Ihr Kreditwesen-Weintipp von Ralf Frenzel

NEW GENERATION - Die 111 besten deutschen Jungwinzer präsentiert von Stuart Pigott Weingut Joh. Jos. Prüm

Katharina Prüm

Katharina Prüm (Jahrgang 1979) und ich kennen uns seit ihrer Kindheit, als ich schon regelmäßiger Besucher des Weinguts war. Wir haben seit Jahren zusammen Weine verkostet, doch immer die Weine ihres Vaters Dr. Manfred Prüm oder anderer Winzer. Dann, eines schönen Frühlingstages auf dem Balkon des imposanten Gutshauses mit Blick auf die Wehlener Sonnenuhr, die Spitzenlage des Guts, waren es ihre ersten Weine, die wir zusammen verkosteten.

Ein wenig Spannung hing in der Luft. Katharinas Debüt 2007 gelang auf dem gewohnt hohen Qualitätsniveau, für das dieses ehrwürdige Familienweingut weltberühmt ist. Ihr Prinzip Nummer eins lautet kurz und knapp: "Das Gute bewahren, Aktionismus vermeiden." Eine kleine, aber wichtige Innovation hat sie sich natürlich nicht verkniffen: Die leichten Kabinett-Weine sind deutlich herber als die ihres Vaters und haben daher ein klares eigenes Geschmacksprofil gewonnen. Alle feinherben bis edelsüßen "Jay-Jay"-Weine (wie man sie in englischsprachigen Ländern nennt) haben so viel Strahlkraft wie Katharina selbst - wenn im Betrieb nicht gerade die Hölle los ist.

Johann Josef Prüm hat das Weingut im Jahr 1911 gegründet. In den zwanziger Jahren wurde es von seinem Sohn Sebastian Prüm-Erz und nach dessen Tod 1969 von Dr. Manfred Prüm übernommen. Er und seine Tochter Katharina Prüm führen es heute in der dritten und vierten Generation gemeinsam.

Für die promovierte Juristin gab es nicht nur einen einzigen Auslöser für den Entschluss, Winzerin zu werden: Der hat sich aus vielen wegweisenden Einsichten, gründlichen Reflexionen und fruchtbaren Begegnungen langsam entwickelt.

Ausschließlich Riesling-Prädikatsweine werden in dem VDP-Weingut erzeugt. Die Jahresproduktion liegt bei etwa einhundertachtzigtausend Flaschen. Der Ausbau erfolgt im Edelstahl. Die Lagen der zwanzig Hektar Rebflächen tragen Namen, die jedem Rieslingfreund wie Musik in den Ohren klingen: Wehlener und Zeltinger Sonnenuhr, Graacher Himmelreich und Bernkasteler Badstube.

Die Entscheidung für einen Lieblingswein fällt Katharina Prüm nicht leicht. Zum einen, weil es keinen Wein gibt, den sie ganz allein erzeugt hat: Vater und Tochter arbeiten sehr eng zusammen. Zum anderen, weil sie "gerade die Vielfalt unserer Weine, die Unterschiede in den Charakteren der Lagen, in den Jahrgängen und Altersstufen, in den Prädikatstypen" liebt. Doch dann trifft sie doch ihre Wahl: Diese fällt auf die 2004er Wehlener Sonnenuhr Riesling Spätlese.

Weintipp aus der Zeitschrift:

FINE Das Weinmagazin - Special No. 2

Hrsg. Ralf Frenzel Tre Torri Verlag

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