Gespräch des Tages

Rechenzentren - Konsolidierungs-Wettkampf

Vor gut eineinhalb Jahren noch war die Lage völlig klar: Die Spar-kassen-Rechenzentralen, so hieß es seinerzeit, sollten sich ein Beispiel am Genossenschaftssektor nehmen. Dort hatte man es fertig gebracht, in wenigen Jahren von sieben auf zwei verbleibende Rechenzentren zu konsolidieren, und auch der finale Zusammenschluss von GAD und Fiducia stand eigentlich kurz bevor. Geklappt hat letzteres dann bis heute nicht. In der S-Gruppe waren es damals mit Sparkassen Informatik (SI), Finanz-IT und dem Informa-tik-Zentrum Bayern (IZB) hingegen noch drei IT-Zentren. Heute ist man dabei, die Genos zu überholen: SI und IZB haben sich zusammengetan und dabei gleich noch gründlich aufgeräumt, und mit dem IT-Dienstleister aus Hannover werden derzeit Fusionsgespräche geführt. Jetzt muss der rote dezentrale Verbund "nur noch" zeigen, dass man den letzten Schritt auch tatsächlich gehen kann.

Nun könnte man also meinen, dass der genossenschaftliche Finanzverbund ein wenig neidisch in Richtung der Sparkassen blicken müsste. Denn dass eine Fusion der IT-Dienstleister trotz derzeit nicht kompromissfähiger Standort- und Plattformvorstellungen irgendwann kommen wird, dessen ist man sich in Münster wie in Karlsruhe durchaus bewusst. Eigentlich, so möchte man glauben, sollten sich zwei so erfahrene Fusionskünstler wie GAD und Fiducia auch bestens verstehen. Gegenwärtig warte man, so heißt es lapidar aus den Häusern, auf den richtigen Zeitpunkt. Dass das Auftreten dabei auf süddeutscher Seite derzeit etwas forscher ist als im Nordwesten, mag an den in Münster zutage getretenen Problemen mit dem hauseigenen Kernbankverfahren und vermeintlichen Kronjuwel Bank 21 liegen. Aber auch gegenüber den (wenigen) Angeboten Dritter will man sich in Karlsruhe nicht verstecken, sondern zählt sich selbstbewusst bundesweit zu den zehn größten IT-Dienstleistern, zusammen mit Namen wie T-Systems, Siemens oder IBM.

Aus Fiducia-Sicht scheint nicht zuletzt im Rahmen der Technik schon geregelt, wer am Ende die Oberhand behalten wird: Die Kapazitäten im nagelneuen Rechenzentrum - Inbetriebnahme für Anfang Oktober dieses Jahres geplant - reichten aus, so heißt es keck, um das Geschäft der GAD-Banken mit abzuwickeln. In jedem Fall bleibt es den Genossen zu wünschen, dass man sich bald auf eine Linie einigen kann - die Sparkassen-Dienstleister wollen dies derweil genau so vormachen wie andernorts im eigenen VR-Verbund die beiden verbliebenen Hypothekenbanken.

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