Postbank

Schwachstellen der Kooperation mit der Post

Am 24. Februar waren aufgrund von Betriebsversammlungen, in denen die Gewerkschaft Verdi die Beschäftigten über den Stand der Tarifverhandlungen mit der Postbank Filialvertrieb AG informierte, bundesweit fast alle Postbank-Filialen geschlossen. Anfang März folgten mehrere Warnstreiks. Für die Kunden ist so etwas in zweifacher Hinsicht ärgerlich: Es gibt keine Bankgeschäfte; und auch das Postgeschäft wie Briefmarkenverkauf oder Annahme von Päckchen oder Paketen entfällt.

An dieser Stelle zeigt sich, dass die Kooperation der Postbank mit der Deutsche Post AG nicht nur Vor-, sondern auch Nachteile hat - und zwar nicht nur für die Kunden. Gerne betont man bei der Postbank die Bedeutung des Postgeschäfts, bei dem die Annahme von Warenrücksendungen aus dem E-Commerce eine wachsende Rolle spielt, als Ansatzpunkt für die Kundenansprache. Wird dieser Service aufgrund von Betriebsversammlungen oder Streiks einmal nicht angeboten, werden sich viele Kunden umorientieren und ihre Pakete bei einem anderen DHL-Shop abgeben, im Kiosk etwa oder im Schreibwarengeschäft. Möglicherweise stellen sie dabei fest, dass der Service dort besser ist - schon allein deshalb, weil er ohne die in vielen "Postbank-Finanzcentern" üblichen langen Warteschlangen auskommt, die die Bank allen Bemühungen zum Trotz nach wie vor nur schwer in den Griff zu bekommen scheint.

Ist diese Erfahrung aber einmal gemacht, ist es gut möglich, dass die Kunden die alternativen Möglichkeiten für ihren Paketversand künftig häufiger nutzen werden - zulasten der Frequenz in den Postbank-Filialen. Nachdem schon das Postident-Verfahren als Frequenzbringer durch die zunehmende Verbreitung der Video-Legitimation mittelfristig eher an Bedeutung verlieren dürfte, wäre das für die Auslastung der Filialen nicht gut. Und das wiederum bliebe dann zweifellos auch nicht ohne Auswirkungen auf die Beschäftigten. Natürlich wird eine einmalige Filialschließung keinen Massenexodus der Postkunden zur Folge haben. Augenmaß ist gleichwohl angebracht. Red.

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