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Zentralbanken - Devisenhandels- und Derivateumsätze

Im April 2007 wurde in 54 Ländern - darunter alle wichtigen Industrieländer und Finanzzentren - eine Erhebung über Devisenhandelsumsätze und Geschäfte in Derivaten durchgeführt. In Abstimmung mit der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) finden diese Erhebungen seit 1989 in dreijährigem Rhythmus statt. In Deutschland wurden die Zahlen durch eine Umfrage auf freiwilliger Basis bei 18 größeren Banken ermittelt, auf die mehr als 80 Prozent des deutschen Devisenhandels und der hier abgeschlossenen derivativen Geschäfte entfallen.

Devisenhandelsumsätze in Deutschland: Die deutschen Banken meldeten für April 2007 - nach Abzug doppelt erfasster Geschäfte zwischen inländischen Händlern - insgesamt 1 876 Milliarden US-Dollar Umsatz im Devisenkassa- und Devisenterminhandel. Der Handel in Währungsswaps und Devisenoptionen ist hierin nicht enthalten. Bei 19 Geschäftstagen im April 2007 ergab sich ein durchschnittlicher Tagesumsatz von 99 Milliarden US-Dollar. Davon entfielen 25 Milliarden US-Dollar auf Kassa- und 74 Milliarden US-Dollar auf Termingeschäfte (Outright Forwards und Devisenswaps). Das tägliche Handelsvolumen lag damit um 16 Prozent niedriger als im Vergleichsmonat April 2004. Der Rückgang war bei den Devisenkassageschäften mit 31 Prozent ausgeprägter als bei den Termingeschäften (minus 10 Prozent). Die deutsche Entwicklung verläuft damit entgegengesetzt zu dem von der BIZ ermittelten globalen Trend, der eine ungewöhnlich starke Zunahme des Devisenhandels ausweist. Ursächlich für das abweichende deutsche Ergebnis ist jedoch nicht eine generelle Einschränkung der Handelsaktivitäten, sondern die Verlagerung von Handelsaktivitäten an andere Finanzzentren, namentlich London. Mit einem Anteil von 83 Prozent betraf der weitaus größte Teil der Geschäfte Umsätze mit Gebietsfremden. Hinsichtlich der gehandelten Währungen entfiel mit 43 Prozent nahezu die Hälfte der Geschäfte auf die Kombination Euro/US-Dollar. Bei weiteren 19 Prozent wurden Euro gegen andere Währungen getauscht. Der Anteil des Euro erreichte somit insgesamt 62 (56) Prozent. Bei 35 Prozent der Umsätze wurden US-Dollar gegen andere Währungen getauscht.

OTC-Derivatehandel in Deutschland: Zum letzten Erhebungstermin 2004 waren die außerbörslichen Geschäftsabschlüsse (OTC-Geschäfte) in Deutschland aufgrund von Verlagerungen an andere Handelsplätze deutlich zurückgegangen. Mit Geschäftsabschlüssen über 1 715 Milliarden US-Dollar (Nominalwert) lagen die Umsätze im April 2007 doppelt so hoch wie im April 2004. Im arbeitstäglichen Durchschnitt wurden somit Geschäftsabschlüsse über 90 Milliarden US-Dollar gegenüber 43 Milliarden US-Dollar im April 2004 getätigt. Bei den währungsbezogenen OTC-Derivaten (Devisenoptionen und Währungsswaps), auf die allerdings weniger als ein Prozent des OTC-Derivatehandels entfällt, wurde das Umsatzniveau knapp gehalten.

Globale Ergebnisse: Gleichzeitig mit den nationalen Zentralbanken hat die BIZ Ende September eine Mitteilung herausgegeben, in der die Erhebungsergebnisse aus allen beteiligten Ländern zusammengefasst werden (www.bis.org/triennial.htm). Darin sind Doppelerfassungen von grenzüberschreitenden Geschäftsabschlüssen ausgeschaltet. Die Bestandsaufnahme des Devisen- und Derivatehandels ist die dritte seit der Einführung des Euro im Jahr 1999. Die Veröffentlichung einer abschließenden Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse soll im Dezember 2007 erfolgen.

Traditionelle Devisenmärkte: Der Survey des Jahres 2007 weist auf eine starke Zunahme des weltweiten Handels an den traditionellen Devisenmärkten im Vergleich zum Jahr 2004 hin. Der durchschnittliche Tagesumsatz erhöhte sich von 1 880 Milliarden US-Dollar im April 2004 auf 3 210 Milliarden US-Dollar im April 2007, was bei Zugrundelegung der aktuellen Wechselkurse einem Anstieg um 71 Prozent entspricht. Vorläufigen Angaben zufolge belief sich der durchschnittliche Tagesumsatz des Handels von Kontrahenten im Euroraum mit herkömmlichen Devisenhandelsinstrumenten (das heißt Kassageschäfte, Outright-Termingeschäfte und Devisenswapgeschäfte) auf 383 Milliarden US-Dollar (plus 30 Prozent gegenüber dem für April 2004 geschätzten Stand). Dieser Betrag macht rund zehn Prozent des gesamten Nettomarktvolumens aus.

