Bankenchronik Ausgabe 1/2015

6. Dezember 2014 bis 18. Dezember 2014

Die Deutsche Bank hat die Direktbank-Aktivitäten ihrer Konzerngesellschaften Postbank und Norisbank an einem gemeinsamen Standort in Bonn gebündelt. Rund 150 Mitarbeiter beider Häuser, welche als Rechtseinheiten eigenständig bleiben, sollen gemeinsam neue Produkte und Dienstleistungen für die Direct-Banking-Geschäfte beider Marken entwickeln. Die Postbank gehört seit 2008 zur Deutschen Bank. Im Jahr 2012 hatte die Deutsche Bank alle Filialen der sechs Jahre zuvor von der DZ Bank übernommenen Tochter Norisbank geschlossen. Seither tritt die Norisbank von Berlin aus als Direktbank auf.

Die Wüstenrot & Württembergische AG (W&W) macht den Minderheitsaktionären ihrer Tochtergesellschaft Württembergische Lebensversicherung AG (Württ Leben) ein freiwilliges öffentliches Kaufangebot für deren Aktien. Zugleich plant die Württ Leben das Delisting ihrer Aktien an der Börse. Zurzeit ist die W&W AG zu 83,4 Prozent an der Lebensversicherungstochter beteiligt, der Rest ist breit gestreut. Die Gesellschaft hatte vor dem Hintergrund des Lebensversicherungsreformgesetzes (LVRG) im Sommer 2014 angekündigt, trotz erwarteter Gewinne bis auf Weiteres keine Dividende mehr an ihre Aktionäre auszuschütten, wozu das LVRG aber zwinge. Die Württ Leben ist bislang die einzige verbliebene im geregelten Markt notierte Lebensversicherung in Deutschland. Im Jahr 2013 betrugen die gebuchten Brutto-Beiträge 2,2 Milliarden Euro.

Vontobel Asset Management, derzeit Teil der Schweizer Privatbank Vontobel AG, Zürich, wird seit Dezember 2014 als eigenständige Rechtseinheit und 100-prozentige Tochtergesellschaft der Vontobel Holding AG geführt. Als Hintergrund dieser strategischen Neuausrichtung wird die Absicht genannt, die Basis für weiteres Wachstum im globalen Asset-Management-Markt zu schaffen. Die neue Gesellschaft firmiert unter dem Namen Vontobel Asset Management AG. Die Überführung des Geschäftsfeldes in eine eigenständige Rechtseinheit erfolgt vorbehältlich der Zustimmung durch die Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma sowie durch die Generalversammlung der Bank Vontobel AG im April 2015.

Die Österreichische Volksbanken-AG (ÖVAG), die Groupe BPCE, die DZ Bank AG und die WGZ Bank verkaufen ihre Anteile an der Volksbank Romania S.A. (VBRO) an die rumänische Banca Transilvania. Die VBRO verfügt über 135 Geschäftsstellen, 190 000 Kunden und eine Bilanzsumme von 3,1 Milliarden Euro. Die ÖVAG ist an der VBRO mit 51 Prozent beteiligt. Die Groupe BPCE hält 24,5 Prozent, die DZ Bank AG 16,36 Prozent und die WGZ Bank 8,14 Prozent. Der Abschluss der Transaktion unterliegt wettbewerbsbehördlicher Genehmigung sowie der Genehmigung durch die rumänische Nationalbank. Das Closing wird im ersten Halbjahr 2015 angestrebt. Die ÖVAG hat einen EU-Restrukturierungsplan zu erfüllen und steht vor der Abwicklung.

