Einlagengeschäft

Nur ein Zwischenhoch bei den Verbünden

Dass die Schwemme der Spareinlagen bei den Sparkassen wie auch den Volks- und Raiffeisenbanken im Herbst vergangenen Jahres nur ein vorübergehender Aufschwung gewesen sein könnte, zeigt mittlerweile auch die Bundesbankstatistik. Waren den Primären aus beiden Verbundgruppen unmittelbar nach der Lehman-Pleite vergleichweise schnell üppige Beträge zugeflossen, bedeutet dieser Mittelzufluss in der längerfristigen Betrachtung nur ein gewisses Zwischenhoch. Denn sowohl bei den Sparkassen (253,302 Milliarden Euro) als auch bei den Kreditgenossenschaften (140,656 Milliarden Euro) markieren die Werte aus dem September 2008 lediglich den Beginn einer leichten Aufschwungphase. Am langjährigen Trend eines sinkenden Spareinlagenbestandes haben sie aber nichts geändert. Im Vorjahresvergleich weist die Sparkassenstatistik seit Mitte 2006 Monat für Monat einen Negativtrend aus. Und Gleiches gilt auch bei den Kreditgenossenschaften. Nimmt man gar die Zehnjahresperiode als Maßstab, haben sich die Verhältnisse ohnehin wesentlich verschlechtert. Im Mai 1999 weist die Notenbankstatistik für den Sparkassensektor ein Spareinlagenvolumen an inländische Privatpersonen von 304,023 Milliarden Euro aus, zehn Jahre später waren es den vorläufigen Zahlen zufolge 263,969 Milliarden Euro. Bei den Volks- und Raiffeisenbanken stehen für genau diese Zehnjahresperiode 176,734 Milliarden Euro am Beginn und ein vorläufiger Wert von 149,255 Milliarden Euro für den Mai des laufenden Jahres.

Zugute gekommen sind diese Abschmelzungseffekte bekanntlich besser verzinslichen Anlageformen, beispielsweise den Sparbriefen oder auch den sogenannten Sondersparformen. Letztere weisen aber nicht nur bei den Sparkassen (von 221,45 auf 231,392 Milliarden Euro) und bei den Kreditgenossenschaften (von 110,615 auf 117,992 Milliarden Euro) zwischen September 2008 und Mai 2009 eine klare Steigerung auf, sondern auch bei den Großbanken (von 53,687 auf 60,510 Milliarden Euro). Die besonders für die Sparkassen und die genossenschaftlichen Primären wichtigen Sparbriefe erlebten ab September vergangenen Jahres einen deutlichen Aufschwung, der aber ab dem September schon wieder abebbte. Gerade im Sparkassensektor ist diese Anlageform im Mai 2009 wieder auf einen Stand zurückgefallen wie er im November 2007 schon einmal erreicht war.

Betrachtet man die Einlagen an Privatpersonen insgesamt (also Spar-, Sicht- und Termineinlagen), so hat sich deren Volumen gegenüber den Vorjahreswerten seit dem ersten Quartal 2001 Monat für Monat erhöht. Und seit Oktober 2008 sind die Zuwächse noch einmal sprunghaft angestiegen, und lagen durchweg zwischen 6,0 Prozent und 7,2 Prozent. Überdurchschnittlich davon profitiert haben seit Herbst vergangenen Jahres übrigens die Kreditbanken, die Kreditgenossenschaften liegen den Bundesbank-Zahlen nach in etwa auf dem Gesamttrend und die Sparkassen tendenziell darunter. Die Flucht aus riskanteren Anlageklassen wie zum Beispiel Aktien und Zertifikaten erfolgte demnach zumindest nicht in großem Stil über die Gruppengrenzen hinweg. Verschiebungen in der Struktur von den Spareinlagen hin zu Termin- und nicht zuletzt den Sichteinlagen gibt es freilich schon seit Jahren tendenziell in allen Bankengruppen.

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