Kreditwesen-Weintipp

Felsterrasse

Hinzu kommt die Handwerkskunst: mit geringem Anschnitt und kompromissloser selektiver Lese.

Auch bei der Vinifikation setzt Busch auf ein natürliches Vorgehen. Neben der gezügelten Vergärung in Edelstahltanks ohne Reinzuchthefen hat er den Ausbau in Holzfässern beibehalten. Er weiß, dass der Wein nur durch schonende Behandlung sein ganzes Potenzial entfalten kann, das in den Extrakten, den Fruchtaromen und den mineralischen Komponenten liegt.

Buschs ökologische Arbeitsweise fußt auf seiner Lebensphilosophie: "Jedes Lebewesen steht mit einer Vielzahl unterschiedlicher Faktoren in Wechselbeziehung", sagt er. "Die Veränderungen auch nur eines Elements wirkt sich auf alle anderen Mitglieder des Lebensraumes aus. Wenn der Mensch seinen Lebensraum so radikal verändert wie heute, gefährdet oder zerstört er wichtige Lebensgrundlagen für die Zukunft."

Das hohe Niveau der Arbeit wird dem Weingut Busch auch von zunächst kritischen Beobachtern attestiert. Würzige und mineralische Rieslinge sind seine besten Visitenkarten. Spontan vergorene Weine und der spielerisch sichere Umgang mit dem biologischen Säureabbau lassen alles andere als Alltagsprodukte entstehen. Gerade im Problemjahr 2003 fielen Buschs Rieslinge positiv auf. Während andere Winzer angesichts der lang anhaltenden Hitze mit ihren Weißweintrauben Schwierigkeiten bekamen, gerieten Buschs Rieslinge dank der mineralischen Böden sehr komplex und sortenspezifisch.

Eines seiner neueren Meisterwerke ist der Pündericher Marienburg Riesling Felsterrasse 2005. Von uralten Reben aus der exponierten Lage Felsterrasse, ist dieser exquisite Wein geprägt von komplexer Frucht, rassiger Mineralität, frischer Eleganz und intensiven Aromen.

In der imposanten Felsformation Marienburg - und dem hier gelegenen Teilbereich Felsterrasse - ist eine optimale Sonneneinstrahlung gegeben. Die Böden bestehen in der Hauptsache aus grauer und blauer Schieferverwitterung; in einigen Teilbereichen dominiert der seltene Rotschiefer. Der hellgraue Schiefer ist von eisenhaltigen Schichten durchzogen und weniger verwittert als in den angrenzenden Bereichen. Auf der uralten Spitzenlage Felsterrasse bringen die fünfzig Jahre alten Reben regelmäßig einen Wein von intensiver Mineralik, Eleganz und Tiefe hervor.

Busch weiß das Glück dieses einzigartigen Terrains zu schätzen. Gemeinsam mit elf weiteren engagierten Winzern will er brachliegende Steillagen an der Mosel dem Weinbau zurückführen. Viele Weinbauern haben im Laufe der letzten Jahrzehnte ihren Beruf aufgeben müssen. So sind nicht nur einzelne Parzellen, sondern ganze Lagen verwildert. Sie stellen Infektionsherde für die benachbarten Rebflächen dar. Busch und seine Mitstreiter wollen den Spitzenlagen zu altem Ruf verhelfen. Auch dieser engagierte Einsatz spiegelt seine Verbundenheit mit der heimatlichen Weinkulturlandschaft wider.

Weintipp aus dem Buch: 100 Meisterwerke des Weines - Deutschland

Hrsg. Ralf Frenzel Tre Torri Verlag

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