Währungsunion

Die neue Hanse als Weg zur Fortentwicklung?

Quelle: Michael Altenburg

Bekanntlich steckt der Teufel im Detail. Deswegen benutzen Politiker im ersten Anlauf gern ein symbolträchtiges Bild, dessen Magnetwirkung zunächst einmal die Diskussion in Gang zu bringen helfen soll, ehe es an die kniffligen, vielfach kontroversen Einzelheiten geht. Eine gemeinsame Absichtserklärung der acht Finanzminister von Dänemark, Estland, Finnland, Irland, Lettland, Litauen, den Niederlanden und Schweden vom 6. März 2018 hielt nicht hinterm Berge. (Die entsprechende PDF-Datei kann auf der Homepage www.kreditwesen.de unter Eingabe des Titels abgerufen werden.) Der Ball wurde politisch indessen zunächst absolut flach gehalten, wohl um nicht sofort eine Polarisierung im Europäischen Rat zu provozieren. Aber die Zusammensetzung dieser Gruppe von acht EU-Mitgliedsländern inklusive des Nichteurogruppenmitgliedsstaates Schweden aus dem Kreis der insgesamt 28 EU-Mitgliedsländer hat inzwischen bereits zu einem Branding geführt, das sich auch in der Wahl des Twitter-Accounts durchgesetzt hat: @HansaInTheEU.

Das Logo, das sich "die Hanse in der EU" gegeben hat, ist in der Tat recht symbolträchtig mit den Nationalfarben der acht offiziell beteiligten Staaten, einer Anzahl eingesprenkelter Eurosymbole und im Zentrum nicht etwa der deutsche Bundesadler, sondern der Doppeladler des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Wie ist diese Symbolik zu deuten? Katholisch-abendländisch? Sicher nicht. Dagegen spricht die gegenüber Irland und Litauen protestantische Mehrheit der Gruppenmitglieder. Irgendwie sonst retro-orthodox-hierarchisch? Offenbar auch nicht. Aber sicher engagiert europäisch. Allerdings dezidiert in der aufgeklärten, demokratischen, liberalen Tradition Europas, die für Werteuniversalität, Inklusivität, Transparenz und nationale Eigenverantwortung steht.

Um zu erwartende Widerstände gegen ein gutes Gelingen nicht verfrüht auf den Plan zu rufen, ist es in Norddeutschland üblich, Glückwünsche nicht explizit auszubuchstabieren. In diesem Sinne möchte man der Hanse in der EU gern ein toi, toi, toi zurufen.

Michael Altenburg, Luzern

Michael Altenburg , Luzern, Schweiz

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