Gespräch des Tages

Leasing - Aus einer Hand

"Leasing, Asset, Management - Alles aus einer Hand", so lautet der neue Slogan der Deutschen Leasing. Der jüngsten Pressekonferenz war deutlich anzumerken, dass hier ein frischer Wind weht. Seit dem Sommer ist mit Kai Ostermann ein neuer Vorstandsvorsitzender an "Board", und auch insgesamt wird der Vorstand weiter verjüngt. Spürbar ist auch eine noch stärkere Hinwendung zu den Sparkassen, als das schon unter Hans-Michael Heitmüller der Fall war, was angesichts der Abhängigkeit von deren Refinanzierungsmitteln nicht weiter verwundern kann. Schließlich hat gerade das die Deutsche Leasing deutlich besser durch die Krise kommen lassen, als so manchen Wettbewerber, der aus Mangel an Mitteln keine Geschäfte mehr machen konnte. Die gewachsene Zuneigung zu den Sparkassen zeigt sich nicht nur in dem neuen Slogan, in dem der Anspruch als Komplettdienstleister unterstrichen werden soll, sondern darüber hinaus in dem Wechsel der Unternehmensfarbe von Gelb zum Verbundrot, der Berufung eines Primärbankers in den Vorstand, den mit der Landesbank Berlin vorangetriebenen Plänen zur Schaffung eines zentralen Konsumentenfinanzierers bis hin zu der etwas nachlassenden Begeisterung für das Auslandsgeschäft.

Hier tritt die neue Führung nämlich ein klein wenig auf die Bremse, was allerdings nicht zwangsläufig als Abkehr von der Strategie der Vorgänger verstanden werden muss, sondern auch damit begründet werden kann, dass die Deutsche Leasing in den vergangenen zehn Jahren in den meisten der interessanten Auslandsmärkte bereits Stützpunkte eröffnet hat. "Der Kernmarkt ist Deutschland", wurde jedenfalls wiederholt betont. An der Basis wird man es gerne hören, auch wenn das Auslandsgeschäft im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr erneut ordentlich zum Ergebnis beigetragen hat. Mit einem Neugeschäftsvolumen von 1,3 Milliarden Euro verfehlten die 21Auslandstöchter den Vorjahreswert um knapp 100 Millionen Euro, steuerten aber immer noch 16,7 (16,9) Prozent zum Konzernneugeschäft bei.

Neue Niederlassungen wird es allzu bald nicht geben. Denn weitere Eröffnungen im Ausland sind kein Selbstzweck, sondern sollen allein dazu dienen, deutsche Unternehmen - am besten Sparkassenkunden - in das Ausland zu begleiten, wurde als Eindruck vermittelt. Und hier sieht man eingeschränkten Bedarf außerhalb der Länder, in denen die Deutsche Leasing bereits vertreten ist. Lediglich Indien und Brasilien hat man noch im Blick.

Ein wenig Zweifel an der künftigen Geschäftsentwicklung im Ausland wurde aber dennoch gesät. Denn während der Bundesverband deutscher Leasingunternehmen (BDL) für die Branche von einem hohen, einstelligen Wachstum des Neugeschäfts im kommenden Jahr ausgeht, ist der Branchenprimus, der unter den europäischen Leasinggesellschaften auf Platz drei vorgerückt ist, für das eigene Haus zurückhaltender, denn es müsse "durch die breite internationale Aufstellung die Entwicklung im Ausland berücksichtigt werden", so Ostermann. Und hier ist das Wirtschaftswachstum keineswegs überall so stabil wie in Deutschland. Auch daher kann eine Konzentration auf das Heimatland Sinn machen.

Dies geschieht auch an anderer Stelle: Das seit geraumer Zeit angekündigte Joint Venture mit der LBB im Bereich der Konsumentenfinanzierung nimmt konkrete Formen an. Ab dem kommenden Jahr kann den Kunden am Point of Sale in der Sparkasse ein einheitliches, zentrales Angebot der S-Finanzgruppe gemacht werden, im Sommer soll dann die Gründung einer Bank extra für diesen Zweck nach dem Vorbild der Teambank bei den Volks- und Raiffeisenbanken erfolgen. Die Deutsche Leasing bringt in das Joint Venture den S-Autokredit mit rund 300 Millionen Euro, das Autofinanzierungsgeschäft mit Privatkunden mit etwa 160 Millionen sowie die Händlereinkaufsfinanzierungen ein. Insgesamt ein Volumen von etwa 500 Millionen Euro, was in den eigenen Zahlen im kommenden Jahr fehlen wird, da die Bad Homburger nur mit einem Drittel an der neuen Einheit beteiligt sein werden und somit keine Konsolidierung erfolgt. Der Schritt ist sicherlich richtig, doch der Erfolg hängt von der Einigkeit aller Beteiligten ab, und noch sperrt sich die WestLB gegen einen Teilverkauf der Readybank.

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