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Zentralbanken - Neue Wirtschaftsprognose

Die Konjunktur in Deutschland wird nach kräftigem Jahresauftakt zunächst in ruhigeren Bahnen verlaufen, dann aber zur Jahreswende 2008/2009 wieder an Schwung gewinnen. Zugleich dürfte der gegenwärtig hohe Preisdruck erst im Jahresverlauf 2009 deutlich nachlassen, wobei allerdings die Aufwärtsrisiken klar überwiegen. Dies geht aus der neuen Anfang Juni veröffentlichten Prognose der Deutschen Bundesbank hervor, die auch im Monatsbericht Juni 2008 erscheint. Die gesamtwirtschaftliche Prognose für Deutschland, mit deren Publikation die Bundesbank im Dezember 2007 begonnen hatte, geht jeweils als Beitrag der Bundesbank in die halbjährlichen Stabsprojektionen des Eurosystems ein und basiert auf gemeinsamen beziehungsweise abgestimmten Annahmen und auf einem identischen Zeithorizont. Zusätzlich schätzt die Bundesbank mit jeder ihrer Prognosen ein, welche Unsicherheit und welche Risikofaktoren in Bezug auf das sogenannte Basisszenario - also auf die als wahrscheinlich vorausgesagte Entwicklung - bestehen.

Wirtschaftswachstum: Nach der Bundesbank-Prognose (Stand per 20. Mai) wird das gesamtwirtschaftliche Wachstum in diesem Jahr 2,25 Prozent und im nächsten Jahr 1,5 Prozent betragen. Kalenderbereinigt bedeutet dies im Jahresdurchschnitt für 2008 ein Wachstum um zwei und für 2009 von 1,5 Prozent. Im Vergleich zum Dezember 2007 wird nun kalenderbereinigt für 2008 ein um 0,4 Prozentpunkte höheres und für 2009 um 0,6 Prozentpunkte geringeres Wachstum erwartet. Damit bliebe die deutsche Volkswirtschaft aus Sicht der Bundesbank im Bereich ihrer Normalauslastung, wobei sich die Chancen auf ein günstigeres Wachstum mit Risiken einer schwächeren Entwicklung die Waage halten.

Arbeitsmarkt: Für den Arbeitsmarkt erwartet die Bundesbank eine weitere Verbesserung. Die Zahl der Erwerbstätigen dürfte 2008 um fast 1,5 Prozent auf 40,3 Millionen und im Jahr 2009 nochmals um knapp 0,5 Prozent zunehmen. Die Arbeitslosigkeit wird weiter zurückgehen, und zwar im Jahresmittel 2008 um 500 000 Personen auf etwa 3,3 Millionen Personen und im Folgejahr auf 3,2 Millionen. Die Arbeitslosenquote nach Definition der Bundesagentur für Arbeit würde dementsprechend von 9,0 Prozent im Jahr 2007 auf 7,8 Prozent in diesem beziehungsweise 7,6 Prozent im nächsten Jahr sinken.

Preisentwicklung: Das Preisklima in Deutschland ist derzeit aus Sicht der Bundesbank erheblich eingetrübt und dürfte sich nur allmählich aufhellen. Dahinter stehen in erster Linie die stark gestiegenen Energiepreise, aber auch eine ungünstigere Preistendenz bei Nahrungsmitteln. Erst gegen Ende des Jahres 2008 rechnet die Bundesbank bei allmählich nachlassendem Preisdruck im Energiebereich und Korrekturen bei Nahrungsmitteln mit Teuerungsraten auf der Verbraucherstufe von weniger als drei Prozent. Im Verlauf des Jahres 2009 könnte sich der Preisanstieg auf zwei Prozent ermäßigen. Die Prognose geht im Jahresdurchschnitt von einer Teuerungsrate (HVPI) von 3,0 Prozent für 2008 und von 2,2 Prozent für 2009 aus.

Im Vergleich zum Dezember 2007 bedeutet dies für beide Jahre eine Aufwärtskorrektur um 0,7 Prozentpunkte. In ihrer Risikoeinschätzung warnt die Bundesbank: "Ein sich verstärkender Lohnkostendruck könnte bei weiter steigenden Vorleistungspreisen neue Preiserhöhungsrunden auslösen." Insgesamt überwiegen sowohl auf kurze als auch auf mittlere Sicht die Aufwärtsrisiken für die weitere Preisentwicklung. Die Prognose sowie Hintergrundinformationeen finden sich auf der Website der Bundesbank unter: http://www.bundesbank.de/presse/presse_ aktuellphp.

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