Aus der Marken- und Werbeforschung

Aufmerksamkeitsquote bei Streaming höher als bei TV

Streaming ist im Jahr 2020 bei der Mehrheit angekommen. So lautet das Fazit der Studie "Screens in Motion" von TV Spielfilm und der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK).

Jeder zweite Deutsche nutzt demnach mindestens einmal pro Monat ein Streaming-Abo (54 Prozent). Bei den unter 30-Jährigen sind es sogar 82 Prozent. Damit ist Streaming aktuell das einzige Bewegtbildangebot mit kontinuierlichem Wachstum. Klassisches TV steht mit einem Nutzeranteil von 88 Prozent weiterhin an der Spitze der Bewegtbildangebote, verliert aber zum Vorjahr zwei Prozentpunkte. Die Mediatheken-Nutzung lässt insgesamt ein wenig nach (um 6 Prozentpunkte). Bei den über 50-Jährigen stehen mit je 45 Prozent Nutzeranteil die Mediatheken von ARD und ZDF am höchsten im Kurs. Von den unter 30-Jährigen nutzen nur je 22 Prozent monatlich die öffentlich-rechtlichen Mediatheken. Knapp die Hälfte der Befragten (47 Prozent) sind der Meinung, dass Streaming-Abos klassisches TV langfristig ablösen werden.

Die Streaming-Dauer hat sich mit einem Plus von 20 Minuten in drei Jahren am deutlichsten verändert und liegt jetzt im Durchschnitt bei 55 Minuten täglich. Klassisches Fernsehen hingegen bleibt mit einer Nutzungsdauer von rund zwei Stunden relativ stabil. Hier zeigen sich jedoch deutliche Unterschiede bei den Altersgruppen: Während bei den über 50-Jährigen klassisches TV mit einer durchschnittlichen Nutzungsdauer von drei Stunden klar dominiert, liegen bei den Jüngeren Streaming (1:38 Stunden) und Videoportale (1:18 Stunden) klar vor TV (49 Minuten). Im Vergleich zu 2018 ist damit die Streaming-Dauer der unter 30-Jährigen um eine halbe Stunde angestiegen und die TV-Nutzungsdauer um eine halbe Stunde zurückgegangen.

Im Rennen um den beliebtesten Streaming-Anbieter bleibt es weiter spannend: Aktuell liegen Netflix und Amazon mit einer monatlichen Nutzung von 39 Prozent (Netflix) und 38 Prozent (Amazon) fast gleichauf. Disney Plus landet auf Anhieb auf Platz drei - mit 12 Prozent. Eindeutiger Streaming-Sieger bei den Jüngeren ist Netflix mit 72 Prozent. Gefolgt folgt Amazon Prime Video mit 51 Prozent. Allerdings hängt die Beliebtheit der Streaming-Anbieter stark von dem jeweiligen Bewertungskriterium ab. Wenn es um das umfassendste Angebot geht, belegen Netflix, Twitch und Youtube die ersten drei Plätze. In Bezug auf die aktuelle Corona-Berichterstattung liegen die öffentlich-rechtlichen Streaming-Angebote auf der Beliebtheitsskala der Nutzer ganz oben, angeführt von ZDF (75 Prozent) und ARD (74 Prozent).

Mit der parallelen Nutzung von Zweitgeräten dominieren die unter 30-Jährigen auf allen Plattformen deutlich. Beim klassischen TV ist die Ablenkungsgefahr mit 61 Prozent am größten, gefolgt von Pay-TV mit 49 Prozent. Bei allen Altersgruppen liegt die Aufmerksamkeitsquote bei der Rezeption von Streaming- und Mediathek-Inhalten mit 70 Prozent deutlich höher als beim klassischen TV-Konsum (54 Prozent). Das Überangebot auf den Streaming-Markt überfordert teilweise die Nutzer. 27 Prozent der Streaming-User schalten auf TV um, wenn sie sich nicht für ein Streaming-Angebot entscheiden können. Im Gegenzug liegt der Suchtfaktor mit 68 Prozent beim Streaming deutlich höher als bei Bewegtbild insgesamt (49 Prozent).

Die Gesamt-Sehdauer über alle Plattformen hinweg bleibt mit täglich 4:21 Stunden relativ konstant - ein Plus von vier Minuten im Vergleich zum Vorjahr.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X