Karten-Blickpunkte

Imagefragen Mastercard in der Defensive

Im Kopf-an-Kopf-Rennen von Visa und Mastercard in Deutschland werden die Zahlen für 2006 besonders spannend sein, knapp wie die beiden Großen derzeit nebeneinander liegen. 2005 hatte Mastercard bei den ausgegebenen Karten die Nase vorn, Visa bei den Umsätzen. 2006 hatte Visa die neue Werbekampagne und als Sponsor die olympischen Winterspiele auf der eigenen Seite, Mastercard das Großereignis der Fußball-WM.

In puncto Markenbekanntheit scheinen sich die Aktivitäten rund um die Fußball-WM für Mastercard sogar im Austragungsland aber nur bedingt ausgezahlt zu haben. Bei der ungestützten Markenbekanntheit in Deutschland liegen Mastercard und Visa einer im Mai und Juni durchgeführten Umfrage von Research International zufolge zwar nahezu gleichauf - allerdings wird Visa nahezu doppelt so häufig an erster Stelle genannt wie Mastercard. Selbst wenn man die spontanen Nennungen der Marke "Eurocard" hinzuaddiert, bleibt der Vorsprung bei Visa beträchtlich. Bei der Frage nach dem insgesamt besten Kartenzahlungssystem beziehungsweise danach, welches System die Anforderungen des jeweils Befragten am besten erfüllt, zeigt die Studie einen deutlich größeren Abstand der beiden großen Kontrahenten. Mastercard liegt dabei jeweils knapp über den Umfragewerten von American Express.

Damit liegen die Imagewerte in Deutschland in etwa im europäischen Trend, wie ihn die Readers Digest-Studie "Most Trusted Brands" für Europa erhebt. Von den jeweils rund 4 500 Befragten gaben hier 2005 und 2006 jeweils 37 Prozent Visa ihre Stimme, 30 Prozent Mastercard. Gegenüber 2004 hat sich die Schere damit deutlich weiter geöffnet. Damals betrug der Abstand zwischen Visa und Mastercard nur zwei Prozentpunkte.

Wie viel das Sponsoring von Großveranstaltungen wie Fußball-Ereignisse oder Olympia tatsächlich für die Markenwahrnehmung und das Image bringt, lässt sich sicher nur schwer messen. Dass Visa ab dem kommenden Jahr Verträge sowohl mit dem Internationalen Olympischen Komitee (bis 2012) als auch mit der Fifa (2007 bis 2014) hat, macht das Geschäft für Mastercard aber sicher nicht einfacher. Man darf gespannt sein, was sich die Marketingstrategen einfallen lassen. Auch die Fußball-Fans, die im Vorfeld der WM in Deutschland Fußball-Kreditkarten beantragt haben, gilt es schließlich bei der Stange zu halten. sb

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