Blickpunkte

Wertpapiergeschäft Fonds mit Treueprämie

Mit dem Slogan "Das einzige Girokonto, das zahlt", hat sich die Commerzbank im Wettbewerb der gebührenfreien Girokonten positioniert. Mit einem ähnlichen Ansatz lockt seit dem 15. September die Plattform www.profinance.de der Profinance AG, Berlin: "Der Fondsshop, der dem Anleger für seine Fondsanlage Geld zahlt", wird das Konzept beworben. 5 600 Investmentfonds werden beratungsfrei ohne Ausgabeaufschlag verkauft. Zudem erhält der Anleger eine jährlich ausgezahlte Treueprämie von "bis zu 0,5 Prozent" des Fondswertes. Prämienberechtigt sind dabei alle von Profinance-direkt angebotenen Investmentfonds, die einen vollen Kalendermonat im Depot gehalten wurden.

Was sich so schön liest, hat freilich für den Kunden durchaus seine Tücken - vor allem im Hinblick auf die Preistransparenz. Gültig ist das Angebot nur in Verbindung mit einem Depot bei der Frankfurter Fondsbank, zu deren Konditionen, die unter anderem eine Depotführungsgebühr von zwischen zwölf und 40 Euro pro Jahr beinhalten. Inwieweit sich das Angebot mit solchen mit gebührenfreier Depotführung vergleichen kann, ist für den Kunden nur schwer zu vergleichen - zumal die Höhe des Treuebonus je nach Fonds variiert. Ob das Konzept aus Kundensicht ein lohnendes ist, lässt sich im voraus also vermutlich nur schwer kalkulieren. Der Anbieter selbst gibt einen Hinweis und spricht von Kunden mit einem Anlagevermögen ab 10 000 Euro.

Ganz reell mag die Werbebotschaft also vielleicht nicht sein. Ein pfiffiger Marketinggag ist sie aber allemal - schließlich ist der Typus des preisbewussten Kunden und Schnäppchenjägers, der sich durch Boni locken lässt, längst in allen Einkommens- und Vermögensschichten zu finden. Und ein Konditionenansatz der die Vergleichbarkeit mit Wettbewerbsangeboten erschwert, ist im Zuge des derzeitigen Preisdrucks sicher einen Versuch wert. Nichts anderes wird schließlich auch mit Mehrwertkontopaketen oder sonstigen Bonussystemen praktiziert. Red.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X