Wertgesicherte Fonds und deren Kombinationen, zum Teil unter Nutzung von Garantie-, Discount- und Bonusstrukturen ermöglichen. Das Volumen der eigenen Publikumsfonds hat sich per Ende 2010 auf 80,666 (82,157) Mrd. Euro verringert. Bezieht man das Fondsbasierte Vermögensmanagement sowie Spezialfonds und Mandate mit ein, ergeben sich Assets under Management in Höhe von 132,471 (130,115) Mrd. Euro. Nach BVI-Statistik erreichte der Deka-Bank-Konzern per Ende 2010 ein Fondsvermögen von 103,9 Mrd. Euro bei Wertpapier-Publikumsfonds.

Für institutionelle Anleger managt AMK 364 Spezialfonds sowie 136 Advisory-Ma-nagement-Mandate. Zum Leistungsangebot zählen ebenfalls Aktivitäten der Mas-ter-KAG (136 Mandate). Im Berichtsjahr wurde die Master-KAG Deka Fundmaster Investmentgesellschaft mbH rückwirkend zum 1. Januar 2010 mit der Deka Investment GmbH verschmolzen. Damit sind das Management der Publikums- und Spezialfonds und die Betreuung der Mandate unter einem Dach vereint. Die Services von AMK umfassen alle Aspekte des In-vestment-Depotgeschäfts einschließlich Depotführung, Vertrags- und Auftragsbearbeitung. Die inländische Fondsbuchhaltung und Teile der Fondsadministration sind seit 2009 in der Dealis Fund Operations GmbH gebündelt, einem Gemeinschaftsunternehmen mit Allianz Global Investors. Zum Jahresende 2010 waren alle Fonds auf die neue Administrationsplattform migriert.

Die Immobilienkompetenz des Konzerns ist im Geschäftsfeld Asset Management Immobilien (AMI) AMI gebündelt. Es bietet privaten und institutionellen Investoren Immobilienanlageprodukte mit unterschiedlichen Chance-/Risikoprofilen. Daneben werden professionellen Immobilieninvestoren Immobilienfinanzierungen angeboten, die wiederum teilweise als Anlagen an institutionelle Investoren weitergegeben werden können. Die Schwerpunkte ihres Fondsgeschäftes sieht die Gesellschaft in dem Kauf, der wertorientierten Entwicklung und dem Verkauf von drittverwendungsfähigen Gewerbeimmobilien in liquiden Märkten. Die Tochtergesellschaft Deka Immobilien GmbH ist im Geschäftsfeld für den weltweiten An- und Verkauf von Immobilien, deren Management und alle weiteren Immobiliendienstleistungen zuständig. Die beiden Kapitalanlagegesellschaften innerhalb von AMI, die West- Invest Gesellschaft für Investmentfonds mbH und die Deka Immobilien Investment GmbH, konzentrieren sich auf das aktive Fondsmanagement.

Zum Produktspektrum gehören drei Offene Immobilien-Publikumsfonds für Privatkunden, 13 Spezialfonds, zwei Individuelle Immobilienfonds für institutionelle Kunden sowie zwei Real-Estate-Equity-Dachfonds. Die Individuellen Immobilienfonds unterliegen nicht dem Investmentgesetz. Sie werden in der Rechtsform einer deutschen Kapitalgesellschaft geführt und sind so hinsichtlich ihrer Investitionspolitik und Anlagegestaltung flexibel. Zusätzlich steht ein Offener Immobilien-Publikumsfonds für die Eigenanlage der Sparkassen zur Verfügung.

Mit einem Fondsvermögen AMI (nach BVI) von 21,8 Mrd. Euro zum Jahresende 2010, das sich auf rund 440 Objekte im In- und Ausland verteilt, sieht sich die Deka-Bank als Marktführer in Deutschland bei den Immobilien-Publikumsfonds und einer der zehn führenden Immobilien-Asset-Manager Europas.

Mit Blick auf die Individualkunden/Retailkunden mit signifikantem Einkommen oder Vermögen unterhalb des klassischen Private-Banking-Segments - hat AMK in Zusammenarbeit mit dem Vertrieb Sparkassen im Geschäftsjahr 2010 das Deka-Vermögenskonzept entwickelt. Das im ersten Quartal 2011 gestartete Produkt soll breiten Kundenschichten eine professionelle, maßgeschneiderte Vermögensmanagementanlage zugänglich machen.

Zudem unterstützt es die Sparkassenberater dabei, die Kapitalanlage der Kunden auf sich individuell wandelnde Zielsetzungen, Lebensphasenplanungen und Risikoneigungen auszurichten. Über exklusive Neuprodukte und Dienstleistungen sowie Beratungsunterstützung für Sparkassen soll das Geschäft mit überdurchschnittlich vermögenden Individualkunden der Sparkassen ausgebaut werden. Zusätzliche Impulse verspricht sich die Gesellschaft aus der Übernahme des Privatkundengeschäfts der LBBW Luxemburg S. A. sowie der West-LB International S. A. durch die Deka-Bank Deutsche Girozentrale Luxembourg S. A. mit Wirkung zum 1. Januar 2011.

Personalien: Verwaltungsrat: Heinrich Haasis (Vorsitzender), Hans-Jörg Vetter (1. stellvertretender Vorsitzender), Dr. Rolf Gerlach (2. stellvertretender Vorsitzender); Vorstand: Franz S. Waas, Ph. D. (Vorsitzender), Oliver Behrens, Dr. Matthias Danne, Walter Groll (bis 30. Juni 2011), Hans-Jürgen Gutenberger, Dr. h. c. Friedrich Oelrich

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