Rechenzentren

Erfolg ohne Jubel

Für Genugtuung dürfte die Meldung mancherorts gesorgt haben. Für den großen Jubelsturm war sie nicht geeignet. Dafür war der Weg der Einigung zur Schaffung eines einzigen genossenschaftlichen Rechenzentrums über viele Jahre hinweg zu zäh und mühsam. Gleichwohl schickt sich die deutsche Genossenschaftsorganisation nun endlich an, eine weitere Effizienzreserve zu heben. Nach einem verhaltenen Zwischenjubel Ende November über die überzeugend hohe Zustimmungsquote von 94 Prozent der Eigentümer auf der Vertreterversammlung der GAD hat Anfang Dezember auch die außerordentliche Hauptversammlung der Fiducia AG eine 100-prozentige Zustimmung zum Zusammenschluss der beiden Rechenzentren gegeben. Zum 1. Januar entsteht die Fiducia & GAD IT AG mit Sitz in Frankfurt, mit einer aggregierten Mitarbeiterzahl von 5 591 im Konzern, einem Umsatz von 1,263 Milliarden Euro, einer Zuständigkeit für gut 164 000 Bankmitarbeiter in 1 167 Instituten, einer betreuten Kontenzahl von 97,7 Millionen und 38300 angeschlossenen SB-Geräten.

Rein formal hat die Genossenschaftsorganisation damit in der Struktur ihrer Rechenzentren mit dem Sparkassensektor gleichgezogen, dem mit der Finanz Informatik schon zum 1. Januar 2008 der letzte Schritt zum Zusammenschluss von ehemals elf eigenständigen Rechenzentren gelungen war. Bis der Genossenschaftssektor so richtig von der Bündelung der IT-Infrastruktur profitiert, könnten aber noch fünf Jahre vergehen, denn so lange ist der Integrationsprozess veranschlagt, der auch in einem einheitlichen Kernbanksystem münden soll. Spätestens dann sollen die 430 GAD-Banken auf das Fiducia-System Agree migriert sein, das - um Elemente des GAD-Systems Bank-21 angereichert - zu Agree-21 weiterentwickelt werden soll. Nach 2019 werden dann Synergien von jährlich 125 Millionen Euro in Aussicht gestellt.

Besonders gespannt sein darf man an dieser Stelle auf die praktische Umsetzung des sogenannten Kompensationsmodells, das den GAD-Banken die Umstellung erlauben soll, ohne die IT-Kosten in der Übergangsphase in die Höhe zu treiben. Sichergestellt werden soll der kostenschonende Übergang durch Ausgleichszahlungen und Beratungsleistungen durch die nicht oder weniger von der Umstellung betroffenen Fiducia-Institute, die damit die Fusion quasi subventionieren. Neben diesem schon konkret vereinbarten Interessenausgleich zur Bewältigung der Anpassungskosten für die GAD-Institute haben sich die beiden Fusionspartner bis zum Jahre 2019 auch auf einen Kündigungsschutz und eine Standortsicherung geeinigt. Sollten all diese Vereinbarungen in der Praxis in den kommenden beiden Jahren genauso geräuschlos voranschreiten wie die Abwicklung dieses letzten von vielen vorangegangenen Fusionsversuchen von GAD und Fiducia, dürfte dies auch schon vor Ende der technischen Migrationsphase eine wohlwollende Stimmung für die Zusammenführung der Zentralinstitute schaffen.

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