Florian Fauth (Jahrgang 1981) war einer der ersten Jungwinzer seiner Generation, denen direkt mit Erreichen der Volljährigkeit die Verantwortung für das Familienweingut übertragen wurde. Inzwischen hat er das Suchen nach einem eigenen Weinstil und das experimentelle Forschen nach der Verbindung von möglichst hoher Qualität mit sicherer Wirtschaftlichkeit hinter sich. Im Gegensatz zu manchen Altersgenossen, die alles in ihre Spitzenweine legen und Standardqualitäten nur nebenbei erzeugen, steckt Florian ebenso viel Ehrgeiz in seinen strahlenden trocknen Silvaner oder in die saftige trockne Scheurebe Vom Kalkstein wie in seinen begehrten Riesling von alten Reben der berühmten Lage Morstein. Und nie geht es ihm darum, Weine zu erzeugen, die schnell ein dickes Lob einheimsen, oder solche, die jeder auf Anhieb sexy findet, die aber wenig zu erzählen haben. Vielmehr leben alle seine Weine von der ausgeprägten Würze und Kraft, die auch in einer schlanken und markanten Silhouette stecken kann.
Seinen ersten eigenen Wein, der gleich in die "Selection Rheinhessen" aufgenommen wurde, hat Florian Fauth mit siebzehn Jahren gemacht. Das Weingut der Familie Fauth in Westhofen besteht seit fünf Generationen; seit der Winzersohn eingestiegen ist, konnte die Weinqualität Jahr um Jahr angehoben werden. Heute wird das Gut zu den Upper Ten der rheinhessischen Spitzenweingüter gezählt.
Der Westhofener Gipfelstürmer hat sich in Bad Kreuznach zum Weinbautechniker ausbilden lassen und sich bei Pfälzer Topgütern wie Dr. Wehrheim und Georg Mosbacher umgesehen. Die Erfahrungen, die er dort sammeln konnte, prägten seine Vorstellungen und sein Urteilsvermögen. Heute ist er in allen Bereichen des Weinguts engagiert; in einem Familienbetrieb muss man sich eben um alles kümmern. Der Rebbesitz wurde in den letzten Jahren auf siebzehn Hektar erweitert. Gleichzeitig wurde der Schwerpunkt auf trockne Weine aus klassischen Traubensorten wie Riesling, Weißburgunder und Silvaner verlagert. Die Reben wachsen in den erstklassigen Westhofener Lagen Morstein und Kirchspiel, Steingrube, Rotenstein und Aulerde. Im Morstein befindet sich auch ein Schatz von alten Rieslingstöcken, deren Trauben separat ausgebaut werden. Außerdem gibt es etwas Scheurebe, aus der wunderschöne edelsüße Weinraritäten entstehen.
Florian Fauth ist ein Anhänger der Terroirphilosophie und versucht, die Charakteristik seiner Westhofener Lagen im Wein schmeckbar werden zu lassen. Die Trauben zu seinem Lieblingswein, dem trocken ausgebauten Westhofener Riesling aus dem Jahrgang 2012, kommen aus den drei Einzellagen: Morstein, Steingrube und Kirchspiel. Der Wein wird als Ortswein verkauft, welcher sich durch kühle Mineralität, Vielschichtigkeit und Nachhaltigkeit auszeichnet. Er wird Jahre benötigen, um seine ganze Schönheit zu offenbaren, prophezeit ihm sein Erzeuger.
Weintipp aus der Zeitschrift:
FINE Das Weinmagazin - Special No. 2
Hrsg. Ralf Frenzel Tre Torri Verlag