Demgegenüber beliefen sich die Abschlüsse von Geschäftspartnern im Vereinigten Königreich auf 34 Prozent in den Vereinigten Staaten auf 17 Prozent und in Japan auf sechs Prozent des globalen Umsatzvolumens. Weltweit war der Euro im April 2007 die am zweithäufigsten gehandelte Währung; er war an 37 Prozent aller Devisenhandelsgeschäfte beteiligt. Die meistgehandelte Währung war der US-Dollar mit einem Anteil von 86 Prozent. Der japanische Yen lag mit weniger als 17 Prozent an dritter Stelle, gefolgt vom Pfund Sterling mit 15 Prozent. In der Zeit vom April 2004 bis zum April 2007 stabilisierte sich der Anteil des Euro, nachdem er 1998 bis 2001 im Gefolge des durch die Euro-Einführung 1999 bedingten Wegfalls des Devisenhandels in dessen Vorgängerwährungen stark zurückgegangen war. Der Anteil des US-Dollars und der beiden anderen wichtigen Währungen verringerte sich im genannten Zeitraum weiter.

Der Euro wurde weltweit nach wie vor überwiegend gegen US-Dollar getauscht; auf dieses Währungspaar entfielen 74 Prozent der Devisenumsätze, bei denen der Euro beteiligt war. Euro und US-Dollar blieben mit 27 Prozent der weltweiten Umsätze das am stärksten gehandelte Währungspaar. Im Jahr 2004 hatte der Anteil allerdings noch 28 Prozent betragen. Gleichzeitig blieb der Marktanteil anderer Währungspaare mit Beteiligung des Euro mit insgesamt zehn Prozent der globalen Umsätze gering. Hieran wird deutlich, dass der US-Dollar an den Devisenmärkten weiterhin die Rolle der wichtigsten Vehikelwährung spielte. Auch im Euro-Währungsgebiet war die meistgehandelte Währung der US-Dollar; auf ihn entfielen 83 Prozent der Devisenhandelsgeschäfte. Der Euro war an 61 Prozent der Devisenumsätze von Kontrahenten des Euroraums beteiligt und wurde vor allem gegen US-Dollar getauscht (auf dieses Währungspaar entfielen 46 Prozent der Devisenumsätze des Eurogebiets.

Außerbörsliche Derivatemärkte: Der durchschnittliche Tagesumsatz mit außerbörslichen Derivaten (OTC-Geschäfte) - Währungskontrakte (Währungsswaps und -optionen) sowie Zinsinstrumente - war im April 2007 deutlich höher als im April 2004. Insgesamt stieg der Umsatz mit außerbörslichen Derivaten von 1 220 Milliarden US-Dollar auf 2 090 Milliarden US-Dollar im Jahr 2007. Vorläufigen Angaben zufolge beliefen sich die Geschäftsabschlüsse von Ansässigen im Euro-Währungsgebiet im April 2007 auf rund 441 Milliarden US-Dollar (plus 53 Prozent gegenüber April 2004). Dieser Betrag machte rund 21 Prozent des gesamten gemeldeten Nettoumsatzes (das heißt des um doppelt erfasste Geschäfte zwischen berichtenden Händlern innerhalb des Eurogebiets bereinigten Umsatzes) am OTC-Derivatemarkt aus. Im Vergleich dazu betrug der Anteil von Geschäftsabschlüssen im Vereinigten Königreich 43 Prozent, in den USA 24 Prozent und in Japan vier Prozent. Zinsbezogene Derivate waren im Euro-Währungsgebiet mit Abstand am weitesten verbreitet. Anders als noch im April 2004 dominierten sie jedoch eher den weltweiten Handel als den Handel im Euroraum. So machten Kontrakte mit Devisenderivaten im Eurogebiet 22 Prozent und solche mit Zinsderivaten 78 Prozent des Gesamtumsatzes mit Derivategeschäften aus, während ihr Anteil auf globaler Ebene 14 Prozent beziehungsweise 81 Prozent betrug (bei der Erfassung ist von einer Lücke von zirka fünf Prozent auszugehen). Im Vergleich zu früheren Erhebungen stieg der Handel mit zinsbezogenen OTC-Derivaten weiter deutlich an. Erneut entfiel der größte Teil des weltweiten durchschnittlichen Tagesumsatzes auf den Euro (39 Prozent), wenngleich dieser Anteil geringer ausfiel als in der vorherigen Erhebung (45 Prozent). Der globale Umsatz des auf Euro lautenden Zinsswaps erhöhte sich von April 2004 bis April 2007 um 83 Prozent; damit war dieser Zinsswap nach wie vor das meistgehandelte OTC-Derivat. Sein Anteil am weltweiten Umsatz mit OTC-Derivaten belief sich auf 31 Prozent, und 64 Prozent aller Abschlüsse von Geschäftspartnern im Euroraum entfielen auf dieses Instrument.

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