Ihr Kreditwesen-Weintipp von Ralf Frenzel

NEW GENERATION - Die 111 besten deutschen Jungwinzer präsentiert von Stuart Pigott Weingut Vollenweider

Daniel Vollenweider

Daniel Vollenweider (Jahrgang 1970) war nicht der erste Jungwinzer, der ein neues Weingut in Traben-Trarbach gründete (das war Martin Müllen 1991). Aber der junge Schweizer, der im Jahr 2000 bei Familie und Freunden Geld zusammenkratzte, um 1,4 Hektar Weinberge in der vergessenen Spitzenlage Wolfer Goldgrube zu kaufen, hat sicherlich den ersten wirklich unkonventionellen Weinbaubetrieb in diesem Abschnitt der Mosel ins Leben gerufen. Schon mit den Jahrgängen 2002 und 2003 gelangen ihm Weine, die qualitativ zur Spitze an der Mosel gehörten. Für Daniel Vollenweider, der zwar aus dem Weinbaukanton Graubünden stammt, dessen Familie aber nie etwas mit Wein am Hut hatte, waren die duftigen, verspielten Klassiker des Mosel-Rieslings wie die Weine von Dr. Loosen (wo er ein Praktikum absolvierte) und Joh. Jos. Prüm immer Orientierungspunkte. Erst später, mit dem Erwerb der Mikrolage Schimbock, trat eine andere, eher würzig-mineralische Stilistik hinzu.

"Weinbau in Moselsteillagen bedeutet hart verdientes Brot!" Davon kann Daniel Vollenweider seit dreizehn Jahren wahrhaftig ein Lied singen. Und doch ist er nach wie vor überzeugt davon, dass seine Entscheidung, Winzer an der Mosel zu werden, richtig war. Sein Weinbaustudium hat er im Schweizer Wädenswil absolviert, seine Winzerausbildung ebenfalls in der Schweiz, bei Georg Fromm in Malans. Es folgte ein Praktikum in dessen neuseeländischem Weingut Fromm Winery und das alles entscheidende bei Dr. Loosen.

Viereinhalb Hektar umfasst die Rebfläche heute, auf der ausschließlich Rieslinge - zu sechzig Prozent trockene und zu vierzig Prozent süße - wachsen. Wolfer Goldgrube, Kröver Steffensberg und Trabener Würzgarten sind allesamt Steillagen, mit den klassischen Devonschieferböden der Mittelmosel. Im Weinberg arbeitet Daniel Vollenweider nach ökologischen Richtlinien - keine Herbizide, kein Kunstdünger -, nur beim Pflanzenschutz macht er Zugeständnisse. Der Ausbau erfolgt ausschließlich in Edelstahl.

Der Schimbock, aus dem auch sein 2011er Lieblingsriesling kommt, ist eine Parzelle im Trabener Würzgarten, die durch Felsen komplett davon abgetrennt ist. Hier werden die Trauben immer als letzte gelesen. Erst zwei Jahre später kommt der Wein in den Verkauf. Mit seiner bewusst etwas phenolischen Struktur ist er ein guter Essensbegleiter: Nicht fruchtig und elegant, sondern mineralisch, nachhaltig und tief, eher dunkel und vielleicht auch etwas geheimnisvoll. Das kommt von der sehr speziellen Lage und der langen Mazeration. Der Schimbock ist kein moderner Wein - und er braucht seine Zeit!

Weintipp aus der Zeitschrift:

FINE Das Weinmagazin - Special No. 2

Hrsg. Ralf Frenzel Tre Torri Verlag

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