Bevor die Schneiders anfingen, wertvolle Auszeichnungen und großes Lob zu ernten, galt Endingen als die falsche Ecke im Kaiserstuhl. Dass eine Rebe kein Kaktus ist und der nördliche Zipfel des warmen Südens seine Vorteile haben kann, fiel damals kaum jemandem ein. Hier gibt es keine berühmten Lagen, weshalb die Familie Schneider entschieden hat, bei den Weißweinen auf Lagennamen komplett zu verzichten. Solch mutige Schritte gehören hier zum Tagesprogramm, nicht weil Alexander Schneiprogramm, nicht weil Alexander Schnei der (Jahrgang 1984) oder seine Eltern Revoluzzer wären, sondern weil sie einfach an bestimmte Werte glauben und auf einem durch und durch ehrlichen Umgang mit ihren Kunden bestehen. Das für Kaiserstühler Verhältnisse kleine Gut erzeugt Weine, die weitaus mehr Trinkfreude bereiten als viele mit berühm ten Lagennamen auf dem Etikett. Großen neuen Herausforderun gen muss sich Alexander nicht stellen, aber mit seinen Spätburgunder-Rotweinen hat er schon etwas Bedeutendes geschaffen.
Den badischen Wein gibt es ebenso wenig, wie es den deutschen Wein gibt. Vielmehr existiert eine Vielfalt an regionalen und lokalen Traditionssträngen, die sich im Lauf der Jahrhunderte herausgebildet haben. In einigen Fällen hat die Unverwechselbarkeit einer Weinregion aber auch überregionale Bedeutung erlangen können. Dazu gehört der Wein vom Kaiserstuhl, der oft mit badischer Weinkultur verbunden wird. Einen nicht zu geringen Anteil an diesem Ruf hat das Weingut von Cornelia und Reinhold Schneider, deren exzellente Burgunder nicht nur zur badischen, sondern auch zur deutschen Spitze zählen und international geschätzt werden. Das Weingut wurde 1981 von Cornelia und Reinhold Schneider gegründet. Heute leitet ihr Sohn Alexander Schneider die Weinbergspflege und widmet sich gemeinsam mit seinem Vater dem Ausbau der Weine, der Sektherstellung und dem Verkauf. Dem war eine Ausbildung in der Weinbauschule in Neustadt an der Weinstraße und im Weingut von Friedrich Becker in der Südpfalz vorausgegangen. Der 29-Jährige liebt seinen Beruf, weil er hier seine Kreativität ausleben kann, aber auch seinen Hang zur Technik. Und er genießt die Ruhe im Weinberg.
Das Endinger Gut von Familie Schneider pflegt sieben Hektar Rebland. Knapp die Hälfte gehört dem Spätburgunder, hinzukommen Weiß- und Grauburgunder, Chardonnay, Silvaner und Auxerrois. Auch wenn die Lagen auf den meisten Etiketten nicht angegeben werden, bei Alexander Schneiders Lieblingswein ist das anders: Der 2009er Spätburgunder Schönenberg kommt aus einer der beiden Einzellagen des Gutes. Die Trauben wurden handgelesen; nach dem Biologischen Säureabbau im Edelstahltank folgte ein zweijähriger Ausbau im Holzfass.
Weintipp aus der Zeitschrift: FINE Das Weinmagazin - Special No.2
Hrsg. Ralf Frenzel Tre Torri Verlag
Das Weinmagazin -