Karten-Blickpunkte

Preispolitik - Fantasie gefragt

In die Preisgestaltung im Kreditkartengeschäft kommt Bewegung. So viel scheint gewiss. Unter dem Strich wird es für die Karteninhaber teurer werden müssen. An welchen Stellschrauben dabei gedreht wird beziehungsweise werden kann, wird zur Kernfrage der Kartenstrategen.

Einfach nur die Kartenpreise zu verdoppeln, das wird schwierig werden, will man nicht mit massiven Kündigungswellen konfrontiert werden. Besser ist es, das Preismodell an ganz verschiedenen Stellen anzufassen. Beispielsweise kann das von den meisten Emittenten offerierte kostenfreie erste Jahr gestrichen werden - und damit auch ein Anreiz für das Kreditkartenhopping.

Auch der Preis für die Partnerkarte kann angehoben werden. Umsatzabhängige Preisstaffeln können abgeschafft werden. Und Emittenten können testen, inwieweit Kunden für Sicherheitsfunktionen wie SMS-Alerts oder das Selbstverwalten von Länder- oder Branchensperren im Internet einen Beitrag zu leisten bereit ist.

In verschiedene Richtungen denken lässt sich bei Bonusprogrammen und Versicherungen. Indem man sie streicht, entfällt zweifellos ein Kostenblock - aber vielleicht auch ein Anreiz für den Kunden, gerade diese Karte zu benutzen. Und warum sollte ein Kunde für seine Goldkarte mehr bezahlen als für die Standardkarte, wenn damit nicht ein Mehr an Leistungen verbunden ist? Die an die Karte geknüpften Mehrwertleistungen zusammenzukürzen ist somit sicher nicht immer die beste Wahl.

Denkbar wäre vielleicht sogar das Gegenteil: eine Ausweitung der Zusatzleistungen, mit der sich der Anstieg des Kartenpreises rechtfertigen lässt, wenngleich dieser nur zum kleineren Teil auf die neuen Leistungen zurückzuführen ist. (Erfolgreiche) Co-Brandings könnten zudem neu verhandelt werden - in der Hoffnung, dass der Partner die Extras in stärkerem Maße übernimmt. Diese Chance eröffnet sich aber wohl nur wenigen Emittenten.

Immer wieder kommt die Diskussion bei der Suche nach neuen Ertragspotenzialen auch auf eine Forcierung des Revolving Credit zurück. An dessen großen Markterfolg in Deutschland glauben aber nur noch die Wenigsten. Red.

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