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Zentralbanken: Basel-III- Auswirkungsstudie

Die Auswirkungen der verschärften internationalen Eigenkapitalnormen und der neuen Liquiditätsstandards (Basel III) werden seit Anfang 2011 vom Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht und von der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde EBA auf halbjährlicher Basis im Rahmen des "Basel-III-Monitoring" beobachtet und analysiert.

Europaweit sind 174 Banken aus 18 EU-Mitgliedsländern daran beteiligt. Die Deutsche Bundesbank liefert dafür die Daten der 46 deutschen Institute, die in der Analyse berücksichtigt und in zwei Gruppen eingeteilt wurden: Zur Gruppe 1 zählen hierzulande acht international tä tige Institute mit einem Kernkapital von mindestens drei Milliarden Euro gemäß dem CRD-III-Umsetzungsgesetz. Die übrigen 38 kleineren Institute werden der Gruppe 2 zugeordnet. Die durchgeführten Analysen basieren auf der Annahme einer vollständigen Umsetzung von Basel III zum Stichtag 30. Juni 2013. Das bedeutet: Erleichterungen aufgrund von Übergangsbestimmungen wie der stufenweisen Erhöhung der Kapitalabzüge bis 2018 oder Bestandsschutzvorschriften bis 2021 werden dabei nicht berücksichtigt. Die schrittweise Einführung der Eigenkapitalregeln bis zum 31. Dezember 2021 dient dazu, den Instituten aus reichend Zeit zur Deckung des restlichen Kapitalbedarfs zu geben. Diesen Prozess überwacht und begleitet die Aufsicht eng.

Zum Stichtag Ende Juni 2013 hat die Deutsche Bundesbank Anfang März die Ergebnisse bekannt gegeben. Demnach lag die Quote des harten Kernkapitals nach Basel III-Definition im Mittel bei 8,3 Prozent für Gruppe-1-Banken und bei 12,3 Prozent für Gruppe-2-Institute. Damit übertreffen die Gruppe-1-Institute im Durchschnitt bereits deutlich die geforderte Zielquote von sieben Prozent, die sich aus der Mindestquote für das harte Kernkapital von 4,5 Prozent sowie einem Kapitalerhaltungspuffer in Höhe von 2,5 Prozent zusammensetzt. Dies stellt eine deutliche Verbesserung gegenüber der vorigen Stichtagserhebung Ende Dezember 2012 dar, bei der die mittlere harte Kernkapitalquote noch bei sieben Prozent lag.

Unter den oben genannten Annahmen hätten die Gruppe-1-Institute rein rechnerisch zusätzliches Kapital in Höhe von fünf Milliarden Euro benötigt, um die Zielquote für das harte Kernkapital von sieben Prozent zuzüglich eines Zuschlags für global systemrelevante Institute bereits zum Stichtag 30. Juni 2013 zu erfüllen. Der Bedarf an hartem Kernkapital hat sich damit für die großen Institute gegenüber Dezember 2012 um neun Milliarden Euro verringert. Der Rückgang des Kapitalbedarfs ist maßgeblich deshalb gesunken, weil die Institute ihr Eigenkapital erhöht und ihre risikogewichteten Aktiva (RWA) abgebaut haben.

Die durchschnittliche Leverage Ratio nach Basel III (Verschuldungskennziffer) liegt für Gruppe-1-Institute bei 2,2 Prozent und für Gruppe-2-Institute bei 4,3 Prozent. Zum Stichtag Juni 2013 erreichen oder übertreffen 70 Prozent aller teilnehmenden Institute die vorläufige Zielquote in Höhe von 3,0 Prozent. Der verbleibende Kernkapitalbedarf der übrigen Institute zur Erfüllung dieser Zielquote beträgt für die Gruppe-1-Banken 37 Milliarden Euro und für die Gruppe-2-Banken vier Milliarden Euro.

Die Liquiditätsdeckungskennziffer (Liquidity Coverage Ratio, LCR) beträgt zum 30. Juni 2013 für Gruppe-1-Institute im Mittel 99,7 Prozent und liegt somit nahe an der Zielquote von 100 Prozent. Auch hierbei unterstellt die Studie die Vollimplementierung von Basel III. Gruppe-2-Institute erfüllen mit einer Kennziffer von 129,5 Prozent im Mittel bereits jetzt die ab 2019 geltende Mindestanforderung in Höhe von 100 Prozent. Insgesamt benötigen die an der Studie teilnehmenden deutschen Institute noch 44 Milliarden Euro zusätzliche liquide Aktiva, um die Kennziffer von 100 Prozent zu erreichen.

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