Gespräch des Tages

Leasing - Risikovorsorge als Schlüssel

Die jüngste Prognose für die deutsche Leasing- Branche klingt immer noch sehr gedämpft. Der gemeinsam vom Ifo-Institut und dem Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen ermittelte Investitionsindikator hat nicht nur 2009 um ein sattes Fünftel abgenommen, sondern auch im laufenden Jahr wird zumindest in den ersten drei Quartalen mit einem weiteren Rückgang um zwei bis drei Prozent gerechnet. Und selbst wenn es zum Jahresende den erhofften leichten Anstieg der Ausrüstungsinvestitionen geben sollte, erwarten die Wissenschaftler aus heutiger Sicht für das Gesamtjahr ein Minus von ein bis zwei Prozent. Dass das Geschäftsklima der deutschen Leasing-Branche von den Experten als nach wie vor äußerst unerfreulich eingeschätzt wird, spiegelt sich auch in den Ergebnissen und in der Prognose der VR-Leasing wider. Auf 117,1 (46) Millionen Euro insgesamt haben sich dort die Kosten für die Risikoabschirmung schon für das Berichtsjahr 2009 mehr als verdoppelt (davon 47,4 nach 24 Millionen Euro im inländischen Mobilienleasing) und das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit auf minus 18,8 Millionen Euro gedrückt (nach plus 19,2 Mill. Euro im Vorjahr). Wie schon 2009 sieht der genossenschaftliche Leasing-Anbieter damit auch im laufenden Geschäftsjahr nicht im Neugeschäft, sondern in der Kontrolle der Risikovorsorge die entscheidende Stellgröße für die eigene Ertragsrechnung.

Dass die Risikoposition in der Berichterstattung der VR-Leasing viel stärker durchgeschlagen hat als beispielsweise im Kreditgeschäft vieler Genossenschaftsbanken, findet seine Parallele im Sparkassensektor. Auch dort haben viele Primäre weit weniger in die Risikovorsorge für das Kreditgeschäft einstellen müssen als befürchtet, während bei der Deutschen Leasing (DL) Mehrausfälle von knapp 40 Millionen Euro und weitere 20 Millionen Euro als erhöhte Vorsorge für künftige Mehrausfälle vermeldet wurden. Zusammen mit den Wertkorrekturen auf Objekte, die zum Zeitwert angesetzt wurden (26 Millionen Euro), und den zwölf Millionen Euro an Wechselkursverlusten aus der Umrechnung von Substanzwerten der Tochtergesellschaften in Nicht-Euroländern summieren sich damit die durch die Wirtschaftskrise induzierten Effekte auf 98 Millionen Euro. Die DL hat auch gleich einen Grund genannt. Durch ihre Position als wirtschaftlicher Eigentümer des Objektes ergeben sich für Leasing-Gesellschaften Chancen auf zusätzliche Erträge bei der Objektverwertung, aber auch ein weiteres Risikofeld, wenn dies weniger gut gelingt. Gerade an dieser Stelle mag übrigens bei der VR-Leasing besonders zu Buche schlagen, dass sie vergleichsweise stark in Ost- und Mitteleuropa und/oder im Bereich Nutzfahrzeuge engagiert ist.

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