Bundesbank-Prognose: solider Aufschwung

Die Deutsche Bundesbank sieht die deutsche Wirtschaft weiterhin in einem soliden Aufschwung. Als Hauptstütze wird die lebhafte Binnennachfrage genannt, die von der günstigen Arbeitsmarktlage und von steigenden Einkommen der privaten Haushalte profitiert. In ihrer halbjährlichen Konjunkturprognose vermerken die Bundesbank Analysten jedoch, dass sich die sehr vorteilhaften Rahmenbedingungen für den privaten Konsum allerdings etwas weniger günstig entwickeln werden. Als einer der Gründe dafür wird die demografisch bedingt weniger dynamisch zulegende Beschäftigung genannt, dadurch stehen weniger Menschen zusätzlich für eine Erwerbstätigkeit bereit. Dies wiederum wirkt dämpfend auf den Konsumzuwachs. Ein anderer Grund sind, laut der Analysten, die steigenden Energiepreise, die ihrerseits die Kaufkraft der Verbraucher schmälern. Die Auslandsgeschäfte, die im kommenden Jahr noch unter dem verhaltenen Wachstum des Welthandels leiden, dürften sich der Notenbank zufolge zwar im Einklang mit den Absatzmärkten der deutschen Exporteure langsam verstärken, aber dies werde voraussichtlich keinen vollständigen Ausgleich für die weniger schwungvolle Binnenkonjunktur bieten.

Gesamtwirtschaftliche Produktion: Vor diesem Hintergrund erwarten die Volkswirte der Bundesbank für das laufende und das kommende Jahr ein kalenderbereinigtes Wirtschaftswachstum um jeweils 1,8 Prozent - 2018 und 2019 wird die deutsche Wirtschaft dann mit vorausichtlich 1,6 Prozent beziehungsweise 1,5 Prozent etwas weniger stark zulegen. Das Expansionstempo übersteige damit in allen Jahren spürbar die Wachstumsrate des Produktionspotenzials. Den Bundesbank-Experten zufolge werden zunehmende Engpässe am Arbeitsmarkt erwartet, die durch die ungünstige demografische Entwicklung verstärkt würden und höhere Lohnsteigerungen zur Folge hätten. Bei den Staatsfinanzen sind ihrer Einschätzung nach durch eine expansive fiskalische Ausrichtung und ohne neue expansive Maßnahmen auch perspektivisch Überschüsse angelegt, die aber etwas geringer als im Vorjahr ausfallen dürften. Diese würden allerdings durch positive Konjunktureinflüsse und sinkende Zinslasten verdeckt. Die Schuldenquote dürfte kontinuierlich sinken und könnte im Jahr 2019 die Grenze von 60 Prozent erreichen.

Preisentwicklung: Die Teuerung auf der Verbraucherstufe sieht die Bundesbank im Durchschnitt des laufenden Jahres vor allem angesichts der deutlich gesunkenen Energiepreise immer noch merklich gedämpft. Erst vom kommenden Jahr an dürfte demnach der binnenwirtschaftliche Einfluss auf die Verbraucherpreise zunehmend sichtbar werden. Gemessen am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) könnte sich die Preissteigerungsrate demnach von 0,3 Prozent im laufenden auf 1,4 Prozent im kommenden Jahr erhöhen. Ohne Energie gerechnet dürfte die Rate von 1,1 Prozent auf 1,4 Prozent steigen. Aufgrund des dann erwarteten stärkeren Anstiegs der Arbeitskosten könnte sich die Teuerung sowohl insgesamt als auch ohne Energie im Jahr 2018 auf 1,7 Prozent und im Jahr 2019 auf 1,9 Prozent verstärken.

Risikobeurteilung: Im Vergleich zur Projektion vom Juni 2016 erwarten die Bundesbank Analysten für 2017 ein leicht höheres und für 2018 ein geringfügig niedrigeres Wirtschaftswachstum. Im Hinblick auf den Preisanstieg erwarten sie jedoch insgesamt wenige Änderungen. Die Verbraucherpreise könnten jedoch vor allem 2017 stärker steigen als von den Bundesbank-Experten projiziert, da sich Rohöl nach Festlegung der Prognose-Annahmen deutlich verteuert hat. In den folgenden Jahren erscheinen die Risiken für die Preisprognose weitgehend ausgeglichen.

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