Bundesbankprognose: weiter Hochkonjunktur

Bestände des Eurosystems an Wertpapieren für geldpolitische Zwecke Quelle: EZB

Nach der aktuellen Prognose der Bundesbank von Mitte Juni 2018 setzt sich die Hochkonjunktur in Deutschland fort. Dabei nimmt die bereits hohe Auslastung der Wirtschaft bis zum Jahr 2020 weiter zu, das Wachstum wird aber voraussichtlich nicht mehr ganz so kräftig ausfallen wie im Vorjahr. So dürften der Studie nach die Exporte und die gewerblichen Investitionen weniger stark zulegen. Zudem dämpft der steigende Mangel an Fachkräften in zunehmendem Maße das Beschäftigungswachstum. Trotz deutlich stärker steigender Löhne wird damit tendenziell der Zuwachs der verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte gebremst, was die Grunddynamik des privaten Verbrauchs mindert. Gestützt sieht die Bundesbank die gesamtwirtschaftliche Nachfrage dagegen vor allem im kommenden Jahr durch expansiv wirkende fiskalische Maßnahmen, wobei die Regierungsankündigungen nur zu einem begrenzten Teil in die Prognose einflossen. Zusammengenommen wird das Bild einer andauernden Hochkonjunkturphase gezeichnet, in der sich die zunehmenden angebotsseitigen Engpässe in kräftigen Lohnzuwächsen und in einer stärkeren Binneninflation niederschlagen. Gesamtwirtschaftliche Produktion: Vor diesem Hintergrund erwarten die Volkswirte der Bundesbank ein kalenderbereinigtes Wirtschaftswachstum von 2,0 Prozent für das laufende und 1,9 Prozent für das kommende Jahr. Im Jahr 2020 könnte das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) in kalenderbereinigter Betrachtung zudem um 1,6 Prozent zulegen. Damit expandiert die deutsche Wirtschaft den Bundesbank-Fachleuten zufolge durchgehend stärker als das Produktionspotenzial.

Preisentwicklung: Die Inflationsrate zieht gemessen am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) - 2018 auf jahresdurchschnittlich 1,8 Prozent an, so die Bundesbank-Prognose. Der Preisdruck ist damit geringfügig höher als im Vorjahr. In den kommenden beiden Jahren verharrt die Teuerungsrate dann etwa auf diesem Niveau. Dabei verdecken die deutlich an Schwung verlierenden und schließlich sogar sinkenden Energiepreise, dass sich die übrigen Waren und Dienstleistungen zunehmend stärker verteuern. Ohne Energie und Nahrungsmittel gerechnet dürfte sich die Preissteigerungsrate demnach von 1,4 Prozent im laufenden Jahr auf 1,7 Prozent im Jahr 2019 erhöhen. Für 2020 prognostizieren die Bundesbank-Volkswirte eine Kerninflationsrate von 2,0 Prozent.

Risikobeurteilung: Im Vergleich zur Projektion vom Dezember 2017 erwarten die Fachleute der Bundesbank nunmehr für das Jahr 2018 ein spürbar niedrigeres, für die Jahre 2019 und 2020 dagegen ein leicht höheres Wirtschaftswachstum. Grund: Die Unsicherheiten für den Ausblick der deutschen Wirtschaft werden als erheblich höher eingestuft als zuvor. Dabei überwiegen den Ökonomen zufolge die Abwärtsrisiken aus der Außenwirtschaft die Effekte aus der voraussichtlich expansiveren Fiskalpolitik in Deutschland. Die Inflationsprognose wurde vor allem aufgrund der geänderten Aussichten für die Energiepreise für das Jahr 2018 etwas angehoben, für 2020 dagegen geringfügig gesenkt. Die Risiken für die Preisentwicklung gelten dabei insgesamt als ausgeglichen.

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