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Finanzvertrieb - Aragon wächst im Endkundengeschäft

Bei der Aragon AG, Wiesbaden, wird es im laufenden Jahr keine Übernahme und keine Verkäufe geben. Und auch für die Zukunft sind (erst einmal) keine weiteren Zukäufe geplant. Die Akquisition der Mehrheit an der Talanx-Tochter Clarus AG, Wiesbaden, sämtlicher Anteile an der Finum Finanzhaus GmbH und der Zukauf von 89,3 Prozent der DAB-Bank-Tochter SRQ Finanzplaner AG sowie der Verkauf sämtlicher Anteile an der Bank für Investments und Wertpapiere AG im Jahr 2011 sollen bis auf Weiteres die letzten Transaktionen gewesen sein. Von nun an will das Unternehmen organisch wachsen.

Das liegt zum einen daran, dass keine interessanten größeren Vermittlerorganisationen mehr am Markt sind, die als lohnend eingestuft werden. Vor allem aber hat Aragon mit einem Provisionsumsatz von 127 Milliarden Euro, einem Produktabsatz von 2,4 Milliarden Euro und Assets under Adminstration von 4,2 Milliarden Euro, erwirtschaftet mit 1,03 Millionen Kunden und mehr als 22000 Vermittlern, nach Angaben des CEO Dr. Sebastian Grabmaier jetzt die kritische Größe er reicht, um im von Konzentration geprägten Vermittlermarkt bestehen und Umsatz- und Ergebnisziele realisieren zu können.

Statt sich weiter auf dem Vermittlermarkt umzuschauen, wie das Unternehmen das in der Vergangenheit getan hat, rechnet Grabmaier jetzt mit einem Pool-Effekt: Kleinere Vermittlerorganisationen wenden sich jetzt von selbst mit Anfragen nach einer Kooperation an Aragon.

Nach aktuellem Stand sieht Grabmaier sein Haus als "reinrassiges Pool- und Beratungsunternehmen" positioniert. Im Geschäftsbereich Broker Pools mit der Marke Jung, DMS & Cie ist die Vermittlung von Finanzprodukten wie Fonds, geschlossene Fonds oder Zertifikate über Intermediäre zusammengefasst. Parallel dazu wurde durch die jüngsten Übernahmen der Bereich Financial Consulting gestärkt, in dem das eigene Endkundengeschäft zusammengefasst wird. Die Finum Private Finance AG (in der Finum und die SRQ zusammengefasst wurden) ist hier die Marke für das "Mass-Affluent"-Segment. Im Massenmarkt positioniert man sich noch unter den Marken in puncto, Clarus und Compexx. Auch hier wird jedoch über eine Zusammenführung nachgedacht.

Das stark versicherungslastige Endkundengeschäft gilt dem Unternehmen dabei als das stabilisierende Element auch in widrigen Börsenphasen. Dass der Fondsabsatz im Jahr 2011 im Vergleich zum Vorjahr um 14,1 Prozent zurückging, konnte somit durch ein Plus um 39,3 Prozent bei den Versicherungen aufgefangen werden, wobei die Abhängigkeit von der Krankenversicherung deutlich reduziert wurde.

Während der Umsatz im Bereich Broker Pools nahezu stagnierte, wuchs er im Financial Consulting um 50,8 Prozent. Insgesamt trug das Endkundengeschäft damit im Jahr 2011 43,3 Prozent zu den Umsatzerlösen bei - nach 33,8 Prozent im Vorjahr. Und dieser stabilisierende Effekt der Financial Consulting-Sparte werde 2012 und in den kommenden Jahren, wenn die entsprechenden Einheiten voll konsolidiert werden, erst richtig sichtbar werden. Red.

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