Gespräch des Tages

Investmentfonds - Blick für saisonale Schwankungen

Aufklärung hilft nur mäßig, und im Nachhinein ist man bekanntlich ohnehin schlauer. Einmal mehr hat der Deutsche Aktienindex für das Jahr 2013 eine außergewöhnliche Performance von über 25 Prozent hingelegt, während die typischen deutschen Sparer angesichts der Niedrigzinsen still und weitgehend klaglos unter der schleichenden Enteignung ihrer Sparvermögen leiden. Dabei wissen die Anleger sehr wohl, was sie tun. Für die meisten von ihnen, so hat es gegen Jahresende 2013 eine repräsentative Umfrage des Bundesverbandes deutscher Banken und der Gesellschaft für Konsumforschung zutage gefördert, war im vergangenen Jahr das Tagesgeld der klare Anlagefavorit. Und dabei wollen sie es auch im gerade angelaufenen 2014 belassen, auch wenn sich die Mehrzahl der Befragten im Bewusstsein der entgangenen Chancen an den Aktienmärkten mit der eigenen Anlageentscheidung ein wenig unzufrieden gibt. Von der Spitze verdrängt wird das Tagesgeld allein von Immobilienengagements, die derzeit allen sanften Mahnungen vor einer Überhitzung der Märkte zum Trotz den stärksten Zuspruch erfahren. Lediglich neun Prozent der Befragten können sich gut oder sehr gut vorstellen, bei künftigen Geldanlagen ein höheres Risiko einzugehen, um dadurch eine hohe Rendite zu erzielen.

Dass dieses ausgeprägte, fast schon irrational anmutende Sicherheitsstreben der hiesigen Investoren auch unter den Erfahrungen der letztjährigen Zinskonstellation die Fondsindustrie etwas weniger stark getroffen hat als die direkte Aktienanlage, ist nur ein gradueller Unterschied. Allem Anschein nach ordnen die Anleger beide Anlageklassen weniger dem langfristigen Vermögensaufbau zu als dem Spektrum der spekulativen Instrumente mit Möglichkeiten zur kurzfristigen Gewinnmitnahme. Sobald jedenfalls die unterjährige Berichterstattung des BVI speziell bei Publikumsfonds Rückgänge des Mittelaufkommens und oder eine verhaltene Wertentwicklung aufweist, droht in den Medien ein Abgesang auf die Eignung der Anlageklasse für die privaten Anleger. Den langfristigen Zahlenreihen nach ist das allerdings keineswegs gerechtfertigt. Denn der Sache nach haben die Publikumsfonds im Fondsvolumen in den vergangenen Jahrzehnten ganz kontinuierlich zugelegt und auch in der Wertentwicklung sonstige Formen der Geldanlage deutlich übertroffen.

Um diese zyklische Komponente der Fondsbranche transparenter zu machen, hat der BVI im letzten Quartal 2013 den Blick auf saisonale Schwankungen gelenkt. Untersuchungen zum Mittelaufkommen der Publikumsfonds im Zeitraum von 1999 und 2012 zeigen im ersten Quartal jeden Jahres typischerweise die Hälfte des Neugeschäftes, maßgeblich weil der Zinstermin zum Jahresende zu einem erhöhten Anlagebedarf führt. Und der Absatz von Spezialfonds erreicht üblicherweise im Schlussquartal des Jahres mit über 40 Prozent seine Spitze, weil viele ausgeschüttete Erträge des im November endenden Geschäftsjahres noch vor Jahresschluss wieder investiert werden. Leichte Prognose deshalb: Mit den Oktoberzahlen 2013 im Blick - plus 16,3 Milliarden Euro an Mittelaufkommen in den ersten zehn Monaten bei den Publikumsfonds und plus 53,6 Milliarden Euro bei den Spezialfonds - ist 2013 wieder ein gutes Fondsjahr geworden.

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