Rückwirkend zum 1. Juli 2014 erwirbt die Zürcher Kantonalbank den gruppeneigenen Asset Manager Swisscanto Holding AG von den übrigen 23 schweizerischen Kantonalbanken. Die Transaktion soll, nach Vorliegen aller Bewilligungen der in- und ausländischen Behörden, im ersten Quartal 2015 abgeschlossen werden. Für die Übernahme von 81,9 Prozent der Aktien bezahlen die Züricher einen Kaufpreis von 360,3 Millionen Franken. Zudem erhalten die Verkäufer in den Jahren 2016 bis 2018 variable Kaufpreisanteile abhängig vom individuellen Beitrag zum künftigen Geschäftserfolg. Die komplementären Leistungen der Swisscanto und der Zürcher Kantonalbank sollen zusammengefasst werden. Das neu entstehende Unternehmen verwaltet ein Kundenvermögen von 105 Milliarden Franken (rund 87 Milliarden Euro), wobei der Anteil der zusammengeführten Gesellschaften daran mit 53 Milliarden Franken Kundenvermögen (Swisscanto) und 52 Milliarden Franken Kundenvermögen (Zürcher Kantonalbank) etwa gleich ist.

Die Erste Abwicklungsanstalt (EAA) hat ihre Tochtergesellschaft Basinghall Finance Ltd., London, mit einem Kreditportfolio von nominal etwa 600 Millionen Euro an Bluestone Mortgages veräußert. Die zuständige britische Aufsichtsbehörde hat dem Transfer zugestimmt. Bluestone ist ein international tätiger Anbieter von Immobilienfinanzierungen und gehört einer Gruppe institutioneller Investoren, darunter die australische Investmentbank Macquarie und LDC, eine Tochtergesellschaft der Lloyds Banking Group. Die EAA wertet den Verkauf ihrer viertgrößten operativen Beteiligung als wichtigen Schritt beim Abbau des Milliardenportfolios, das sie von der ehemaligen WestLB übernommen hat.

Die staatliche Förderbank KfW und die Commerzbank haben ihre IT-Prozesse stärker vernetzt. Förderzusagen der KfW sollen künftig noch während eines laufenden Beratungsgespräches bei der Commerzbank verbindlich in die Immobilienfinanzierung eingeplant werden können. Seit Mai 2014 ist bereits die Postbank Partner im KfW-Projekt Bankdurchleitung Online 2.0, folgen sollen die Sparkassen, die Genossenschaftsbanken sowie die Deutsche Bank. Im ersten Schritt bietet die Commerzbank ihren Kunden die besonders stark nachgefragten KfW-Förderprodukte für Wohnimmobilien (KfW Wohneigentumsprogramm, Energieeffizient Bauen, Energieeffizient Sanieren) auf dem neuen Weg an. Die Anbindung der weiteren wohnwirtschaftlichen KfW-Förderprodukte ist für 2015 geplant.

Der Deutsche Sparkassenverlag (DSV-Gruppe) beteiligte sich per 1. Januar 2015 mit 80 Prozent der Anteile am Kieler Payment Service Provider Payone GmbH. Das Transaktionsvolumen des im Jahr 2003 gegründeten Unternehmens wird für das Jahr 2013 auf rund drei Milliarden Euro beziffert, die Zahl der Geschäftskunden auf 2 500. Payone bietet diesen Kunden die E- und M-Commerce-Anbindung sowie eine elektronische Plattform für den Abrechnungsverkehr mit den Anbietern von rund 30 verschiedenen nationalen und internationalen Bezahlverfahren, darunter beispielsweise die Kreditkartenorganisationen. Die beiden Unternehmensgründer bleiben mit jeweils zehn Prozent Gesellschafter von Payone. Der Abschluss der Transaktion steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin).

Das Europäische Parlament hat in der zweiten Dezember-Hälfte den Startschuss für das Single Resolution Board als unabhängige Behörde im Januar 2015 gegeben (siehe auch Personalien). Zudem hat das Parlament den Plänen der EU-Kommission zugestimmt, in denen festgelegt wurde, welchen Beitrag die nationalen Banken ab Januar 2015 zur Befüllung des Single Resolution Fonds (SRF) leisten sollen.

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