Bankenchronik Ausgabe 6/2017

23. Februar 2017 bis 7. März 2017

Das Management der italienischen Großbank Intesa Sanpaolo hat sich dagegen entschieden, Europas drittgrößten Versicherer Generali zu übernehmen. Die Bank sieht keine Möglichkeit, durch diese Transaktion einen Mehrwert für die eigenen Aktionäre zu schaffen und plant ein Wachstum auf regulärer Basis.

Die Europäische Zentralbank hat eine Sensitivitätsanalyse der von ihr direkt beaufsichtigten Banken angekündigt. Im Zuge der Umfrage zu den Effekten des Zinsumfeldes müssen 110 Institute der EZB Schätzungen liefern, wie sich sechs vom Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht konzipierte Zinsschocks auf Dreijahressicht auf das Kapital und die Ergebnisrechnung auswirken würden. Die Ergebnisse sollen in die aufsichtliche Überprüfung und Bewertung 2017 (SREP) als Kapitalempfehlung einfließen.

Das neue Segment der Deutschen Börse für kleine und mittlere Unternehmen, Scale, ist am 1. März gestartet (siehe auch ZfgK 5-2017). Zu Handelsbeginn waren 37 Aktien und neun Anleihen notiert, weitere Emittenten haben die Aufnahme bereits beantragt und sollen kurzfristig folgen.

Die Fusion der Deutschen Börse mit der London Stock Exchange (LSE) steht kurz vor dem Aus. Nachdem die LSE bekannt gegeben hat, sich nicht, wie von der EU-Kommission gefordert, von der Mehrheit der elektronischen Bondhandelsplattform MTS trennen zu wollen, wird mit einer Ablehnung aus Brüssel gerechnet (siehe auch Börsen in diesem Heft).

Poste Italiane hat ein Abkommen mit der staatlichen Investitionsholding Invitalia zum Verkauf ihrer auf Investitionsfinanzierung spezialisierten Banktochter Banca del Mezzogiorno für 390 Millionen Euro unterschrieben.

Die Europäische Bankenaufsicht (EBA) hat beim Streit um bestimmte Regeln der Richtlinien für Zahlungsdienste PSD 2 (Payment Services Directive) eingelenkt. Statt bereits ab einem Betrag von 10 Euro eine starke Kundenauthentifizierung zu verlangen, hebt sie die Grenze auf 30 Euro an. Diese soll mittels zwei von drei Identifikationsmöglichkeiten erfolgen: etwas, das nur der Nutzer kennt (Passwort, Code), das nur er besitzt (Token, Smartcard, Mobiltelefon) oder das ihn persönlich identifiziert (Fingerabdruck, Iris-Erkennung). Die neuen Regeln der PSD 2 müssen noch von der EU-Kommission verabschiedet werden und sollen im Januar 2018 in Kraft treten.

Die Deutsche Bank plant, ihr Kapital durch eine Bezugsrechtsemission um rund 8 Milliarden Euro zu erhöhen. Das Volumen ist durch ein Bankenkonsortium mit mehreren Großbanken gezeichnet worden und soll mit einer Frist zum 6. April abgeschlossen werden. Als weitere strategische Maßnahme wurde von Vorstand und Aufsichtsrat beschlossen, die Postbank nicht wie geplant zu verkaufen, sondern mittelfristig mit dem Privat- und Firmenkundengeschäft und dem Geschäft mit vermögenden Kunden der Deutschen Bank zusammenzulegen. Des Weiteren soll ein Minderheitsanteil der Deutschen Asset Management (Deutsche AM) in den nächsten 24 Monaten an die Börse gebracht werden. Insgesamt soll durch Veräußerungen und den Börsengang weiteres zusätzliches Kapital in Höhe von zwei Milliarden Euro generiert werden. Als eines der neuen Finanzziele strebt die Deutsche Bank eine Nachsteuerrendite auf das materielle Eigenkapital (RoTE) von 10 Prozent in einem normalisierten Geschäftsumfeld an. Zudem will sie eine harte Kernkapitalquote von 14,1 Prozent und eine Verschuldungsquote von 4,1 Prozent erreichen.

Die PSA Gruppe und BNP Paribas kündigen eine langfristige strategische Partnerschaft in der Automobilfinanzierung an, die auf der gemeinsamen Akquisition des Finanzierungsgeschäftes von Opel und Vauxhall gründet. Dabei erwerben Banque PSA Finance und BNP Paribas Personal Finance jeweils 50 Prozent des Stammkapitals des Finanzierungsgeschäfts für einen Preis von insgesamt 0,9 Milliarden Euro. BNP Paribas wird das Unternehmen voll konsolidieren. Das Finanzierungsgeschäft von Opel/Vauxhall erstreckt sich auf elf europäische Länder, betreut fast 1 800 Händler und verfügte am Jahresende 2016 über außerordentliche verzinsliche Vermögenswerte von zirka 9,6 Milliarden Euro. Der Abschluss der Transaktion soll im vierten Quartal 2017 erfolgen und unterliegt den wettbewerbsrechtlichen und regulatorischen Genehmigungen.

Die US-Notenbank hat den nachgebesserten Kapitalplan der Investmentbank Morgan Stanley im Rahmen der Comprehensive Capital Analysis and Review des Dodd-Frank Act genehmigt. Im Juni 2016 hatte die Zentralbank Federal Reserve Morgan Stanley bei der Bekanntgabe der Ergebnisse des jüngsten Stresstests nur unter Vorbehalt abgesegnet und die Bank zu qualitativen Verbesserungen etwa hinsichtlich der Erfassung von Risiken aufgefordert.

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat Klage gegen drei Kreditinstitute eingereicht. Aus Sicht des vzbv entsprechen die Basiskontoentgelte der Deutschen Bank, Deutschen Postbank und Sparkasse Holstein nicht den gesetzlichen Vorgaben. Auch werde das Nutzerverhalten bei Bemessung der Entgelte nicht hinreichend berücksichtigt. Da bis zu einem eventuellen höchstrichterlichen Urteil mehrere Jahre vergehen können, fordert der vzbv von der BaFin zeitnah und flächendeckend zu verhindern, dass Verbrauchern durch die Entgeltgestaltung der Zugang zum Basiskonto verwehrt wird.

Der schottische Lebensversicherer Standard Life will den halb so großen Vermögensverwalter Aberdeen Asset Management für 3,8 Milliarden Pfund im Aktientausch übernehmen. Die Anteilseigner von Standard Life sollen künftig zwei Drittel der fusionierten Gesellschaft halten, die Aktionäre von Aberdeen ein Drittel. Eine Prämie wird nicht ausgezahlt. Die fusionierte Gruppe wird ein Vermögen von rund 660 Milliarden Pfund verwalten und soll von einer Doppelspitze der beiden CEOs geführt werden.

Die DZ Bank will nach der Fusion mit der WGZ Bank ihr Immobiliengeschäft von vier Einheiten auf zwei reduzieren. Zunächst sollen die gewerblichen Immobilienaktivitäten der DZ Bank auf die Immobilientochter DG Hyp übertragen werden. Diese soll dann mit der WL Bank, Immobilientochter der früheren WGZ Bank, per 31. Dezember 2017 fusionieren. Die DZ Bank erwartet daraus entstehende Synergien im niedrigen bis mittleren zweistelligen Millionenbereich. Die Bauspartochter Schwäbisch Hall soll bis auf Weiteres allein bleiben und zunächst ein eigenes Umbauprogramm absolvieren.

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