Bundesbank: Jahresabschluss 2016

Quelle: Deutsche Bundesbank

Die Deutsche Bundesbank hat im Geschäftsjahr 2016 einen Jahresüberschuss von 1,0 (3,2) Milliarden Euro verbucht. Aufgrund einer Rücklagendotierung verbleibt ein Bilanzgewinn von 0,4 Milliarden Euro, der gemäß § 27 Nr. 2 Bundesbankgesetz in voller Höhe an den Bund abgeführt wurde. Der Unterschiedsbetrag von 0,6 Milliarden Euro ergab sich aus geänderten Abzinsungsbestimmungen für Pensionsrückstellungen. Er unterlag einer Ausschüttungssperre und wurde daher den Rücklagen zugeführt.

Dass der Jahresüberschuss geringer ausgefallen ist als im Vorjahr, führt die bundesbank auf die Erhöhung ihrer Risikovorsorge zurück. So stockte die Bundesbank ihre Wagnisrückstellung um 1,8 Milliarden Euro auf 15,4 Milliarden Euro auf. Die Aufstockung wird vor allem auf Zinsänderungsrisiken zurückgeführt, die sich aus den wachsenden Wertpapierbeständen im Rahmen der verschiedenen geldpolitischen Ankaufprogramme ergeben und im zurückliegenden Geschäftsjahr erstmals berücksichtigt worden sind. Die Zinsänderungsrisiken entstehen durch ein steigendes bilanzielles Ungleichgewicht zwischen langfristigen Aktiva und kurzfristigen Passiva. Die Bundesbank erhält für viele Jahre aus den langfristigen Wertpapieren der Ankaufprogramme und aus längerfristigen Refinanzierungsprogrammen nur eine sehr geringe Verzinsung, während sie die Einlagen der Kreditinstitute in Zukunft möglicherweise höher verzinsen muss.

Die wichtigste Quelle für den Jahresüberschuss der Bundesbank waren die Zinserträge, die sich auf 3,7 (3,3) Milliarden Euro beliefen. Der Anstieg der Zinserträge resultierte vor allem aus der Negativverzinsung der stark gewachsenen Einlagen. Die Zinsaufwendungen hingegen gingen um 0,6 Milliarden Euro auf 0,4 Milliarden Euro zurück. Durch diese beiden Effekte vergrößerte sich der Nettozinsertrag deutlich von 2,3 auf 3,3 Milliarden Euro.

Im Zuge der geld- und währungspolitischen Geschäfte erhöhte sich die Bilanzsumme weiter und stieg kräftig um 400 Milliarden Euro auf 1400 Milliarden Euro. Seit dem Jahr 2006 hat sich die Bilanzsumme der Bundesbank mehr als verdreifacht. Auf der Aktivseite entfiel dabei ein großer Teil der Bilanzausweitung auf den Anstieg des Bestandes der Wertpapiere für geldpolitische Zwecke um 185,4 Milliarden Euro auf 357,7 Milliarden Euro. Allein aus dem Ankauf deutscher Staatsanleihen im Rahmen des PSPP ergab sich ein Zuwachs von 165,4 Milliarden Euro. Zudem schlugen sich die Liquiditätszuflüsse aus dem europäischen Ausland in einer Zunahme der Target-2-Forderung gegenüber der Europäischen Zentralbank (EZB) um 170,1 Milliarden Euro auf 754,3 Milliarden Euro nieder. Auf der Passivseite hat die durch die Ankaufprogramme geschaffene und aus dem Ausland zugeflossene Liquidität zur Bilanzausweitung beigetragen. Die Einlagen von Kreditinstituten bei der Bundesbank haben sich um 202,6 Milliarden Euro auf 411,3 Milliarden Euro erhöht, zugleich sind die Euro-Guthaben der in- und ausländischen Einleger um 123,8 Milliarden Euro auf 222,8 Milliarden Euro gestiegen.

Positionen in der Bilanz der Deutschen Bundesbank, die Marktpreisschwankungen unterliegen, wie beispielsweise Gold und Devisenbestände, werden grundsätzlich zu Marktpreisen bewertet. Die dabei anfallenden Bewertungsgewinne sind nicht erfolgswirksam, sondern werden in einem passivischen "Ausgleichsposten aus Neubewertung" ausgewiesen. Dieser erhöhte sich vor allem aufgrund des gestiegenen Goldpreises im Vergleich zum Vorjahr von 105,7 Milliarden Euro auf 119,7 Milliarden Euro.

Die deutsche Wirtschaft sieht die Bundesbank in einer anhaltend guten Verfassung. Auch in diesem und dem nächsten Jahr rechnet sie mit einer weiter aufwärts gerichteten wirtschaftlichen Entwicklung. Allerdings, so die Mahnung, sollten die positiven Aussichten nicht darüber hinwegtäuschen, dass die längerfristigen Wachstumsperspektiven in Deutschland unterdurchschnittlich sind, insbesondere wegen der demografischen Belastungen.

Auch im Euroraum erholt sich die Konjunktur der Bundesbank zufolge weiter. Der zuletzt zu beobachtende kräftige Anstieg der Inflation sei allerdings vor allem auf den höheren Ölpreis zurückzuführen gewesen. Den binnenwirtschaftlichen Preisdruck ohne die Entwicklung von Energie- und anderen volatilen Produktpreisen stuft die Notenbank als derzeit noch vergleichsweise gering ein. Allerdings sei davon auszugehen, dass er langsam zunehme. Von einer Deflationsgefahr, also einer gefährlichen Abwärtsspirale aus sinkenden Löhnen und Preisen, sei der Euroraum weit entfernt. Der Bundesbankpräsident wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass man über den angemessenen geldpolitischen Expansionsgrad unterschiedlicher Auffassung sein könne. Es sei bekannt, dass er insbesondere die Staatsanleihekäufe kritisch sehe. Er warnte vor allem davor, die Notenbank zu überfordern. So könne die Geldpolitik nicht dauerhaft für mehr Wachstum sorgen, dies könne nur die Politik.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X