Aus der Marken- und Werbeforschung

Video-Streaming eher Ergänzung als Ersatz für TV

Etwa jeder zweite Deutsche nutzt aktuell kein kostenloses Video-Streaming, Video-on-Demand oder Live-/Pay-TV. Auch, wenn das Thema Streaming in aller Munde ist, ist die Nutzung des klassischen TV weiterhin fest verankert. Das geht aus der Studie Pricing Lab der Rogator AG hervor. 31 Prozent der Befragten nutzen demnach kostenfreie Streaming-Angebote, vor allem der TV-Sender. Etwa ein Viertel der Konsumenten bezahlt für die Nutzung des Video-Streamings oder für Live-TV.

Die Studie "Pricing Lab" belegt, wie andere Untersuchungen vorher, dass es sich beim Video-Streaming um ein "Generationenthema" handelt. So liegt der Anteil der Personen, die grundsätzlich auf keine Form des Streamings zurückgreifen (das heißt weder Video-Streaming, Videoon-Demand noch Live-TV/ Pay-TV nutzen), in der Altersgruppe unter 30 Jahre bei nur 22 Prozent, im mittleren Alterssegment (30 bis 59 Jahre) bei 42 Prozent und im Alter ab 60 Jahren bei 64 Prozent.

Die Nutzung von Video-Streaming ist weiterhin nicht gleichzusetzen mit einem Verzicht auf klassisches Fernsehen. Vielmehr werden die unterschiedlichen Angebote häufig nebeneinander konsumiert. Nutzer von Video-Streaming geben nur zu 5 Prozent an, dass sie grundsätzlich kein klassisches TV nutzen, bei 9 Prozent ist die TV-Nutzung sporadisch (einmal pro Monat). Bei den Bezahl-Anbietern liefern sich Netflix und Amazon ein Kopf-an-Kopf-Rennen

Auf die Frage nach den genutzten Anbietern von Streaming-Diensten erreichen Mediatheken der TV-Sender (kostenfrei) einen Anteil von 28 Prozent der Bevölkerung. Im Ranking danach folgen die Bezahldienste Amazon Prime Instant Video (24 Prozent) und Netflix (21 Prozent). Die übrigen Anbieter wie Sky Ticket Entertainment oder Cinema (6 Prozent), Telekom Magenta TV App plus (5 Prozent), Maxdome (4 Prozent) und Unitymedia Kabel BW (4 Prozent) sind bereits deutlich abgeschlagen.

Auf Basis der Untersuchungsergebnisse können für die Nutzer von Netflix und Amazon Prime Video Nutzerprofile erstellt werden: So sind die Netflix-Kunden überproportional berufstätig (66 Prozent), weniger als 30 Jahre alt (42 Prozent), eher weiblich (59 Prozent) und verfügen verstärkt über ein mittleres Einkommen (60 Prozent mit Haushaltsnettoeinkommen zwischen 2 000 und 4 000 EUR monatlich). Für Amazon Prime Instant Video ergeben sich zwar keine deckungsgleichen, aber sehr ähnliche Strukturen. Von allen Netflix-Nutzern (21 Prozent der Befragten) sind 10 Prozentpunkte auch Nutzer von Amazon Prime Video. Anders ausgedrückt: jeder zweite Netflix-Kunde ist auch Amazon-Prime-Video-Kunde.

Einen totalen Verzicht auf das klassische TV kann sich im Moment nur eine Minderheit der deutschen Bevölkerung vorstellen. So erreicht die Aussage "Ich kann mir vorstellen, zukünftig überhaupt kein klassisches Fernsehen mehr zu nutzen" nur 22 Prozent Zustimmung (56 Prozent Ablehnung). Allerdings beträgt die Zustimmung im Segment der Netflix- sowie der Amazon-Prime-Video-Nutzer bereits etwa 40 Prozent. Ebenfalls mehr als 40 Prozent in diesen Zielgruppen geben an, "immer weniger klassisches Fernsehen zu nutzen".

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