Gespräch des Tages

Deutsche Leasing - Kein Überschwang trotz Jubeljahr

27,2 Millionen Euro bekommen die Sparkassen als Eigentümer der Deutschen Leasing auch in diesem Jahr wieder als Dividende. Genauso viel wie im Vorjahr. Daraus könnte man natürlich schließen, dass die Bad Homburger ein klein wenig sorgenvoller in die Zukunft blicken, ob sich denn die Krise so mancher europäischer Finanzhaushalte nicht doch noch auf die Wirtschaft in Deutschland niederschlagen könnte. Schließlich hat sich das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 70,2 Millionen Euro (von 29,4 Millionen Euro) sprunghaft erhöht. Der Bilanzgewinn kletterte von 19,1 Millionen Euro auf 50,7 Millionen Euro, und das wirtschaftliche Ergebnis stieg von 124 Millionen Euro auf 131 Millionen Euro. Damit liegt man fast wieder auf dem Niveau der Rekordjahre 2007 und 2008, trotz Krise! Und weil in diesem Jahr auch noch das 50-jährige Jubiläum der Deutschen Leasing ansteht, hätte man da doch durchaus mehr an die Sparkassen ausschütten können.

Dafür sahen die Verantwortlichen aber keinen Anlass. Stattdessen werden aus diesem Ergebnis gleichzeitig noch Zukunftsinvestitionen getätigt und die Substanz weiter gestärkt. Das zeigen sowohl die Entwicklung des Eigenkapitals als auch des Substanzwertes. Das Eigenkapital hat sich zwischen 2006 und 2011 von 180 Millionen Euro auf 425 Millionen Euro erhöht. Darin enthalten sind 215 Millionen Euro aus einer dreistufigen Kapitalerhöhung. Die erste Tranche in Höhe von 135 Millionen Euro floss 2007, weitere 80 Millionen Euro 2009. Im laufenden Jahr wird die Erhöhung mit nochmaligen 85 Millionen Euro abgeschlossen. Gleichzeitig wurden auch die Rücklagen nach § [340]f HGB kräftig dotiert. Und der Substanzwert, in dem stille Reserven und zu erwartende Bewertungseffekte erfasst sind, stieg von 1,4 Milliarden Euro in Vorjahr auf 1,47 Milliarden Euro im Berichtsjahr.

Trotz all dieser "Vor"-Sicht ist man bei der Deutsche Leasing keineswegs skeptisch, was das Jubiläumsjahr angeht. Das Neugeschäftsvolumen in den ersten fünf Monaten, die Deutsche Leasing hat ein gebrochenes Geschäftsjahr zum 30. September, lag spürbar über dem Vorjahresniveau, wie Konzern-Chef Kai Ostermann sagte. Da sich auch die Kostenentwicklung im geplanten Korridor befindet und es "unverändert interessante Potenziale" zu erschließen gibt, wird 2012 (ohne Katastrophen) wahrlich ein Jahr zum Feiern sein. Da muss man sich auch angesichts neu formierter Konkurrenzlagen im genossenschaftlichen Lager keine Sorgen machen. Und die Primärstufe vor Ort sollte es ebenfalls verschmerzen können, wenn es keine Jubel-Dividende gibt: Deren kumuliertes Ergebnis vor Steuern stieg 2011 nach DSGV-Angaben um 4,5 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro, der Zinsüberschuss legte um 0,4 Prozent auf 23,6 Milliarden Euro zu, das Provisionsergebnis konnte um 0,9 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro gesteigert werden (siehe Bilanzen in diesem Heft).

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